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Zuckermond

Zuckermond

Titel: Zuckermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martini
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zu kleben begann. Mal davon abgesehen, dass sie gar nicht wusste, was sie ihm darauf antworten sollte, wäre ihr eine passende Antwort in diesem Augenblick auch gar nicht möglich, denn sie hatte ein derartig pelziges Gefühl im Mund, dass eine vernünftige Artikulierung ausgeschlossen war. Sie versuchte etwas Spucke im Mund zu sammeln, räusperte sich unauffällig und nestelte nach wie vor nervös am Saum ihres Kleides, der ihr mit einem Mal viel zu kurz erschien. „Nun?“, fragte er gedehnt, als sie immer noch nichts sagte. „Ich... also... “ Sie brach ab, straffte die Schultern und begann erneut. „Ich hatte vor… aber es ist… und weil ich… sag mal, wirst du da drin nicht vermisst?“ „Wie kommst du darauf?“ Er grinste frech. „Wer soll mich denn vermissen?“ „Ich habe da vorne einen roten Sportwagen gesehen und bin davon ausgegangen, dass du Besuch hast.“ „So, so. Und das ist alles?“ Er genoss das Gefühl, sie in die Enge getrieben zu haben und ergötzte sich daran, wie unsicher sie seinen Blick zu erwidern versuchte. „Leonard? Ich habe es mir überlegt.“ „Ach ja? Du hast dir was überlegt? Hilf mir auf die Sprünge.“ Seine Augen flackerten amüsiert auf, denn er hatte durchschaut, dass sie gerade dabei war geschickt vom Thema abzulenken. Aber er würde sie noch so weit bekommen, dass sie zugab, ihn durchs Fenster beobachtet zu haben. „Ich werde… also, was ich sagen will ist… nun ja, ich werde deinen Bedingungen zustimmen.“ „Wovon sprichst du? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich dir gerade irgendwelche Bedingungen gestellt habe.“ „Du weißt genau, was ich meine.“ Wieder lachte er. „Und woher bitteschön soll ich das wissen? Du tauchst hier plötzlich vor meinem Haus auf und bombardierst mich mit Gedankensprüngen, denen ich nicht ganz folgen kann.“ Sein Grinsen wurde noch teuflischer. „Ich… die siebzehn Tage… du weißt schon… und dafür hilfst du mir bezüglich meiner Eltern.“ Seine linke Augenbraue schoss in die Höhe. „Woher der plötzliche Sinneswandel?“ Sie zuckte die Schultern. „Wie du willst. Dann komm rein und erklär es mir genauer.“ „Jetzt?“ „Wann sonst?“ „Aber du hast doch Besuch und ich …“ „Woher willst du wissen, dass ich Besuch habe? Das Auto könnte auch Rafael gehören.“ Jetzt muss sie mit der Sprache rausrücken. Oder hat sie etwa wieder irgendwelche Tricks auf Lager, um sich aus dieser Situation herauszuwinden? Helena schnappte nach Luft. „Äh… du hast Lippenstift an deinem Hals. Was mich darauf schließen lässt, das du Damenbesuch hast.“ Leonard hielt sich den Bauch vor Lachen. Diese Frau war köstlich. „Ich habe also Lippenstift an meinem Hals. Hmmm… sag mal, ich meine dich eben am Fenster gesehen zu haben. Oder war das dein Klon, der dir anschließend zugeflüstert hat, dass ich Besuch habe?“ Helena zuckte zusammen, als hätte sie gerade eine Ohrfeige bekommen. „Du hast mich gesehen?“ Sein Mund verzog sich zu einem Lächeln. Es war das überlegene Lächeln eines Mannes, der schon alles gesehen hatte, dem nichts mehr fremd war und der sich über ihre Unsicherheit amüsierte. „Du warst nicht zu überhören.“ Helena wurde puterrot. „Wie… äh… ich meine… wie meinst du das?“ „Wie ich es gesagt habe. Und jetzt werden wir beiden Hübschen ins Haus gehen und die beiden Damen begrüßen. Schließlich gehört es sich nicht, fremde Leute heimlich zu beobachten, ohne ihnen wenigstens einen guten Tag gewünscht zu haben.“ „Ich kann da jetzt nicht mit reinkommen.“ „Warum nicht?“ „Weil es nicht geht.“ Sie trippelte nervös vom linken auf den rechten Fuß. „Ich habe aber einiges mit dir zu besprechen. Oder meinst du, ich bin ein Hampelmann, der auf Abruf bereit ist, wenn Mademoiselle es wünschen?“ „Das habe ich nicht behauptet.“ „Dann komm rein und erkläre mir, wieso ich noch bereit sein sollte, diesen Deal einzugehen. Du hattest abgelehnt und für mich war das Thema abgehakt. Und da ich aufgewärmten Kaffee verabscheue, musst du schon ganze Überzeugungsarbeit leisten, bevor ich mich erneut mit dieser Materie auseinander setze.“ „Können wir diese Unterredung nicht verschieben?“ „Nein. Entweder wir reden jetzt oder gar nicht. Das ist mein letztes Wort. Und anhand unseres Telefongespräches müsstest du wissen, wie konsequent ich bin.“ „Sind das Kundinnen von dir?“ Als Antwort bekam sie lediglich ein leises Lachen. „Das tut nichts zur

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