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Zuckermond

Zuckermond

Titel: Zuckermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martini
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einen lang gezogenen Eingangsbereich. Ein dicker dunkelroter Teppichboden schluckte ihre Schritte und Helena bestaunte die prunkvoll eingerahmten Ölgemälde, die links und rechts an den Wänden hingen. Sie zeigten allesamt die unterschiedlichsten Stellungen des Liebesaktes – eine besondere Form des Kamasutra. Elegant gewundene Steinskulpturen, Palmen und Farne säumten ihren Weg, bis der Eingangsbereich in einen großzügigen Raum führte, der mit einer Bar und unzähligen kuscheligen Couchen ausgestattet war. Sie standen in gemütlich abgeteilten Nischen, die durch edle Vorhänge aus Brokat und den verschiedensten Pflanzen voneinander getrennt wurden. Bis auf eine Nische hatten alle anderen ungefähr die gleiche Größe. Diese eine Nische unterschied sich allerdings nicht nur in ihrer Größe, sondern auch durch ihre Einrichtung von den anderen. Sie wurde von einem Baldachin aus weißer durchsichtiger Seide umhüllt. Die riesige überdimensionale quadratische Matratze wurde somit wie von einer durchsichtigen Wolke aus Tüll umgeben. Berge von mit Spitzen besetzten Kissen in den verschiedensten Rottönen türmten sich auf dieser Spielwiese, die nicht von Brokatvorhängen, die man zuziehen konnte, sondern lediglich von unzähligen Palmen in weißen Porzellantöpfen umgeben war. Eine Spielweise, die man nicht vor neugierigen Blicken schützen konnte. Und genau so war es auch gedacht. „Leonard, wie schön dich zu sehen.“ Eine zierliche Frau mit französischem Akzent zog die Aufmerksamkeit von Leonard, Helena und Kathrin auf sich. Rafael hatte sich bereits „unter das Volk“ gemischt. Während die attraktive Französin ihre perfekt manikürte Hand auf Leonards Arm legte und ihn charmant anlächelte, wandte sich dieser Helena und Kathrin zu. „Darf ich euch Charlotte vorstellen? Sie ist das Herz dieses Clubs.“ Charlotte nickte ihnen freundlich kühl zu. Ihr war anzusehen, dass es ihr nicht gefiel, dass Leonard in Damenbegleitung erschienen war. Helena nutzte die Zeit, um die Clubchefin ausgiebig zu betrachten. Ob sie und Leonard etwas miteinander hatten? Brennende Eifersucht glomm in ihr auf. Sie ließ ihren Blick über das klassisch schöne Gesicht der Französin gleiten, bewunderte die leicht schräg gestellten bernsteinfarbenen Augen, den elegant geformten Hals, die wogenden Brüste, die bewundernswert schmale Taille und die langen schlanken Beine. Ihre Fesseln waren zart wie die eines Rehs und ihre Füße steckten in silbernen hochhackigen Sandaletten. Das knappe knallrote Lederkleid harmonierte perfekt mit ihrem schokoladenfarbenem Haar, welches sie zu einem eleganten Knoten hochgesteckt trug. Sie gehörte zu den Frauen, die genau wussten, wie man sich in Szene setzt – die stets vom Duft eines leichten und doch dauerhaften Parfums umgeben waren – die viel Zeit und Aufwand für Gesichtsbehandlungen, Massagen und Wellness opferten und die ihre Dessous nur in Schubladen aufbewahrten, die mit duftendem Seidenpapier ausgelegt waren. Charlotte war eine wahre „Femme Fatale“ – eine Frau, die zu wissen schien, was andere nicht wussten. „Ich muss dir was erzählen.“ Mit diesen Worten Charlottes wurde Helena aus ihren Gedanken gerissen. Die Augen der Französin schienen Leonard förmlich aufzusaugen, während sie ihn mit sich zog und Helena und Kathrin somit sich selbst überließen. „Nicht ärgern, Süße“, versuchte Kathrin die Freundin zu trösten. „Sicherlich sind die beiden lediglich sehr gute Bekannte und haben sich viel zu erzählen.“ „So wie Charlotte ihn angehimmelt hat, könnte man allerdings etwas ganz anderes vermuten. Und allein der Gedanke daran macht mich rasend.“ Kathrin überlegte krampfhaft, wie sie Helena auf andere Gedanken bringen konnte. Zwei exotische junge Frauen kamen ihr zu Hilfe. „Schau mal, dort.“ Kathrin wies mit dem Kinn in eine der Nischen. Staunend blickten sie auf die zwei Frauen, deren „Kleidung“ lediglich aus dünnen Riemen bestand. Lederriemen, die in fantasievollen Linien über die Körper der Frauen liefen und an bestimmten Fixpunkten miteinander verbunden waren. Sie befanden sich mit einem Mann – bekleidet mit kurzen Ledershorts und Netzhemd – in eine der Nischen und waren eifrig damit beschäftigt, seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Doch dieser hatte nur Augen für einen Kerl in Lederkluft und derben Motorradstiefeln, der vor ihnen emsig hin und her stolzierte und auf irgendjemanden zu warten schien. Eine junge Frau mit grasgrünem

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