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Zuckersuesse Todsuenden

Zuckersuesse Todsuenden

Titel: Zuckersuesse Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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ging im Geiste die Liste der Gründe durch, die dafür sprachen, wieder in mein Bett zu kriechen. Nummer eins: Er war so heiß und attraktiv, dass einem bei seinem Anblick das Wasser im Mund zusammenlief. Nummer zwei: Ich war mir ziemlich sicher, dass er zu den Guten gehörte. Nummer drei: Er war bereits nackt, also würde der peinliche Moment des Ausziehens nur halb so lange dauern wie üblich. Und da war noch der wichtige und beängstigende vierte Punkt: Ich war wahrscheinlich verliebt. Diesel war ein faszinierender Typ, und sosehr ich mich auch bemühte, die Dinge in der richtigen Perspektive zu sehen, fühlte ich mich zunehmend zu ihm hingezogen. Natürlich war es mir an diesem Morgen auch mit den Muffins im Müll so ergangen.
    »Es reizt mich schon, mich wieder ins Bett zu legen«, verriet ich Diesel. »Aber ich muss zur Arbeit. Willst du nicht aufstehen und mich beschützen?«
    »Nein.«
    »Und wenn Wulf mich schnappt?«
    »Wulf hat sich schon den verrückten Steven Hatchet gekrallt. Er braucht dich nicht.«
    »Schon, aber er nimmt wahrscheinlich an, dass ich den Zauberstein habe und möglicherweise auch den Rest des Erbes, was immer das sein mag.«
    »Kein Problem. Er wird dich einer Leibesvisitation unterziehen, und wenn er nichts findet, wird er dich gehen lassen.«
    Ein erstickter Laut drang aus meiner Kehle, und mein Magen krampfte sich zusammen. »Uff.«
    »Du hast recht«, bemerkte Diesel. »Es würde viel mehr Spaß machen, wenn ich die Leibesvisitation vornehmen würde.«
    »Das habe ich nicht gedacht!«
    Er schwang seine Beine aus dem Bett. »Ich schätze, das waren meine Gedanken. Gib mir eine Minute Zeit, dann fahre ich dich zur Bäckerei.«
    Es gefiel mir, in Diesels Porsche mitzufahren. Er hatte noch den typischen Neuwagengeruch, die Sitze waren aus Leder, und alles funktionierte.
    »Ist das ein Firmenwagen?«, erkundigte ich mich.
    »Darüber habe ich noch nie nachgedacht, aber ich schätze, ja. Gwen hat mir den Wagen besorgt, und er wartete auf mich, als ich hier ankam.«
    »Hast du Gwen jemals gesehen?«
    »Ja.«
    »Ist sie hübsch?«
    Diesel lächelte. »Ist das wichtig?«
    »Ich bin eben neugierig.«
    »Sie ist hübsch, aber sie ist nicht mein Typ«, erklärte Diesel.
    »Wie ist denn dein Typ so?«
    »Leicht zu haben.«
    »Ich nehme an, das schließt mich auch aus.«
    »Ja. Und das nervt gewaltig.«
    Leichter Regen setzte ein, und Diesel schaltete die Scheibenwischer an. Selbst bei strahlendem Sonnenschein sieht New England meist recht farblos aus. Wenn es regnet, wirkt es richtig düster. Die Vorderseite der Bäckerei ist mit verwitterten grauen Schindeln gedeckt, die Fensterläden sind königsblau gestrichen, und auf dem handgemalten Schild über der Tür steht nur DAZZLE’S . Mir gefällt es, wie das Gebäude sich im Laufe der Jahre verändert hat. Wenn ich den Laden durch die Vordertür betrete, umweht mich der Hauch der Geschichte. Vor allem an einem dunklen, regnerischen Tag gefällt es mir, wie das Licht aus der Bäckerei durch die zwei großen Schaufenster auf den Gehsteig fällt. Es erinnert mich an eine beleuchtete Tortenattrappe, die Glücksgefühle hervorruft.
    Henley’s Eisenwarenladen neben der Bäckerei befindet sich in einem ebenso alten Gebäude wie Dazzle’s. Das kleine, heruntergekommene Häuschen auf der anderen Seite der Bäckerei hatte in der kurzen Zeit, in der ich hier war, schon zweimal den Besitzer gewechselt. Die derzeitigen Mieter versuchten sich mit dem Verkauf von alten Kinopostern.
    Diesel fuhr an dem Posterladen, an Dazzle’s und Henley’s vorbei und bog um die Ecke. Zu dieser frühen Stunde war der Verkaufsraum der Bäckerei noch dunkel und die Vordertür verschlossen. Als wir die schmale Gasse erreichten, die hinter der Bäckerei entlangführte, konnte man das Licht aus der offenen Tür der Backstube fallen sehen.
    »Wenn man schon zu dieser unchristlichen Zeit arbeiten muss, ist eine Bäckerei wohl noch das geringste Übel«, meinte Diesel. »Ich hätte nichts dagegen, jeden Morgen Kuchen und Torten vor mir zu haben.«
    Ich warf ihm einen Blick zu. »Dich hat auch die Fresssucht erwischt, richtig?«
    »Nein. Ich bin einfach nur hungrig. Ganz normal. Und du?«
    »Ich würde deine Turnschuhe verschlingen, wenn Grillsoße drauf wäre. Das ist nicht fair. Du bist im Besitz des Zaubersteins, und ich bin diejenige, die alles verschlingt, was ihr in den Weg kommt.«
    »Ich schätze, du bist die Auserwählte«, meinte Diesel. »Was für ein Pech, dass du nicht

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