Zuckersuesse Todsuenden
hoffe, dass ich wieder normal werde, sobald Diesel und der Zauberstein für eine Weile aus meiner Nähe verschwunden sind.«
»Das wäre gut, denn wenn du weiter in diesem Tempo von dem Teig naschst, werden wir heute nichts zu verkaufen haben.«
KAPITEL
15
U m fünf vor acht kam Clara an meinen Arbeitsplatz und sah zu, wie ich pinkfarbene Glasur auf die Vanille-Cupcakes strich. »Du hast seit beinahe einer Stunde nichts mehr gegessen«, stellte sie fest.
Ich legte meinen Spritzbeutel zur Seite und nahm einen Zuckerstreuer mit roten Zuckerstreuseln in die Hand. »Ja. Und ich habe nicht das Bedürfnis, jemals wieder etwas zu essen.«
Die Hintertür flog krachend auf, und Glo stürmte herein.
»Hoppla, tut mir leid«, entschuldigte sie sich. »Ich habe die Tür wohl zu fest aufgestoßen. Ich war in Gedanken woanders.«
»Woran hast du denn gedacht?«, wollte Clara wissen.
»An nichts Schönes. Ich habe ein großes Problem.«
»Was du nicht sagst.«
Glo zog ihr schwarzes Sweatshirt aus und streifte sich ihren Kittel über. »Vor einigen Monaten war ich auf einer Party und habe einen Jungen kennengelernt, der für einen Tierschutzverein arbeitet. Er war unheimlich nett, und Tierrettung ist eine gute Sache. Ich meine, kann man einen Jungen nicht mögen, der armen kleinen Tierbabys hilft? Na ja, ich habe mich dann quasi mit meiner Unterschrift verpflichtet, eins der armen verlassenen Tierbabys bei mir aufzunehmen.«
»Quasi?«, fragte Clara.
»Okay, ich habe mich dazu verpflichtet. Ich hatte einen schwachen Moment, und der Typ war wirklich heiß. Und damals wusste ich noch nicht, dass mein Vermieter Allergiker ist. Und dann habe ich die ganze Sache total vergessen, bis heute früh das Tierchen geliefert wurde.«
»Ich will es nicht«, sagte Clara rasch.
»Ich weiß!«, heulte Glo. »Und Lizzy hat bereits eine Katze. Ich sitze in der Klemme und weiß nicht, was ich jetzt tun soll.«
»Gib es den Leuten von der Tierrettung zurück«, schlug Clara vor.
Glo knöpfte ihren Kittel zu. »Das habe ich bereits versucht. Sie sagen, ich sei nun der rechtmäßige Besitzer, sie könnten es nicht einfach so wieder zurücknehmen. Ich schätze, einige der Tiere haben Verhaltensstörungen.«
»Und du hast dich bereit erklärt, ein Tier mit Verhaltensstörungen aufzunehmen?«
»Habe ich schon erwähnt, wie süß der Typ war? Und dass er eine Corvette fuhr?«
Clara und ich tauschten einen Blick.
»Wo ist das Problemkind jetzt?«, erkundigte sich Clara.
»In meinem Wagen«, antwortete Glo.
Ich stellte mir vor, wie ein armes, verängstigtes Kätzchen den ganzen Tag eingesperrt in Glos Auto verbringen musste.
»Du kannst es nicht in deinem Wagen lassen«, protestierte ich. »Ich denke, wir sollten ausprobieren, ob es sich mit Katze Nr. 7143 verträgt.«
Glo riss ihre Augen auf. »Oh, mein Gott, das wäre toll! Einfach großartig!«
Glo rannte zur Tür hinaus und kam einen Augenblick später mit einem Affen an einer Leine zurück.
»Das ist ein Affe«, stellte ich fest.
»Ja.«
»Ich dachte, du hättest ein Tier von der Tierrettung bekommen.«
»Genau genommen ist es ein Verein zur Rettung von Affen.«
»Ich will keinen Affen«, erklärte ich. »Ich bin keine Affenliebhaberin.«
Der Affe verzog sein Gesicht zu einem grässlichen Grinsen. Er zog seine Lippen zurück, entblößte eine Reihe Affenzähne und riss seine glänzenden Augen auf, als bemühte er sich, glücklich auszusehen, obwohl er komplett verrückt war.
»Schau nur, wie süß er ist«, sagte Glo. »Und er mag dich. Er lächelt dich an.«
Ich fand, er sah aus, als hätte er vor, mich in kleine Stücke zu hacken und mich in den Mixer zu stecken.
»Ich muss den Laden öffnen«, erklärte Clara. »Ihr werdet euch wegen des Affen etwas einfallen lassen müssen. Hier kann er nicht bleiben.« Etwas an der Hintertür erregte ihre Aufmerksamkeit, und sie riss den Mund auf. »Heiliger Bimbam«, stieß sie hervor.
Es war Wulf. Er stand im Türrahmen und fixierte mich mit einem Blick aus seinen dunklen Augen. Er trug eine schwarze Lederjacke, eine schwarze Hose und schwarze Stiefel. Sein glänzendes schwarzes Haar war im Nacken zusammengebunden. Ein Schauder überlief mich, und sein Anblick verschlug mir den Atem. Er war auf furchterregende Weise unwiderstehlich.
»Ich glaube, du hast etwas, was mir gehört«, sagte Wulf.
Ich öffnete den Mund, um das zu bestreiten, aber es dauerte eine Weile, bis ich einen Ton hervorbrachte. »N-n-nein«, stotterte ich
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