Zuckersueßes Chaos
zur Haustür und gerade, als ich meinen Schlüssel herauskramen wollte, öffnete sich die Tür und Jason stand im Eingang.
Im ersten Moment war Taylor wie vor den Kopf gestoßen und auch ich stöhnte innerlich auf. Denn aus unerklärlichen Gründen hatte ich ein Treffen zwischen den beiden vermeiden wollen – zumindest auf diesem Grundstück. Doch anstatt die Situation zu erklären, machte Jason, dieser Arsch, sie nur noch schlimmer.
»Hallo, Schatz. Ich wollte dich schon anrufen und fragen, wo du bleibst. Aber wie ich sehe, hast du ziemlich schnell Ersatz gefunden«, sagte er mit einem überzeugendem Gesichtsausdruck.
»Schatz?«, wiederholte Taylor verwirrt und sein Körper versteifte sich. Ich machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Jason macht gerne Witze. Beachte ihn gar nicht, er ist vorübergehend obdachlos und Vicky hat ihn aufgenommen.« Taylors Haltung entspannte sich ein wenig.
»Davon hab ich gehört. Tut mir leid mit deiner Bude«, sagte er an Jason gewandt und klang aufrichtig. Jason nickte dankend, machte aber keine Anstalten, sich zurückzuziehen. Stattdessen lehnte er sich an den Türrahmen und beobachtete uns interessiert. Ich hob meine Brauen und fragte:
»Macht es dir vielleicht etwas aus, uns alleine zu lassen?« Meine Stimme troff nur so vor Sarkasmus und seine ebenfalls, als er sagte:
»Na, gerne doch.« Damit machte er die Tür zu und verzog sich – hoffte ich zumindest. Ich hätte es ihm nämlich auch zugetraut, dass er an der Tür lauschte.
»Er wohnt also bei euch?«, fragte Taylor und klang alles andere als begeistert. Wenn man Jasons Ruf kannte, war das mehr als verständlich.
»Genau genommen wohnt er bei Vicky. Glaub mir, mir gefällt das genauso wenig, aber da muss ich jetzt wohl durch.« Nachdem wir uns verabschiedet haben, lief ich schnurstracks in mein Zimmer hinauf, doch oben angekommen, fing mich Jason an meiner Tür ab.
»Darf ich mal durch?«, fragte ich betont gelangweilt, doch er ließ mich nicht passieren. Stattdessen sagte er:
»Ich habe nächste Woche Geburtstag.«
»Na, das ist ja großartig für dich. Wie alt wirst du? Vierzehn?« Er ging überhaupt nicht darauf ein.
»Du bist herzlich eingeladen.«
»Ha, wohl kaum«, stieß ich abwertend hervor, doch er überging auch diesen abfälligen Kommentar und fuhr unbeirrt fort.
»Die Party findet in Lynns und Bryans WG statt.«
»Das ist alles wirklich toll, Jason. Nur interessiert es mich nicht.«
»Ach komm schon, die Sache mit dem Pudding kannst du mir doch nicht mehr übel nehmen. Ich kauf dir morgen auch eine neue Packung, was rede ich, gleich eine ganze Palette, okay?« Ich schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln und sagte:
»Lieber würde ich mir die Hand abhacken, als auf deinen Geburtstag zu gehen.« Da verschränkte er die Arme vor der Brust.
»Du bist echt gemein.« Ich konnte nicht anders als losprusten, denn er hörte sich an wie ein beleidigtes Kind. Als ich diesmal durch wollte, trat er beiseite.
»Du bist ein ganz schöner Giftzwerg, weißt du das?«, sagte er, als ich mich an meinen Schreibtisch setzte.
»Nur zu Leuten, die ich nicht leiden kann«, gab ich zurück und blätterte in meinen Unterlagen herum. Und nachdem er mich noch einen Augenblick beobachtete hatte, zog er ab. Aha, es gefiel ihm also nicht, wenn ich so bissig war. Interessant! Jetzt hatte ich wenigstens ein Mittel gefunden, ihn mir vom Leib zu halten.
Kapitel 21
Am nächsten Tag wachte ich erst spät auf, aber nicht von alleine. Ein leises Klopfen schlich sich in meine Träume und als ich die Augen öffnete, stand Vicky im Türrahmen.
»Guten Morgen, meine Lieblingscousine«, begrüßte sie mich und sprang auf mein Bett. Ich stöhnte auf und schaute misstrauisch zu ihr rüber. Lieblingscousine? Da ich ihre Einzige war, konnte das nichts Gutes bedeuten. Als sie mich verschmitzt angrinste, sagte ich:
»Okay, raus mit der Sprache. Was hast du angestellt?« Ihr Grinsen wurde breiter.
»Gar nichts, aber ich habe eine Gelegenheit gefunden, bei der du deine Schuld begleichen kannst.«
»Und die wäre?«, fragte ich gelangweilt und warf einen Blick auf die Uhr. Halb elf. So lange hatte ich ja noch nie geschlafen - zumindest konnte ich mich nicht daran erinnern.
»Du weißt ja, dass du mir noch eine Partybegleitung schuldest und da Jason nächste Woche ...«
»Auf keinen Fall«, fiel ich ihr ins Wort und richtete mich auf.
»Ich gehe überall mit dir hin, aber nicht zu Jasons Geburtstag. Wie kommst du überhaupt auf so
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