Zuckersueßes Chaos
bestimmt nicht präsentieren und da wir keinen Duschvorhang hatten, wäre ich seinen Blicken schutzlos ausgeliefert. Doch ich schüttelte gleich wieder den Kopf.
So wie er sich verhielt, würde er sicher nicht gucken - er wollte mich ja noch nicht einmal küssen! Das warme Wasser tat gut auf der Haut und als ich meine Haare shamponiert und von dem penetranten Zigarettengestank befreit hatte, drehte ich den Wasserhahn zu. Ich griff nach dem Handtuch, das auf der Ablage an der Wand lag und wollte aus der Wanne steigen. Als ich allerdings die gewaltige Pfütze auf dem Boden sah, zögerte ich. Das einzige Handtuch im Bad hatte ich mir um den Körper geschlungen und es war weit und breit keines in Sicht, das ich als Fußmatte hätte verwenden können. Ich wollte mir aber ungern den Hals brechen. Sollte ich Jason rufen? Da er ohnehin kein Interesse an mir zu haben schien, brauchte ich mir doch keine Sorgen machen, dass er mir das Handtuch vom Leib riss, oder? Mein Selbsterhaltungstrieb siegte und ich rief nach Jason. Eine Minute später stand er in der Tür. »Ich glaube, ich nehme deine Hilfe jetzt doch in Anspruch«, sagte ich und deutete auf die Pfütze unter mir.
»Was hast du denn hier für ’ne Schaumparty veranstaltet?«, fragte er und kam zu mir. Er wollte mich heraushieven, doch weil er meine Arme packte, konnte ich mein Handtuch nicht mehr fixieren und es drohte an meinem Rücken aufzuklaffen.
»Halt still«, verlangte er, als ich mich zappelnd zu befreien versuchte und gleichzeitig rief ich:
»Lass mich los, lass mich los.« Nach einem kurzen Gemenge landeten wir schließlich auf sicherem Boden, nur war ich plötzlich an die Wand gedrückt und er an mich gepresst.
»Ähm, Jason?«, fragte ich, doch vielmehr aus Gewohnheit, als dass ich wirklich etwas gegen seine plötzliche Nähe hatte. Normalerweise hätte ich ihn jetzt mit einer barschen Antwort von mir geschubst und ihn als lüsternen Bock beschimpft, doch der Alkohol schien eine dunkle Seite in mir hervorgerufen zu haben, denn es gefiel mir, wie er mich an die Wand drückte.
»Wenn du dein Handtuch nicht festhältst und ich dich loslasse, rutscht es runter«, erklärte er mit ernster Stimme. Oh. Deshalb hatte er mich also gegen die Wand gedrückt, begriff ich nüchtern. Er wollte nur verhindern, dass ich mir die Blöße gab. Er war mir so nahe, dass einige von meinen Haarsträhnen in seinem Gesicht klebten und es juckte mich in den Fingern, sie von seinem schönen Gesicht zu lösen. Anstatt seiner Aufforderung nachzukommen und mein Handtuch zu packen, hob ich also die Hände und strich ihm übers Gesicht. Sein Körper erstarrte zu einer Salzsäule und er sah mich mit geweiteten Augen an. Dann, von einem plötzlichen Verlangen gepackt, schlang ich ihm die Arme um den Hals und drückte mich an ihn.
»Wa …?«, fragte er und wich zurück, doch da lagen meine Lippen schon auf seinen. Genauso wie er mich vorhin überrumpelt hatte, tat ich es jetzt bei ihm und ich genoss seine Verblüfftheit. Seine Lippen waren warm und weich und das Wissen, dass er den Kuss eigentlich nicht wollte, machte ihn nur umso süßer. Dadurch, dass ich ihm die Arme um den Hals gelegt hatte, nahm er mich mit dem Schwung mit und meine Rückseite war nicht länger an die Wand gepresst. Das hatte allerdings zur Folge, dass sich das Handtuch verabschiedete und in der nächsten Sekunde zu unseren Füßen lag. Jason und ich erstarrten und ich löste mich von seinen Lippen. Dann wurde ich panisch und presste mich mit aller Kraft an ihn.
»Claire«, sagte er protestierend, doch ich beachtete ihn nicht.
»Wehe, du guckst. Nicht gucken!«, rief ich angstgelähmt und verstärkte meinen Griff. Ich merkte, dass er sich zurückziehen wollte, doch das konnte er nicht, ohne meinen nackten Körper zu berühren.
»Okay«, sagte er mit erhobenen Händen.
»Aber wenn du noch länger so an mich gepresst bist, kann ich für nichts mehr garantieren«, fügte er in einem Tonfall hinzu, der deutlich machte, dass er kurz davor, war die Kontrolle zu verlieren. Dadurch, dass ich noch nass war, wurde sein dünnes Shirt praktisch aufgelöst, so dass ich seine warme Brust auf meiner spüren konnte - und ich wusste, dass es umgekehrt genauso war.
»Claire! Zieh dir verdammt nochmal was über!«, verlangte er mit zusammengebissenen Zähnen.
»Okay, okay. Schließ die Augen«, sagte ich, damit ich das Handtuch vom Boden aufheben konnte. Er tat es und ich hatte das Handtuch schon in der Hand, doch dann kam
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