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Zuckersueßes Chaos

Zuckersueßes Chaos

Titel: Zuckersueßes Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda J. Fox
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Handtasche um und verabschiedete mich.
    »Viel Glück«, wünschte sie mir, dann war ich weg. Taylor und ich trafen uns vor einem schicken Restaurant, das schon von außen nur so vor Wohlstand strotzte. Einmal abgesehen davon, dass ich in einer Edelboutique arbeitete, mochte ich es eigentlich überhaupt nicht, in solchen Edelschuppen zu verkehren – oder anders gesagt, ich war es nicht gewohnt. Ich fühlte mich dann immer so schäbig und beklemmt und alles andere als fein. Während mir das Restaurant also
mittellose Studenten namens Claire draußen bleiben
zurief, trat ich tapfer ein. Taylor dagegen machte den Eindruck, als würde er jeden Tag zum Mittagessen herkommen. Er trug einen schwarzen Wollkragenpullover, der sich um seine athletische Figur legte wie eine zweite Haut und seine Vorzüge reichlich betonte, dazu eine schwarze Jeans und Daunenjacke.
Er sieht aus wie Jason
, schoss es mir durch den Kopf, als ich seinen dunklen Aufzug betrachtete. Doch im selben Gedankengang tadelte ich mich dafür, ausgerechnet
jetzt
an ihn zu denken. Ich war mit Taylor hier, verdammt, ich hatte ein Date! Ganz Gentleman nahm mir Taylor die Jacke ab und führte mich an meinen Platz. Ich ließ mich auf den Stuhl sinken und unterdrückte ein breites Grinsen.
    Was für ein Gentleman! Als er mir gegenüber Platz genommen hatte und mir kurz zulächelte, machte mein Herz einen nervösen Hüpfer. Ja, ich fühlte mich definitiv zu ihm hingezogen und ja, ich würde den Abend genießen und an niemand anderen mehr als Taylor denken. Das Restaurant war nicht sonderlich voll, was vermutlich daran lag, dass wir Dienstagabend hatten. Doch mich störte das nicht. Je weniger Gäste um ums herum saßen, desto unbeobachteter würde ich mich später beim Essen fühlen.
    »Du siehst irgendwie angespannt aus«, bemerkte er, als auch schon ein Kellner herbeikam und uns die Karten brachte. Ich wartete, bis er von dannen gezogen war, dann sagte ich:
    »Tja, weißt du, ich bin eher der Pizzabudentyp. Poliertes Besteck und zugeknöpfte Kellner machen mich nervös.« Er lachte, dann sah er mich mit einem unanständigen Blick an.
    »Pizza also? So appetitlich wie du aussiehst, würdest du in einer fettigen Pizzabude aber vollkommen fehl am Platz wirken.« Uh, hatte er gerade appetitlich gesagt? So hatte mich nun wirklich noch niemand genannt. Ich bemerkte, wie er seinen Blick über meine Erscheinung gleiten ließ und spürte Hitze in mir aufsteigen. Offenbar konnte Taylor auch ganz anders und ich musste sagen, das gefiel mir. Beim Anblick der Menüauswahl lief mir das Wasser im Mund zusammen, dieser Fluss wurde jedoch jäh gestoppt, als mir die Preise ins Auge fielen. Fünfundvierzig Mücken für ein Thunfischfilet, getrocknete Pilze und Kräuter? Mein lieber Scholli! Und was bitte war gefrorenes Olivenöl? Da mich Taylor einlud, versicherte er, ich müsse mir über den Preis keine Gedanken machen.
    Tat ich aber, unbewusst. Schließlich bestellte ich Königslachs mit Waldpilzen, Kerbel und Reis, Taylor nahm geschmortes Rippenstück mit Backkartoffeln, Artischocken und Estragon. Während wir warteten, wurden uns Getränke gebracht und Taylor ließ es sich natürlich nicht nehmen, mir neben der Fanta auch einen edlen Tropfen bringen zu lassen. Ich mochte Rotwein ganz gern, ließ mir aber sagen, dass man zu Fisch trockenen Weißwein trank. Also schenkte man mir ein und ich musste zugeben, dass er ausgesprochen gut mundete. Als plötzlich eine laute Stimme hinter meinem Rücken erklang, zuckte ich erschrocken zusammen. Ich wandte mich um und sah den Kellner entschuldigend lächeln, dann folgte ich seinem Blick hinauf zu einem Plasmafernseher an der Wand. Der Kellner hatte den Bildschirm eingeschaltet und minimierte nun eilig die Lautstärke. Gezeigt wurde ein Footballspiel in der Liveübertragung.
    »Sieh mal an«, sagte ich lächelnd und drehte mich wieder zu Taylor um.
    »Sogar hier wirst du vom Football verfolgt.« Ich wollte unbeschwert klingen, doch am liebsten hätte ich den Kellner dafür erwürgt. Wie konnte er nur die Frechheit besitzen und ausgerechnet jetzt die Kiste einschalten? Wusste er denn nicht, dass ich drei Wochen auf dieses Date gewartet hatte – und das ausgerechnet wegen Football? Es musste etwas in meiner Stimme mitgeschwungen haben oder mein Lächeln fiel nicht ganz echt aus, jedenfalls sagte er:
    »Keine Sorge, ich werde kein einziges Mal hingucken. Heute gehört meine Aufmerksamkeit ganz allein dir.« Oh, schweig still mein Herz. Was

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