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Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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errungen?« fragte Joe.
    »Wirklich? Ich bin nicht bis zum Schluß geblieben.« Kit hatte also gewonnen – nicht, daß sie an seinen Fähigkeiten dazu gezweifelt hätte.
    »Nimmt eins von deinen Pferden an dem Rennen teil?«
    Angela schüttelte den Kopf.
    »Joe!« rief da seine Frau von der anderen Seite des Raumes. »Erzähl doch Olivia von diesem neuen Bistro in Paris. Mir fällt der Name einfach nicht ein.«
    Joe lächelte. »Die Pflicht ruft.«
    »Selbstverständlich.«
    »Kommst du morgen früh mit zum Aufgalopp der Pferde? Wir könnten beim Training mitreiten oder ein wenig auf die Jagd gehen, ehe die anderen aufstehen und mit dem Gemetzel beginnen.«
    »Das würde Georgina sicher nicht gefallen.«
    »Sie kann Pferde nicht leiden. Ich würde dich gerne morgen früh sehen ... Bitte«, fügte er leise hinzu.
    Sie erkannte begehrliche Blicke in seinen Augen, diese stürmische Flamme, die sie so oft schon darin gesehen hatte.
    »Ich habe dir schon vor deiner Hochzeit gesagt, was ich davon halte, und noch einmal, als du während deiner Flitterwochen einfach aus Paris herkamst«, erwiderte sie leise. »Ich habe Verständnis dafür, daß du geheiratet hast. Aber nun sind wir einfach nur Freunde, Joe. Ich will mich nicht in deine Ehe einmischen.«
    »Ich hätte dich geheiratet, wenn ich die Wahl gehabt hätte. Das weißt du genau.«
    »Ich weiß.« Ihre Stimme klang verhalten. »Aber jetzt bist du mit Georgina verheiratet, und mir liegt die Rolle der Jezabel nicht.«
    »Joe!« Georgina winkte nun mit ihrem Taschentüchlein.
    »Verflucht!« murmelte er nach einem raschen Blick durch den Raum. »Aber du irrst dich, Angela«, erwiderte er leidenschaftlich und mit einem eindringlichen Blick. »Es ist nicht aus zwischen uns. Das wird es niemals sein. Komm bitte zu einem Treffen morgen früh, und ich werde es dir beweisen.«
    »Sie sieht aus, als würde sie gleich den Dolch ziehen, Joe. Es ist besser, wenn du jetzt gehst.«
    »Bis morgen früh.«
    Er ist immer noch der gleiche, dachte Angela ihm nachsehend, wie er zu der Gruppe Frauen um seine Gattin trat: Intensiv, auf sein Vergnügen aus, aber trotz aller Veränderungen in ihrer beider Leben immer noch der alte Freund aus der Kindheit.
    An diesem Nachmittag ritt Angela allein aus. Sie wollte den anderen Damen und ihrer Klatscherei ebensosehr aus dem Weg gehen wie den Männern, die um die Koppeln herumstanden, wo man die Pferde auf den morgigen Tag vorbereitete. Bertie hatte sie ausdrücklich gebeten, nach Oaks zu kommen – das konnte sie nicht ablehnen – doch all die vertrauten Vergnügungen hier waren lange nicht mehr so verlockend für sie wie früher. In den letzten paar Jahren hatte sich ihre Welt allmählich gewandelt. Der Grund war zum Teil Mays Geburt gewesen. Sie wollte einfach mehr Zeit mit ihrer kleinen Tochter verbringen. Doch auch die Schulen, die sie unterstützte, forderten mehr und mehr ihr Interesse, und der Gegensatz zwischen dieser Verpflichtung und den frivolen Vergnügungen ihrer Freunde fiel ihr immer stärker auf, je mehr sie sich mit der allgemeinen Bildung anderer befaßte. Die Wege, die Angela entlangritt, waren ruhig und friedlich, ihr Lieblingspferd war ebenso froh wie sie, dem Getriebe um Schloß Morton zu entkommen, und sie blieben viel zu lange aus. Als sie zurückkam, hatte man bereits die Glocke zum Tee geläutet.
    Bei den Wochenendpartys auf den großen Landsitzen bot die Teezeit Männern und Frauen – falls die Männer schon früh am Morgen zur Jagd aufgebrochen waren – oft die erste Gelegenheit des Tages, zusammenzukommen. Die Teezeit gab den Damen zudem eine Gelegenheit, sich umzuziehen. Nun legte man die verführerischsten Spitzen- und Chiffon-Kreationen an, die manchmal wie provokative Negliges wirkten, als seien die Damen gerade erst aus dem Bett gestiegen.
    Angela hatte sich mit dem Umkleiden beeilt und kam außer Atem, zu spät und mit dem festen Vorsatz in den Salon, für sämtliche künftigen königlichen Einladungen immer eine narrensichere Entschuldigung parat zu haben. Alice Keppel war sicher durchaus fähig, Bertie bei Laune zu halten genau wie eine ganze Reihe anderer Damen. Er brauchte ihre Gegenwart gar nicht mehr.
    Doch sie setzte ihr charmantestes Lächeln auf, als der Prinz sie zu sich winkte.
    »Sie kommen spät, meine Liebe«, lautete Berties sanfter Vorwurf, denn Pünktlichkeit war ihm sehr wichtig. »Aber da Sie atemberaubend aussehen, wird Ihnen noch einmal verziehen.« Angelas meergrünes Doucet-Gewand, eine

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