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Zum Frühstück kühle Zärtlichkeit

Zum Frühstück kühle Zärtlichkeit

Titel: Zum Frühstück kühle Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Oder Ellen die Augen zugehalten.
    Denn der einsichtsvolle Konsul Diekenhorst, der seine Sekretärin entlassen hatte, damit seine Frau wieder gesund wurde – er trat eben mit seiner Geliebten aus dem Lift.
    Und die Kleine machte ihm gerade einen süßen Schmollmund.
    Und er lachte darüber.
    Da fühlte Helga sinnlose Wut in sich aufsteigen. Sie setzte sich wieder in den Ferrari, zog die totenblasse Ellen Diekenhorst hinein, legte ihr im Wagen die Hand auf die Schulter. »Ellen«, sagte sie, »fahr los. Wir bringen jetzt Stephi heim, und dann schenke ich dir reinen Wein ein!«
    Nach einem anstrengenden Tag kam Rechtsanwalt Viktor Riffart gegen sechs Uhr in seine Kanzlei. Die Zimmer waren leer, die Mädchen waren schon gegangen.
    Auf seinem Schreibtisch lag ein Stapel Briefe zum Unterschreiben. Ein paar Telefonnummern waren notiert. ›Bitte heute noch anrufen, dringend: Untersuchungsgefängnis‹, ›Frau Kappstein‹, ›Staatsanwalt Hauser‹ – ›34 65 78 (Name unbekannt)‹ und ›Rechtsanwalt Sternberg‹.
    Viktor setzte sich in seinen braunen Lederstuhl. Ein paar Minuten starrte er stumm vor sich hin, dann erst wählte er Fritz Sternbergs Nummer. »Ja, hier spricht Viktor«, sagte er müde. »Wie sieht's denn aus?«
    »Ich habe heute früh mit dem Richter gesprochen, Landgerichtsrat Kobras, du kennst ihn sicher.«
    »Ja.«
    »Er hat die Akten gelesen. Er meint, in einer halben Stunde ist alles vorbei.«
    »Müssen wir persönlich erscheinen?« erkundigte sich Riffart.
    »Leider ja«, antwortete Sternberg, »in Abwesenheit macht Kobras keine Scheidungen.«
    Ein paar Sekunden lang war die Leitung still. Dann kam Fritzens Stimme wieder vom anderen Ende des Drahtes: »Ich habe übrigens Laura zufällig getroffen, in der Stadt. Wir haben einen Kaffee zusammen getrunken.«
    »Interessant«, sagte Viktor eisig.
    »Sie sieht elend aus. Ich finde, du solltest wenigstens noch einmal mit ihr reden.«
    »Du weißt genau, Fritz, daß dazu keine Zeit mehr ist. Morgen früh um neun Uhr ist Termin, um halb zehn sind wir schon geschiedene Leute. Ich wüßte nicht, was es da vorher zu bereden gäbe. Sie wird sich trösten, verlaß dich drauf. Du kannst mit mir wetten, daß sie sehr schnell ihren Psychiater heiratet.«
    Fritz Sternberg blieb beharrlich. »Heute abend könntest du noch mit ihr reden. Den Termin können wir in letzter Minute verschieben.«
    Viktor ging gar nicht darauf ein. »Saal fünf, vergiß es nicht. Du kannst dich auf mich verlassen, ich werde meine Frau sehr höflich begrüßen.« Er hängte ein.
    Im Wandschrank hatte er immer eine Flasche Kognak stehen. Er goß sich ein großes Glas voll und trank es aus.
    In einer halben Stunde ist alles vorbei, dachte er. Wenn man sich einig ist, geht Scheiden noch schneller als Heiraten.
    Der Geruch der Akten störte ihn heute. Alles störte ihn, vor allem sein Gesicht, wenn er es im Spiegel betrachtete.
    Zum Kotzen.
    Anderen fiel das auch schon auf. Ein Richter hatte ihn heute in der Verhandlungspause direkt gefragt: »Ist Ihnen nicht gut, Herr Rechtsanwalt?«
    Verdammt nochmal. Mir ist sehr gut. Heute ist der Abend vor meiner Scheidung. Das feiern andere Leute.
    Ja, ich muß auch feiern, dachte er. Hier kann ich nicht hocken. Heimgehen kann ich auch nicht.
    Fritz hat schon recht gehabt. Du mußt 'raus aus der Wohnung, Viktor, da erinnert dich doch jeder Fetzen an Laura.
    Er vergaß die Telefonanrufe, die er noch erledigen mußte. Er nahm seinen Mantel und verließ schleunigst die Kanzlei.
    Unter Menschen mußte er heute sein. Ja, das war das Richtige. Fremde Menschen, die nichts von seinen Problemen wußten. Eine Frau vielleicht, irgendeine Frau, egal wie sie aussah, nur ganz anders als Laura.
    Auf der Straße grüßte ihn jemand. Er beachtete es gar nicht. In seinem Wagen zündete er sich eine Zigarette an, machte ein paar tiefe Züge.
    »Sie sieht elend aus … Ich finde, du solltest wenigstens noch einmal mit ihr reden …«
    Warum dachte er jetzt plötzlich an diese Sätze? Spielte er etwa schon mit dem Gedanken …?
    Nein, mein Freund. Viktor Riffart kriecht nicht zu Kreuze. Er feiert heute. So wie andere Leute ihre Scheidung feiern.
    Er war längst losgefahren, ohne es richtig zu registrieren. Wohin, das wußte er gar nicht. Er schaltete, gab mechanisch Gas, bremste.
    »Sie sieht elend aus …«
    Plötzlich, in Bruchteilen von Sekunden, schob sich ein Bild vor seine Augen: Ein kleiner Junge, mitten auf der Straße, und sein Auto raste auf den Kleinen zu.
    Der

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