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Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
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sicher Annikas Mutter oder anders gesagt: Pauls Frau. Mein Herz fühlte sich auf einmal an wie ein schwerer Stein und das Atmen fiel mir schwer. Ich nahm einen tiefen Atemzug und versuchte, den Stein in meiner Brust weg zu atmen. Die Frau sah auf die Entfernung ziemlich attraktiv aus. Oh nein, jetzt setzten sie an, zu mir herüber zu kommen. Das fehlte gerade noch. Wenn ich jetzt einfach in die Praxis gehen würde, wäre das äußerst unhöflich. Ich wartete also geduldig ab, bis sie die Straße überquert hatten.
    „Hallo!“, gab ich mich freundlich und lächelte Annika an. „Wie geht es denn deinem Arm?“, erkundigte ich mich nach ihrem Befinden. „Tut gar nicht mehr weh und guck, da haben ganz viele drauf unterschrieben“, hielt sie mir ihren Gips unter die Nase. Überall auf dem Gips stand etwas gekritzelt, etwas, dass nur Vierjährige würden entziffern können.
    „Hey super, dann bist du in der Kita ja ein richtiger Rockstar, oder?“, zwinkerte ich Annika verschwörerisch zu. Bis zu diesem Zeitpunkt vermied ich es bewusst, Pauls Frau genauer in Augenschein zu nehmen.
    „Oh ja, das ist sie“, begann nun die junge, überdurchschnittlich hübsche, blondmähnige, ultraweißbezahnte, ebenmäßig, leicht gebräunte Haut aufweisende, Size Zero an zu sprechen. Nun konnte ich nicht mehr, als sie anzustarren wie ein Auto. Meine Güte, war die schön. Steffi machte sich in meinem Hinterkopf breit: „Scheiße, tut die scharf aussehen. Keine Chance für dich Paula, keine Chance.“ Gaffte ich sie immer noch an? Da ich nur glotzte und nichts sagte, machte sie nun noch einen Versuch.
    „Sie sind also Paula?“, fragte mich Kathrin Heigl für Arme und streckte mir höflich ihre Hand entgegen. Als ich sie nun genauer betrachtete, wurde mir bewusst, dass ich sie von irgendwoher kannte. Nur wusste ich nicht, wohin ich sie einordnen sollte. Ich ergriff ihre Hand und schüttelte sie höflich zurück. „Ja, ich bin die Paula, ich durfte letzte Woche bei Annika Erste Hilfe leisten und das Mäuschen hier...“, ich tippte Annika mit dem Zeigefinger auf die Nasenspitze, „... war ganz tapfer.“ Annika grinste verlegen.
    Nun beäugte mich Pauls Frau genauso eingehend wie ich sie kurz zuvor. Sie runzelte ihre sonst absolut faltenfreie, wahrscheinlich botoxierte Stirn, schnippte mit zwei Fingern und sagte plötzlich: „Ich weiß! Mittwoch, 19:00 Uhr! Der Pilateskurs im Plaza?!“ Naklar! Der Pilateskurs! Jetzt fiel auch bei mir der Groschen. Wir besuchten gemeinsam diesen Kurs, nur dass sie immer in der Reihe hinter mir trainierte.
    „Ich bin Kerstin Gabriel“, stellte sich Miss Heigl vor. „Ich bringe Annika heute in die Kita. Paul schafft es zeitlich nicht. Er hat heute früh schon einen Kunden für‘s Personal Training.“ In Gedanken hörte ich meine Mutter sagen: „Na toll! Ein Pörßenel-Trainer! Ganz toll!“ Ich schob Ilse-Dore beiseite.
    Ich musste aufhören sie anzustarren. Irgendwie strahlte sie dieselbe Schönheit, Eleganz und Anziehungskraft wie Paul aus. Man konnte sich ihrer beider Magien irgendwie nur schwer entziehen. So ging es den beiden bestimmt auch, wenn sie abends nach Hause kamen. Sie schauten sich sicher gegenseitig stundenlang nur an und bewunderten sich wechselseitig. Während ich sie weiterhin anglotzte fiel mir auf, dass Kerstin so geschminkt war, als wäre sie gerade dem Cover der Vogue entstiegen. Gott kam ich mir gewöhnlich vor in deren Gegenwart. Mit so einer konnte ich auf gar keinen Fall konkurrieren, nicht mal ansatzweise. Auch wusste ich, dass sie ungeschminkt nicht weniger attraktiv beeindruckte, da sie zum Training immer ohne Make-up erschien.
    „Du tust sie anstarren, du Amöbenhirn“, rief Steffi ein weiteres Mal in mein neidvolles Bewusstsein. Ich schüttelte meinen Kopf, um wieder sprechen zu können. Aber da setzte wiederum Kerstin Gabriel erneut zum Sprechen an: „Ich habe schon so viel von Ihnen gehört“, rettete sie uns erneut aus meiner peinlich sprachlosen Bewunderung.
    „Ach? Ja?“, fragte ich verwundert. „Was denn so alles?“ Hatte Paul von unserem erotischen Fußverhältnis erzählt oder von unserem Beinahe-Kuss oder was? Nein, wahrscheinlich von meiner Unterhalbfrisur. Oh Gott, bitte nicht!
    „Ja, er hat mir erzählt, wie toll Sie sich um Annikas Arm gekümmert haben.“ Na gut, das war ja wenig spektakulär.
    „Annika war sehr tapfer nach ihrem Unfall und bald kommt sie ja zur
    Röntgenkontrolle, da schauen wir dann nach, ob die Fraktur gut verheilt

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