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Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
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er ein bisschen aus wie Elvis, nur in alt und grau. Als er mich entdeckte ließ er den Briefbeschwerer sinken und stellte ihn im Flur auf die Kommode.
    „Ist ja gut“, beruhigte sich meine Mutter, „ich dachte, ich hätte ein Gespenst gesehen. Woher soll ich denn wissen, dass Paula hier schläft. So ein Theater um nichts“, wackeldackelte sie.
    „Ich kenne niemanden in dieser Straße, der um eine solche Uhrzeit Staub saugt, nur du kannst es nicht lassen“, sabbelte mein Vater mit meiner Mutter. „Reicht es denn nicht, wenn wir ab 8:00 Uhr vom Wohnzimmerboden frühstücken können?“, wetterte er weiter.
    Ich erinnerte mich an das Märchen von der schönen Arabella und dem bösen Zauberer Rumburak. Das hatte ich als Kind immer mit Begeisterung geschaut. Rumburak besaß einen Zaubermantel, mit dem er sich unsichtbar machen konnte und ich meinte mich zu erinnern, dass Arabella einen Ring hatte, mit dem sie sich jeden Wunsch erfüllen konnte. Der Zaubermantel würde mir in meiner momentanen Lage schon von äußerstem Nutzen sein. Unwillig folgte ich meinen Eltern in die Küche. Dem Anschein nach hatte sich die Laune meiner Mutter mit meinem Erscheinen um 180 Grad gewendet. „Paula“, flötete sie wild vergnügt, „erzähl doch mal, warum hast du denn hier geschlafen?“ Sie herzte mich kurz, für meinen Geschmack einen Tick zu laut und auch zu gut gelaunt.
    „Mein Trailer leckt“, gab ich unumwunden miesepetrig zu. Das Lächeln wich nun aus dem Gesicht meiner Mutter und machte Platz für ein breites Strahlen. Noch grausamer ging ja wohl nicht.
    „Na, das ist doch nicht so schlimm. Wir haben doch noch ein Zimmer frei für dich. Du weißt doch, dass du jederzeit bei uns wohnen kannst“, trillerte sie und hörte sich an wie ein Hotelier, der sich die Hände rieb, weil er pro Nacht weitere 130 Euro einstreichen konnte. Überschwänglich pfefferte sie zwei Scheiben Toast in den Toaster und goss uns allen eine Tasse Kaffee ein. Ich konnte weder ihren Enthusiasmus teilen, noch ihrem Tempo standhalten. Mein Vater, der inzwischen die oberen Knöpfe seines Flanells geschlossen hatte und nun aussah, als trüge er ein zerknittertes Hemd, schlürfte wortlos seinen Kaffee.
    „Soll ich mir den Trailer mal angucken?“, bot er sich an.
    „Bloß nicht!“, verbot ihm meine Mutter jegliche Aktivität an meiner Behausung und schmiss noch ein „Wehe“ hinterher. Ich zuckte mit den Schultern.
    „Guck ihn dir ruhig an, aber ich glaube, der ist nicht mehr zu retten. Da wäre es trockener in Noahs Arche“, gab ich zu bedenken. Nun zuckte mein Vater mit den Schultern.
    Mein Vater fingerte nach der Tageszeitung. Ich klaubte sie ihm kurz aus der Hand, griff mir die Wohnungsanzeigen und gab ihm den Rest zurück. Meine Mutter stellte die fertig geschmierten Marmeladentoasts in die Tischmitte und wir griffen allesamt beherzt zu. Während ich meinen zweiten Kaffee schlürfte, welcher langsam meine Lebensgeister weckte, überflog ich ein paar Wohnungsanzeigen, bis ich auf ein interessantes Angebot stieß. Ich las laut vor: „Heute Wohnungsbesichtigung, 18 Uhr, Zehlendorf, U-Bahn-Nähe, Zweizimmerwohnung, Küche, Bad, Balkon, 563 Euro warm. Schnapsdrosselweg 5, 1. Etage.“ Das war gleich hier um die Ecke. Ich riss die Zeitung in Stücke und achtete darauf, dass die Anzeige heil blieb. Dann kippte ich den Rest des Kaffees hinter, duschte rasch und beschloss, den Trailer noch einmal genauer in Augenschein zu nehmen. Vielleicht ließ sich ja doch noch etwas retten. Zu diesem Zeitpunkt war mir jedoch schon klar, dass dies das Dahinscheiden meines „Lodderlebens“ war.
    Ich holte die Leiter aus Steffis Schuppen und stellte sie an die Rückseite des Wohnwagens, um mir das Dach von oben zu betrachten. Mein Vater war mit nach draußen gekommen und hielt nun die Leiter fest, während ich sie erklomm. Das Bild, welches sich mir nun bot, gefiel mir ganz und gar nicht. „Da kommt jede Hilfe zu spät, Papa! Das können wir vergessen, alles durchgefault.“ In der Mitte des Daches klaffte eine einen Meter im Durchmesser große schwarze Stelle und ich wunderte mich, dass es nicht schon früher durchgeregnet hatte. Das musste auf jeden Fall von einem Fachmann repariert werden, aber vor dem Winter wurde das ganz sicher nichts mehr. Und mal abgesehen davon, hatte ich auch nicht wirklich große Lust, den Winter über in meiner Butze zu frieren. Letztes Jahr war es schon kalt, und dieser wurde als milder Winter lobgepriesen. Also entweder bekam

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