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Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
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eincremte. „Mama, aber ich mag dein Essen auch nicht mehr. Ich will bei Oma wohnen.“ Schuldbewusst senkte das Kind seinen Blick auf seine zarten, frisch eingecremten Hände, die nun niemals altern würden.
    „Was? Wie bitte?“, stammelte Thea und guckte entsetzt zu ihrer Tochter. „Ich mach das doch nur zu eurem Besten“, setzte sie nun nur noch halbherzig entgegen. In dem Augenblick, in dem sich auch Lucy gegen sie stellte, wurde ihr endlich bewusst, dass sie ihre Familie mit ihrer gut gemeinten Fürsorge terrorisiert hatte. Urplötzlich fing Thea auf einmal an zu gackern. Und gackerte und lachte lauthals, bis ihr die Tränen liefen. Wir guckten uns alle besorgt an, unschlüssig, wie wir reagieren sollten. Wir warteten ab, wobei Theas Lache so ansteckend war, dass ich am liebsten mit gelacht hätte. Als sie wieder sprechen konnte, wandte sie sich an Bernd.
    „Soll das heißen, du gehst fremd, weil ich dir kein Hähnchen frittiere?“ Sie tupfte sich mit einem Papiertaschentuch die Augen trocken. Bernd ließ die Arme sinken.
    „Bist du jetzt komplett meschugge?“
    „Mama, was ist meschugge?“, quengelte Lucy fragend.
    „Ich geh doch nicht fremd! Mensch! Ich gehe essen!“ Bernd führte sich die Hand zum Mund als würde er für das Spiel „Tabu“ den Begriff „Essen“ waldörflern.
    „Also Thea!“, sagte mein Vater nun beschwichtigend, „ich habe doch gleich gewusst, dass sich der Bernd etwas dabei gedacht hat, dass er abends nicht nach Hause kommt.“ Jetzt schob er sich an Bernd vorbei und verließ die Küche.
    Unserer Mutter, die verbal eigentlich zu jeder Situation etwas beizusteuern hatte, hatte es nun auch die Sprache verschlagen. Ich war auf ein „Typisch Bademeister“ gefasst, aber sie hüllte sich zu meiner Enttäuschung in Schweigen.
    Von draußen hörten wir unseren Vater wettern: „Sowas Beklopptes habe ich ja in meinem Leben noch nicht gehört! Da veranstaltet der hier einen Zwergenaufstand wegen eines Stückes Fleisch zum Abendbrot“, worauf Bernd ihm hinterher rief: „Deine Frau hat dir heute Mittag ja auch einen Schweinebraten kredenzt! Johann! Einen Schwei-ne-bra-ten!“ Beim letzten Wort sah man deutlich Bernds Halsvenen hervortreten. Nur gut, dass ich nicht gelacht hatte. Ihm war es nämlich voller Ernst. Meiner Mutter wurde es nun endlich zu bunt. Sie stand auf, nahm Lucy an die Hand und verschwand mit ihr in den Garten.
    „Soll das etwa heißen, du hast keine Affäre?“, fragte Thea Bernd nun kleinlaut.
    „Natürlich hab ich Affären und zwar nicht nur eine“, grinste Bernd und lehnte sich entspannt an die Küchentür. Aus Theas Gesicht wich sämtliche Farbe. „Und zwar mit dem Koch vom La Sila, mit dem Fleischermeister Detlef Schweinskopf und manchmal sogar mit deiner Mutter!“ Wir fingen alle an zu lachen, Thea am lautesten. Die Erleichterung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Ich war froh, dass die Sache geklärt war. Thea stand auf, ging zu Bernd hinüber und schmiegte sich in seine willkommenen Arme. Endlich! Nach der großen Versöhnung verabschiedeten sich Thea, Bernd und Lucy von uns und fuhren nach Hause. Ich nahm meine Reisetasche und verabschiedete mich mit der Zeitung meines Vaters samt Wohnungsanzeigen ins Gästezimmer. Der Rest des Sonntagabends sollte nur mir gehören, mir allein.
    Nachdem endlich Ruhe im Prügel ́schen Haus eingekehrt war, lag ich auf meinem Bett und ließ das Wochenende gedanklich noch einmal vorüberziehen. Es hatte so viel Spaß gemacht mit Thea und Steffi. Und ich war so froh, das Thea und Bernd sich endlich ausgesprochen und versöhnt hatten. Jetzt würde wenigstens bei einer meiner Schwestern Ruhe einkehren.
    Ich zückte die Wohnungsanzeigen und studierte eine nach der anderen, während ich mich selbst dabei ertappte, dass Pauls stuckverziertes Haus immer wieder vor meinem geistigen Auge spazieren ging. Auch die Tatsache, dass Kerstin offensichtlich einen Liebhaber hatte, schob sich immer wieder in mein Unterbewusstsein. Paul hatte mir eine freie Wohnung in seinem Haus in Aussicht gestellt. Warum, um alles in der Welt, sollte ich seine Offerte eigentlich ablehnen? Was sprach dagegen? Wenn ich in seiner unmittelbaren Nachbarschaft wohnen würde, hieß das doch noch lange nicht, dass ich mich auf eine Affäre mit ihm einlassen musste. Die Wohnung lag mehr als günstig und die Annoncen, die im heutigen Anzeiger standen, waren entweder zu groß oder zu klein oder zu teuer oder zu ... nicht in Pauls Nähe (wie ich mir letztendlich

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