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Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Zum Glück verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zum Glück verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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falsches, hinterhältiges Luder.«
    Andy zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen. Wütend riss sie sich los und stieß ihn mit ungeahnter Kraft von sich. »Sie … Sie wollten mich bloß testen? Ein Experiment?! Mehr war es nicht für Sie?«, rief sie aufgebracht.
    »Für Sie etwa?«, fragte er spöttisch, mit einem wegwerfenden Achselzucken.
    »Grundgütiger, sind Sie widerwärtig.« Sie stolperte zurück, knöpfte hektisch ihre Bluse zu, als spürte sie mit einem Mal die auffrischende Nachtluft auf ihrer Haut. Jählings wurde sie am Oberarm gepackt und brutal zurückgezerrt. Er schäumte vor Wut.
    »Ich? Bin ich etwa in ein wildfremdes Haus eingedrungen, um dort herumzuschnüffeln, auf der Suche nach spektakulären Enthüllungen? Oder nach irgendwelchen Leichen im Keller?«
    »Ich …«
    »Meinen Vater mögen Sie vielleicht beeindruckt
haben, aber mich nicht, Ms. Malone. Typen wie Sie kenne ich zur Genüge …«
    »Stopp. Ich habe es nicht nötig, mich von Ihnen beleidigen zu lassen«, erregte sie sich. »Ich bin keine Type . Wann rafft Ihr borniertes Hirn das endlich? Ich bin hier, weil ich Ihren Vater interviewen möchte. Ich weiß, dass er sehr krank ist, und werde darauf Rücksicht nehmen. Wer weiß, wie lange er noch unter uns weilen wird. Und ebendieser Umstand macht es umso zwingender, dass Amerika an ihn erinnert wird. Wieso Sie mich verteufelt und in irgendeine Schublade gesteckt haben, bevor Sie sich überhaupt ein Bild von mir haben machen können, ist mir ein Rätsel. Trotzdem bin ich hier. Und ich erledige meinen Job, so oder so. Mit oder ohne Ihre Kooperation.« Andy schluckte schwer und blinzelte angestrengt die Tränen zurück, die ihr mit Macht in die Augen schossen. Gottlob nahm er es aufgrund der Dunkelheit nicht wahr. »Und noch etwas, fassen Sie mich nie wieder an.« Sie schüttelte seine Hand ab, als hätte er eine ansteckende Krankheit.
    »Darauf können Sie Gift nehmen«, versetzte er bissig. »Ein Kuss in der Dunkelheit bedeutet nämlich beileibe nicht, dass Sie begehrenswert wären, Ms. Malone. Im Gegenteil, Sie sind ehrgeizig, egozentrisch und karrieresüchtig wie ein Mann. Das feminin Weiche oder Anziehende, das Frauen für gewöhnlich auszeichnet, geht Ihnen völlig ab.«
    Seine Worte schmerzten. Weil er die Wahrheit auf
den Punkt getroffen hatte. Trotzdem protestierte sie heftig. »Das stimmt nicht. Das sagen Sie nur, um mich zu ärgern.«
    »Dann überzeugen Sie mich doch vom Gegenteil.«
    »Kein Interesse.« Das war eine glatte Lüge. Und dies zu erkennen war wie eine bittere Pille, die einen unangenehmen Geschmack in ihrem Mund hinterließ, während sie entrüstet zum Haus zurückstapfte.
     
    »Hab ich dich etwa geweckt, Les?«, sagte sie in den Telefonhörer. Bei ihrer Rückkehr lag das Haus im Dunkeln, gleichwohl hatte Gracie die Thermoskanne wie versprochen auf den Tisch im Patio gestellt. Andy verschmähte den Kaffee. Ohne Licht zu machen, schlich sie sich schnurstracks nach oben und war heilfroh, dass sie unterwegs niemandem begegnete. Sie nahm ein Bad in der tiefen Wanne mit den Klauenfüßen, wie um sich von der Erinnerung an ihre unrühmliche Begegnung mit Lyon reinzuwaschen. Was natürlich vergeblich war. Immer noch verärgert und tief beschämt, hatte sie einen Bademantel übergeworfen und war in den Flur getappt, wo das Telefon stand.
    »Schön wär’s. Nöö, ich bin auf dem besten Wege, mich volllaufen zu lassen. Getreu dem Motto, halb betrunken ist rausgeworfenes Geld.«
    »Was ist denn los? Kein Date heute Abend?«
    »Woher denn? Meine große Liebe ist schließlich ausgeflogen«, grummelte er. Sie lachte, weil sie genau
wusste, dass er sie veralberte. »Und jetzt soll ich dich bedauern, mmh?«
    »Nur zu, Süße, du hast es erfasst.« Er seufzte schwer. Und raufte sich am anderen Ende der Leitung vermutlich theatralisch die Haare, überlegte Andy. »Ich möchte wetten, dass du es da draußen in der Wildnis mit irgendeinem feurigen Cowboy treibst.«
    Sie ignorierte seine Anspielung. Zumal er damit nicht danebenlag. Lyon hatte sie mit einer solchen Zärtlichkeit und Leidenschaft geküsst. Wieso war er dann …? Sie versagte sich ein Schluchzen. »Demnach interessiert es dich wohl nicht, dass ich inzwischen auf der Ratliff-Ranch wohne?«
    »Du wohnst bei den …« Sie vernahm ein lautes Krachen in der Leitung, gefolgt von wildem Fluchen und darauf Les’ Stimme, die mit einem Mal akzentuiert und hellwach klang. Sie hatte ihn aus seiner Weltuntergangsstimmung

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