Zum Glück verführt: Roman (German Edition)
Höschen allerdings erst nach mehreren Tauchgängen. »Ich werde jetzt bestimmt gut schlafen.«
»Verlass dich nicht allzu sehr darauf«, schmunzelte er, packte sie und riss sie an seine Brust.
»Worauf?«, fragte sie provokativ. Spielerisch streiften ihre Finger seinen Brustkorb.
»Dass du gut schlafen wirst.« Nach einem feurigen Kuss schob er sie in Richtung Haus. »Komm, wir gehen rein. Du frierst ja.«
In flauschige Badetücher gehüllt, schlichen sie sich zur Treppe. Lyon hatte einen Arm um ihre nackten Schultern geschlungen, unter dem anderen trug er seine Sachen.
Im Obergeschoss blieb sie unschlüssig stehen, doch er schob sie einfach weiter, den Gang entlang zu seinem Zimmer. Er schloss die Tür hinter ihnen, steuerte auf das Bett zu und knipste die Nachttischlampe an.
»Wurde auch Zeit. Jetzt kann ich dich endlich bei Licht bewundern.«
Er glitt zu ihr und griff nach dem Badetuch, dessen Zipfel Andy zwischen ihre Brüste gestopft hatte. Hastig umklammerte sie seine Handgelenke. »Lyon, warte. Bitte.«
Inzwischen war sie sich ihrer bedingungslosen Liebe zu ihm sicher. Deshalb quälte es sie umso mehr, dass er ihr womöglich nicht vertraute. Dass er glauben könnte, sie habe ihm nur aus Kalkül nachgegeben oder aus purer Lust. Allein der Gedanke war ihr unerträglich! Nach dem erfüllenden Liebesakt in dem lauschigen Pavillon konnte sie sich zwar nicht vorstellen, dass er solches von ihr annahm, trotzdem wollte sie auf Nummer sicher gehen.
»Warum?«, fragte er leise.
»Weil ich mit dir reden möchte.« Sein argwöhnisches Stirnrunzeln bestätigte ihr, dass sie ihm immer noch nicht ganz geheuer war. Sie fasste seine Hand, zog ihn zu dem Bett, wo sie sich auf den Rand setzte. Die Knie fest zusammengepresst, den Kopf gesenkt, spähte sie auf ihre Hände, die nervös mit dem Handtuchsaum spielten. »Du täuschst dich.«
»Worin?« Er setzte sich ans Fußende, den Rücken an den Bettpfosten gelehnt.
»Na, in mir … in dem, was du von mir denkst. Ich weiß, dass du mitbekommen hast, was Jeff heute Nachmittag getönt hat.«
»Du meinst, von wegen mich anmachen, um mich auszufragen und so?«
»Ja, genau. Aber das würde ich niemals tun.«
»Hat Les dich nicht vielleicht auch auf mich angesetzt?«
Sie schluckte schwer. Wagte einen Blick zu ihm und sah hastig wieder weg. »Doch. Das hat er. Aber der kann von mir aus sagen, was er will. Ich höre schon lange nicht mehr auf ihn. Jedenfalls nicht mehr so oft wie früher«, räumte sie mehr sich selbst gegenüber ein.
Sie hob die Lider und fixierte Lyon eindringlich. »Du kannst es mir jetzt glauben oder nicht, aber ich musste mich noch nie für eine Story prostituieren. Für so was bin ich mir ehrlich gesagt zu schade. Ich habe ausgeprägte Moralvorstellungen und würde meinen Körper niemals als Mittel zum Zweck einsetzen, um irgendetwas zu erreichen.
Ich bin ausgebildete Journalistin, ein Vollprofi, wenn du so willst. Sicher, manche Menschen haben Skrupel, mir im Angesicht der Kamera ihre Seele zu öffnen, aber für gewöhnlich hab ich es trotzdem immer geschafft, meine Gesprächspartner für mich zu gewinnen. Mit Überzeugungskraft und ohne Sex, wohlgemerkt.
Ich bin eine kompetente Interviewerin. Und ehrgeizig, wenn auch – ach, lassen wir das. Wie jeder Reporter bin ich natürlich auf eine Exklusivgeschichte aus, aber ich würde niemals bis zum Äußersten gehen. Anders als Les, der bei so was echt brutale Killerinstinkte entwickelt. Es ist verrückt, aber ich vertrete seit jeher den Grundsatz: Sekt oder Selters.
Soweit mir bekannt ist, habe ich noch keinen meiner Interviewpartner ernsthaft brüskiert. Geschweige denn das Privileg ausgenutzt, dass Menschen mir bedingungslos vertrauten.«
Schweigend wartete sie ab. Bevor sie ihren Monolog beendet hatte, war er aufgestanden und zerstreut am Fußteil des Bettes auf und ab gelaufen. Jetzt blieb er stehen und setzte sich wieder. »Du musst aber doch zugeben, dass es auf mich sehr stark den Eindruck macht, als hättest du Les’ Ratschlag befolgt. Indem du dich an mich rangeschmissen hast.«
»Ich weiß. Aber das hatte nichts mit Les zu tun. Der einzige Anlass, dass ich mich überhaupt mit ihm auseinandersetzte, war, weil du wissen wolltest, wer er ist. Ansonsten war er für mich so weit weg wie der Mond.« Sie sah ihn beschwörend an. »Lyon, glaubst du ernsthaft, ich würde versuchen, dich zu instrumentalisieren und für meine Zwecke einzuspannen? Dass mir unser Zusammensein nicht mehr bedeutet
Weitere Kostenlose Bücher