Zum Lieben verfuehrt
Moment nicht … nicht nach heute Abend und dem vielen Champagner, ich glaube einfach nicht, dass …“
„Dann geht es also nur um heute Nacht?“
„Ich … nein … na ja … eigentlich nicht.“
„Und am Champagner liegt es auch nicht?“
Lizzie bekam kein Wort heraus. Sie konnte ihn auch nicht ansehen, und weglaufen konnte sie erst recht nicht. Alles, wozu sie imstande war, war, den Kopf zu schütteln.
„Ich müsste lügen, wenn ich behauptete, ich hätte noch nie zuvor von einer Frau ein einschlägiges Angebot bekommen. Noch mehr gelogen wäre es allerdings zu behaupten, das auch nur ansatzweise genossen oder gar begrüßt zu haben“, sagte Ilios schroff. „Ich bin nämlich Manns genug, um mir die Frau, die ich will, selbst auszusuchen und nicht andersherum.“
Lizzie hob ruckartig den Kopf. „Ich habe dir kein Angebot gemacht“, wehrte sie sich vehement. „Ich wollte nur etwas erklären …“ Als er nicht reagierte, fuhr sie entschlossen fort: „Ich könnte in der Gästesuite schlafen und morgen früh …“
Ilios schüttelte den Kopf.
„Nein. Nachdem ich jetzt Bescheid weiß, kannst du davon ausgehen, dass ich auf alles gefasst bin. Das ist es doch, was du willst, nicht wahr? Dass ich die Verantwortung übernehme?“
„Ja“, musste Lizzie zugeben.
„In Ordnung. Ich habe noch zu tun – Kostenpläne durchsehen, ein paar E-Mails schreiben. Du kannst dich solange ja schon mal bettfertig machen. Und hör auf, dir Sorgen zu machen. Es ist schließlich die Aufgabe des Ehemanns, seine Frau zu beschützen, und zwar, wenn es sein muss, auch vor sich selbst, okay?“ Das war unüberhörbar Spott, der da in seiner Stimme mitschwang, aber ansonsten ließ er keinen Zweifel daran, dass damit das Thema für ihn erledigt war.
„Erstens bin ich nicht deine Frau, und zweitens würden heutzutage viele Frauen die Vorstellung, sie bräuchten einen Mann, der sie beschützt, weit von sich weisen“, konterte Lizzie.
„Wir sind hier in Griechenland“, erinnerte Ilios. „Davon abgesehen vermutest du Probleme, wo keine sind.“
Mit einem bisschen Glück würde sie eingeschlafen sein, wenn Ilios ins Bett kam. Wahrscheinlich gab er nur deshalb vor, noch arbeiten zu müssen, überlegte Lizzie, während sie mit einem zustimmenden Nicken nach ihrem Mantel griff.
Ilios’ Schlafzimmer war doppelt so groß wie die gesamte Gästesuite, außerdem gab es ein riesiges Bad mit einer muschelförmigen Badewanne und separater Duschzone. Lizzie gestattete sich nicht, mehr Zeit als unbedingt nötig in dem luxuriösen Bad zu verbringen, sondern trieb sich zur Eile an.
Zehn Minuten später stieg sie, bekleidet mit einem übergroßen T-Shirt und Schlafshorts, auf „ihrer“ Seite ins Bett.
Ilios fuhr sich erschöpft mit der Hand übers Gesicht, bevor er einen Blick auf seine Armbanduhr warf. Gleich zwei. Lizzie müsste eigentlich längst schlafen. War das jetzt wirklich nötig gewesen, so lange hier auszuharren? Immerhin hatte er die Sache doch voll im Griff, oder etwa nicht?
Nun, vielleicht war er sich dessen ja doch nicht ganz so sicher.
Er schaute zur Couch. Wahrscheinlich war es dann ja doch besser, kein Risiko einzugehen, oder?
Ein paar Minuten später lag Ilios auf dem Sofa, zog die Kaschmirdecke von der Lehne über sich und schaltete mit der Fernbedienung das Licht aus.
So habe ich mir das aber nicht vorgestellt, dachte er zähneknirschend. Im Wohnzimmer auf der Couch zu schlafen, während sie es sich in seinem Bett bequem machte, und das alles nur, um sie vor sich selbst zu schützen …
„Kaffee.“
Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Die vertraute, leicht heisere tiefe Stimme riss Lizzie abrupt aus dem Schlaf.
Ilios stand, in einen weißen Bademantel gehüllt, neben dem Bett und hielt ihr einen stilvollen weißen Porzellanbecher hin. Fügsam befreite sich Lizzie aus ihrem warmen Kokon, setzte sich auf und griff nach dem Becher, wobei sie mit der anderen Hand die Bettdecke an ihre Brust presste.
„Fühlst du dich in meiner Nähe immer noch unsicher?“, fragte Ilios mit einem belustigten Glitzern in den goldenen Augen.
Lizzie stutzte, dann schaute sie ein zweites Mal hin. Konnte es wirklich sein, dass er lächelte? Tatsächlich. Sie war so erleichtert, dass sie sogar zurücklächelte. Eine Sekunde später erinnerte sie sich siedendheiß an ihre Unterhaltung von letzter Nacht, und sie verwünschte sich für ihre grenzenlose Torheit.
Verunsichert wich sie seinem Blick aus und wandte den
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