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Zum Lieben verfuehrt

Zum Lieben verfuehrt

Titel: Zum Lieben verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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schließlich meine Grundsätze. Wir sind hier in einem Erdbebengebiet, da kann sich jede Schlamperei irgendwann bitter rächen. So, und jetzt verschwinde ich ins Bad. Du kannst solange noch in Ruhe deinen Kaffee austrinken. Und anschließend lasse ich dich in Ruhe, damit du dich fertig machen kannst.“
    In Ruhe? Wie könnte sie auch nur annähernd so etwas wie Ruhe finden, seit sie Ilios getroffen hatte? Das fragte sich Lizzie mehr als eine Stunde später verzweifelt, als sie vor dem Spiegel des Ankleidezimmers stand, das sie sich mit dem Mann teilte, der in ein paar Stunden ihr Ehemann sein würde.
    Sie trug ein eierschalenfarbenes Wollkleid mit einem Ballonrock und einem schlichten kurzen Bolerojäckchen – das einzige Kleidungsstück, das unter ihrer neuen Garderobe dem Anlass rein farblich zumindest entfernt gerecht wurde. Obwohl es natürlich keine „richtige“ Trauung und insofern sie selbst auch keine „richtige“ Braut war. Das durfte sie nicht vergessen. Aber wie sollte sie? Erfahren zu müssen, dass die Trauung so schnell vonstattengehen sollte, war ein Schock gewesen. Doch worauf hätte Ilios auch noch warten sollen? Für ihn gab es schließlich keinen Grund, seinen Plan nicht so schnell wie möglich in die Tat umzusetzen.
    Lizzie ging zur Tür. Wenn sie das nächste Mal in den Spiegel schaute, würde sie nicht mehr Lizzie Wareham, sondern Mrs. Ilios Manos sein. Und das war zweifellos ein ziemlich seltsames Gefühl.

7. KAPITEL
    „Vergiss nicht, dass du zugestimmt hast“, warnte Ilios Lizzie, die neben ihm auf der Rathaustreppe stand.
    Der Notar, der während der schlichten Zeremonie anwesend gewesen war, hielt sich diskret im Hintergrund, als Ilios nun Lizzies Arm nahm.
    Lizzie konnte nur mit einem gezwungenen Lächeln nicken, sie bekam keinen Ton heraus. Dass sie in diesem schrecklichen Moment, in dem der Standesbeamte die entscheidenden Worte gesprochen hatte, vor ihrem geistigen Auge die kleine Kirche ihres Heimatdorfes gesehen hatte, sagte alles. Sie und Ilios im Kreis ihrer Familie, sie selbst am Arm ihres stolzen Vaters, ihre Mutter aufgeregt an ihrem Kleid herumfummelnd, und ihre lachenden Schwestern, das alles hatte sie vor sich gesehen. Wobei sie ein herzzerreißendes Gefühl von Verlust verspürt hatte.
    „Gehen wir“, drängte Ilios.
    Während der Trauung hatte es geregnet, aber inzwischen schien die Sonne und leckte mit ihren Strahlen die Nässe vom Asphalt, auch wenn ein kalter Wind wehte. Bis zur Hitze des Sommers war es noch weit, doch Lizzie sehnte sie herbei, zum Zeichen dafür, dass die Zeit verging und sie selbst endlich wieder zu ihrer Familie zurückkehren konnte. Obwohl diese Ehe nur eine Scheinehe war, hatte es sich völlig falsch angefühlt, ohne die Menschen zu heiraten, die ihr am nächsten standen, und jetzt fühlte sie sich ganz elend vor Sehnsucht nach ihren Schwestern und den Zwillingen.
    Sie schaute auf ihren Ehering, auf dem sich die Sonnenstrahlen brachen. Sie musste endlich aufhören, sich selbst zu bemitleiden, und sich daran erinnern, dass sie gar keine andere Wahl gehabt hatte, als Ilios zu heiraten. Er hielt, vermeintlich immer noch ganz der stolze Bräutigam, ihren Arm, während er sich auf Griechisch mit dem Notar verständigte. Lizzie fühlte sich ausgeschlossen und spürte mehr denn je, wie mutterseelenallein sie in diesem fremden Land war.
    Durch einen leisen Druck auf ihren Arm zwang er sie, näher an ihn heranzutreten, fast als ob … fast als ob er ihre Verzweiflung spürte und sie trösten wollte. Ein Gedanke, der natürlich vollkommen lächerlich war. Selbst wenn er aus irgendeinem Grund ahnte, was in ihr vorging, war es ihm doch bestimmt egal, oder? Irritierend war nur, dass er ihr immer wieder in einer fast hypnotischen Bewegung mit dem Daumen über den Jackenärmel fuhr. Wahrscheinlich macht er das ganz automatisch bei jeder Frau, dachte Lizzie verärgert, während sie versuchte, die Auswirkungen zu ignorieren, die seine Gedankenlosigkeit auf ihren Körper hatte. Er wandte den Kopf und lächelte sie an … natürlich nur für sein Publikum, was sonst?
    „Ich hoffe, du bist uns nicht böse, weil wir Griechisch gesprochen haben, agapi mou “, sagte er jetzt auf Englisch zu ihr. „Wir hatten noch ein paar geschäftliche Dinge zu klären. Aber jetzt freue ich mich darauf, meine frischgebackene Ehefrau zu einem kleinen Festessen einzuladen.“
    Nachdem sich der Notar verabschiedet hatte, ging Ilios mit ihr zum Auto.
    Lizzie hatte angenommen, dass

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