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Zum Morden verflucht

Zum Morden verflucht

Titel: Zum Morden verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Hathaway
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rannte quer durch den Wald, als wäre der Teufel bereits hinter ihr her, erreichte einen der ausgetretenen Fußwege, kam schneller voran. Sie hatte nicht auf die Richtung geachtet, die sie einschlug, aber zu ihrem Glück führte der Weg zur Straße. Es war noch nicht spät, und auf der Straße rollte eine aufgelockerte Kolonne von Fahrzeugen aus Oxford hinaus.
    Gwendolin atmete erleichtert auf bei dem Anblick der zahlreichen Autos. Alle hatten die Scheinwerfer und die Scheibenwischer eingeschaltet und fuhren mit mäßiger Geschwindigkeit. Plötzlich hatte Gwendolin das Gefühl absoluter Sicherheit. Was konnte ihr noch passieren? Diese Autos, technische Apparate, die nichts Mysteriöses an sich hatten, stellten einen krassen Gegensatz zu den
    unheimlichen Vorgängen in dem unterirdischen Gewölbe dar. Auto und Satan, das paßte nicht zusammen, trotz der Redewendung, jemand würde wie ein Teufel fahren.
    Gwendolin stellte sich an den Straßenrand und winkte, aber keiner der Fahrer kümmerte sich um sie. Sie schaute an sich hinunter und verstand. Das Wasser tropfte aus ihren Kleidern, lief an ihren Beinen entlang und quietschte bei jedem Schritt in ihren Schuhen. Bisher hatte sie nichts von ihrem Zustand gefühlt, doch nun begann sie zu frieren und zu niesen.
    Ihr Winken wurde immer verzweifelter, und endlich hielt einer der Wagen. Das gelbe Aufleuchten des Blinkers erschien Gwendolin wie der schönste Anblick auf der Welt. Die Seitentür schwang auf, sie beugte sich hinunter.
    »Fahren Sie Richtung London?« rief sie, um das Zischen der Räder auf dem nassen Asphalt zu übertönen.
    »Steigen Sie ein!« kam die Antwort.
    Mit einem Aufseufzen ließ sich Gwendolin auf den Beifahrersitz sinken und schlug die Tür zu.
    »Das ist wirklich nett, daß . . .«, begann sie und sah den Fahrer an.
    »Dr. Emerson!« stieß sie entsetzt hervor.
    *
    Der Wagen fuhr mit einem Ruck an und gewann rasch an Geschwindigkeit. An Herausspringen war nicht zu denken, und doch riß Gwendolin Haskill in einem ersten Impuls am Türgriff. Er ließ sich nicht bewegen. Sie wirbelte herum.
    Dr. Emersons Gesicht wurde von der Beleuchtung des Armaturenbretts grünlich angestrahlt. Kein Muskel zuckte in der breiten, hellen Fläche, die nur von den dicken Brillengläsern unterbrochen wurde.
    »Lassen Sie mich gehen!« flehte das Mädchen. »Ich bitte Sie, lassen Sie mich gehen! Ich komme Ihnen nie mehr in die Quere, ich will von Ihnen und diesen Wahnsinnigen nichts mehr wissen.«
    Der Teufelsbeschwörer reagierte überhaupt nicht. Es war, als säße eine Puppe hinter dem Lenkrad, die automatisch die richtigen Handgriffe zur Bedienung des Autos ausführte.
    »Was haben Sie davon, wenn Sie mich töten?« schluchzte Gwendolin hysterisch. Sie merkte, wie sie langsam die Nerven verlor, die Selbstbeherrschung, auf die sie immer so stolz gewesen war. Aber sie konnte nichts dagegen tun. »Warum wollen Sie mich ermorden?«
    Zum erstenmal kam Leben in den Mann. »Sie irren sich, meine Liebe«, sagte er mit seiner sanften, klangvollen Stimme. »Ich habe nicht die Absicht, Sie zu töten.«
    Fassungslos starrte das Mädchen ihn an.
    »Aber warum verschleppen Sie mich dann? Warum nehmen Sie mich gefangen?«
    »Ich bringe dich zu unserem Meister«, zischte Dr. Emerson, sich in Verzückung redend. »Nicht ich werde dich töten, sondern seine Sklavinnen, die Töchter des Satans.«
    Es war zuviel für Gwendolin Haskill. Schluchzend brach sie auf dem Sitz zusammen. Sie merkte nicht mehr, wohin sie fuhren. Sie registrierte auch nicht, daß der Wagen zum Stillstand kam und die Tür neben ihr aufgerissen wurde.
    Doch dann spürte sie den harten Griff Dr. Emersons an ihrem Arm. Er riß die Wehrlose aus dem Auto. Über den aufgeweichten Waldboden stolperte Gwendolin hinter ihm her durch die Dunkelheit, wurde vorwärts gedrängt und in einen Raum gestoßen.
    Auch hier herrschte Finsternis, daß man die Hand nicht vor den Augen sehen konnte, aber gleich nach Gwendolins Eintreten flammten drei, fünf, neun, zwölf Lichtpunkte auf und vergrößerten sich.
    Nach der langen Dunkelheit mußte Gwendolin die Augen für einen Moment schließen. Als sie sie wieder öffnete, sah sie sich den zwölf Dienerinnen des Satans gegenüber. Sie hielten Fackeln in den Händen, die Augen blutlüstern auf ihr Schlachtopfer gerichtet.
    Dr. Emerson versetzte Gwendolin einen Stoß, daß sie vor den Stufen des Steinaltars zu Boden stürzte. Blitzschnell schlossen die vom Satan besessenen Mädchen einen

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