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Zum Morden verflucht

Zum Morden verflucht

Titel: Zum Morden verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Hathaway
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Kreis um Gwendolin und den Altar.
    »Laßt uns beginnen! « rief Dr. Emerson und stimmte einen Gesang an, den Gwendolin kannte.
    Es war die Beschwörung des Satans.
     
    Peter Bower wälzte sich auf seinem Bett hin und her. Seine Finger verkrallten sich in dem schweißgetränkten Laken, zerfetzten es wie Papier. Er glaubte zu träumen und wollte sich mit allen Kräften zum Aufwachen zwingen, aber es gelang ihm nicht. Mit Schrecken erkannte er, daß es sich um keinen gewöhnlichen Traum handeln konnte. Aus ihm unbekannten Gründen erlebte er mit, was sich irgendwo meilenweit entfernt in diesem Augenblick abspielte.
    Er hatte das Gefühl, sich selbst in diesem unterirdischen Raum zu befinden, in dem an den Wänden Fackeln rußten und ein unsicheres, flackerndes Licht verbreiteten. Vor den Stufen eines altarförmigen Tisches lag Gwendolin völlig durchnäßt und am Ende ihrer Kraft.
    Zwölf Mädchen, gekleidet in lange, wallende Gewänder, umtanzten Gwen, Fackeln schwingend und fanatische Schreie ausstoßend. Vor dem Altar stand ein Mann, der die Hände beschwörend erhoben hielt, versunken die Augen schloß und eine unverständliche Litanei in einer fremden oder sehr alten Sprache sang.
    Auf dem Altartisch entstand ein rötliches Schimmern, ein Flimmern von Licht, das aus dem Tisch drang. Der rote Schein wurde stärker, bis er die Gestalten der Mädchen mit blutigem Licht übergoß.
    Die Verzückung der tanzenden Mädchen erreichte einen Höhepunkt. Sie rissen sich die Umhänge vom Leib, tanzten nackt weiter, aber dieser Tanz hatte etwas so Schlechtes, etwas so abgrundtief Verworfenes an sich, daß Peter sich am liebsten abgewandt hätte. Doch das konnte er nicht. Hilflos mußte er weiter zusehen, wie sich die Mädchen plötzlich auf Gwendolin stürzten, die ihnen abwehrend die Hände entgegenstreckte. Peter kannte mehrere der Mädchen, mit drei von ihnen war er sogar flüchtig befreundet gewesen. Sie hatten alle eines gemeinsam: sie besuchten Dr. Emersons Vorlesung.
    Sollte der Mann vor dem Altar Dr. Emerson sein? Peter konnte sich nicht auf den Schwarzen Priester vor dem Altar konzentrieren. Die Mädchen begannen, mit den Fackeln auf Gwendolin einzuschlagen, sie zu beschimpfen und zu verhöhnen. Auch Jane, die eigene Schwester, beteiligte sich an diesen Haßausbrüchen.
    Die Schreie der Unglücklichen gellten in Peters Ohren. An sein Bett gefesselt, mußte er hilflos zusehen, wie seine Freundin die hageldicht fallenden Schläge nicht mehr abwehren konnte, sondern nur ihren Peinigerinnen flehend die Hände entgegenstreckte.
    Peter glaubte, daß es nicht mehr schlimmer kommen könnte, doch er täuschte sich. Die in immer wilderem Rhythmus tanzenden Mädchen rissen plötzlich die verschiedensten Hieb- und Stichwaffen unter ihren auf den Boden gefallenen Umhängen hervor.
    Gwendolins Schreie gingen in ein Wimmern über, als jedes Mädchen einzeln an sie herantrat, die Waffe hob und niedersausen ließ. Jane hielt ein Küchenmesser in der Hand, mit dem sie einmal zustieß.
    Nachdem jede Sklavin des Satans die Verräterin auf diese grausame Weise bestraft hatte, traten die Mädchen zurück, bis sie die nackte Wand im Rücken fühlten. Gwendolin lag reglos vor den Altarstufen, so daß Peter schon glaubte, sie wäre tot. Doch als ein Brausen und Dröhnen in dem Gewölbe einsetzte, hob sie noch einmal den Kopf.
    Ihre Augen traten vor Furcht fast aus den Höhlen, als ihr Blick auf die Altarplatte fiel.
    Auch Peter stockte der Atem, als er in seiner nächtlichen Vision die Gestalt erkannte, die sich aus den aus dem Altar züngelnden Flammen materialisiert hatte. Der Satan! Wie von Sinnen vor Angst starrte Gwendolin Haskill auf den mißgebildeten Leib, in dem sich der Satan seinen Anhänger innen zeigte. Aber es war weniger das Grauen vor diesem Ungeheuer als vor dem bösen Geist, der sich hinter der sichtbaren Hülle verbarg. Der Körper war nur ein Abbild dieses Geistes.
    Der Satan näherte sich dem wehrlosen Mädchen, begleitet von seinen Sklavinnen, die ihm, demütig den Kopf gesenkt, folgten. Der stechende Blick seiner wie Feuerräder glühenden Augen raubte Gwendolin fast die Besinnung, doch die Erlösung bringende Ohnmacht blieb ihr versagt.
    Dr. Emerson war in die Trance verfallen, mit deren Hilfe der Satan auf dieser Welt erscheinen konnte. Durch seinen Mund hörte Gwendolin ihr Todesurteil.
    »Einmal hast du eine Chance bekommen, Unwürdige, dich meinen Dienerinnen anzuschließen«, hallte es durch das von Qualm

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