Zum Morden verflucht
erfüllte Gewölbe. »Du hast diese Chance mißbraucht, hast meine Befehle nicht ausgeführt. Du bist mir verfallen, die Flamme wird dich verzehren!«
Tränen quollen aus Gwendolins Augen, als sich die klauenbewehrte Hand an ihr Gesicht heranschob, wie der Kopf eines giftigen Reptils. Die Krallen schwebten sekundenlang in der Luft, dann bohrten sie sich in den Nacken des Mädchens.
Gwendolin glaubte, das Blut in ihrem Körper hätte sich in einen Lavastrom verwandelt. Sie riß den Mund weit auf, um keuchend gierig nach Luft zu schnappen. Sie konnte es nicht mehr.
Tot brach sie zusammen.
Der Satan maß ihren leblosen Körper unter höhnischem Lachen. »So ergeht es allen Verräterinnen! « verkündete er durch Dr. Emersons Mund. »Diejenigen aber, die sich mir anschließen und helfen, mein Reich auf Erden zu verbreiten, werden reich belohnt werden. Denkt immer daran!«
Ihre Ergebenheit mit den ärgsten Verwünschungen gegen die anderen Menschen beteuernd, sanken die Sklavinnen des Satans zu Boden, um ihrem Meister zu huldigen.»Die Stunde rückt näher, in der ihr, Töchter Satans, die Macht übernehmen werdet!« Die dämonische Gestalt verblaßte zusehends. »Haltet euch bereit!«
Das grelle Leuchten aus dem Innern des Altars erlosch schlagartig. Nach dem blutroten Licht schien es in dem Gewölbe dunkel zu werden, obwohl die rußenden Fackeln an den Wänden weiterhin ihren flackernden Schein verbreiteten.
Dr. Emerson erwachte aus seinem Trancezustand und richtete sich hoch auf. Mit einem triumphierenden Grinsen starrte er auf die Leiche zu seinen Füßen, dann winkte er gebieterisch den noch immer demütig knienden Mädchen zu.
»Geht nach Hause!« befahl er. »Ihr habt die Worte des Meisters gehört. Haltet euch bereit! Bald ist unsere große Stunde gekommen, in der alle vor uns zittern werden!«
Die Fackeln verlöschten eine nach der anderen. Die undurchdringliche Dunkelheit des Grabes senkte sich über das Gewölbe, das Schauplatz eines gräßlichen Mordes geworden war.
Am ganzen Körper zitternd, setzte sich Peter Bower auf. Eine Weile benötigte er, um sich darüber klarzuwerden, wo er sich überhaupt befand, dann erkannte er in der ihn umgebenden Dunkelheit das hellere Rechteck eines Fensters und dicht neben sich das Leuchten eines Zifferblattes.
Natürlich, sein Schlafzimmer.
Benommen tastete er über das Nachttischchen neben seinem Bett, fegte den Wecker zu Boden und fand endlich den Schalter der Stehlampe. Das grelle Licht blendete ihn sekundenlang, dann zündete sich Peter eine Zigarette an.
Der Traum war schrecklich gewesen, aber er kam nicht überraschend. Es war kein Wunder, daß er solchen Unsinn träumte, wenn sich stündlich etwas Unheimliches und Erschreckendes ereignete. Ein Traum? War es wirklich nur ein Traum gewesen? Konnte es sich nicht um eine Gedankenübertragung, um Telepathie gehandelt haben, von der er schon oft gehört hatte?
So unsinnig Peter Bower dieser Gedanke anfänglich auch erschien, er ließ ihn nicht mehr los. Wie leicht war es möglich, daß Gwendolin intensiv an ihn dachte, wenn sie sich in einer Gefahrensituation befand.
Der junge Mann wollte zum Telefon greifen und bei Gwendolin anrufen. Er war sicher, daß er ihre Stimme hören würde, die ihn schlagartig beruhigen konnte. Doch wenn Jane ans Telefon ging? Nein, Peter verwarf diesen Gedanken wieder.
Dann fiel ihm Oberst Wendung ein, aber im Morgengrauen würde nicht einmal der alte Freund seines Vaters bereit sein, ihm zu helfen. Es gab nur eine Möglichkeit für Peter, sich letzte Gewißheit darüber zu verschaffen, daß er wirklich nur geträumt hatte. Er mußte an die Stätte fahren, an der sich alles abgespielt hatte. Ohne daß er während seiner Vivision die Umgebung dieses Ortes hätte erkennen können, war Peter doch sicher, den richtigen Weg zu finden, ganz intuitiv.
Kurz entschlossen zog er sich an, verließ das Haus und fuhr zu dem kleinen Wald am Stadtrand von Oxford. Den Wagen lenkte er ein Stück in einen ausgewaschenen Feldweg, dann ging er zu Fuß weiter.
Nach dem langanhaltenden Regen der letzten Tage war der Waldboden aufgeweicht, und Peter blieb mehr als einmal mit den Schuhen stecken. Doch das konnte ihn nicht mehr aufhalten.
Er war sicher, daß sich die Traumszene in einem unter verfallenen Gebäuden liegenden Keller abgespielt hatte. Deshalb steckte in seiner Manteltasche auch eine starke Taschenlampe. Nun galt es, die Ruinen zu finden.
Obwohl er in Oxford aufgewachsen war, kannte
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