Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zum Morden verflucht

Zum Morden verflucht

Titel: Zum Morden verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Hathaway
Vom Netzwerk:
machte ihr nichts mehr aus. Sie hatte mit dem Leben abgeschlossen, so oder so.
    Der Gedanke daran, daß sie Dr. Emerson für seine Verbrechen büßen lassen würde, gab ihr neue Kraft. Gefaßt ging sie zurück in die Küche, spülte das Messer und legte es an seinen Platz. Dann beseitigte sie im Badezimmer die Spuren an ihrem Hals und in ihrem Gesicht. Niemand
    durfte merken, daß sie sich wieder in das ein wenig
    schüchterne Mädchen verwandelt hatte, als das sie nach Oxford gekommen war.
    Als es wenig später an der Tür schellte, hatte sie sich bereits so weit in der Gewalt, daß sie mit einem angedeuteten Lächeln öffnen konnte.
    Während Peter Bower das Tonbandgerät abschaltete und wegstellte, war er sehr zufrieden mit sich und seiner Idee. Ihm als begeistertem Tonbandamateur war es nicht schwergefallen, aus alten Aufnahmen von Gwendolins Stimme ein fingiertes Telefongespräch zusammenzuschneiden. Natürlich hatte er sich nicht erhofft, sofort ein umfassendes Geständnis von Jane zu erhalten. Er wollte sie nur aufrütteln und ihr bewußt machen, daß mit Gwens Tod nicht alles vorbei war. Und das war ihm offenbar sehr gut gelungen, wie Janes erschrockener Ausruf bewies.
    Um sich aber gleich auch noch persönlich vom Erfolg seines Tricks zu überzeugen und eventuell noch in die Kerbe zu schlagen, lief er aus dem Haus und raste mit seinem Wagen zu dem Backsteinhaus in der stillen Vorortstraße. Daß sich ein Polizist seine Zulassungsnummer notierte, weil er zu schnell gefahren war, ließ ihn im Moment völlig kalt.
    Jane öffnete erst nach einiger Zeit. Ihr starres Gesicht verriet weder Überraschung noch irgendeine Gemütsbewegung, als sie Peter erkannte.
    »Was willst du denn schon wieder von mir!« fragte sie mit einer Stimme, die wie Eis klirrte. »Ich habe dir am Telefon gesagt, daß du mich in Ruhe lassen sollst.«
    Peter war verblüfft. Er hatte erwartet, ein nervöses und verstörtes Mädchen vorzufinden.
    »Darf ich nicht kurz reinkommen?« fragte er verlegen und ratlos.
    »Nein!«
    Die Tür knallte vor seiner Nase zu. Während er zu seinem Wagen zurückging, über seinen Mißerfolg in sich hineinfluchend, lehnte sich im Haus Jane erschöpft gegen die Tür. Das Wichtigste war jetzt, daß niemand die Veränderung an ihr merkte. Sie mußte sich weiterhin so benehmen, wie sie das von der ersten Vorlesung Dr. Emersons an getan hatte.
    Dr. Emerson!
    Jane lief erschrocken ins Wohnzimmer und atmete erleichtert auf. Sie hätte beinahe vergessen, daß Dr. Emerson auch an diesem Nachmittag las. Wenn sie ohne Grund nicht zu seinem Vortrag erschienen wäre, hätte sie sich sofort verraten. Eine halbe Stunde blieb ihr noch bis zum Beginn.
    So schnell wie noch nie schminkte sie sich, damit sie nicht so blaß und mitgenommen aussah.
    »Ich muß es schaffen!« murmelte sie, als sie das Haus verließ. »Ich muß!«
    Sie war aber gar nicht so sicher, daß es ihr gelingen würde, Dr. Emersons teuflische Macht zu brechen und Oxford vor einer Katastrophe zu bewahren.
    *
    Die Vorlesung schleppte sich entsetzlich langweilig dahin. Aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen wohnten drei fremde Personen – zwei Männer und eine Frau – Dr. Emersons Vortrag bei. Sie waren kurz vorgestellt worden, und Jane Haskill hatte nur mitbekommen, daß sie zu Studienzwecken von einem anderen College geschickt worden waren. Dr. Emerson schien einen guten Namen zu haben.
    Das unerwartete Auftauchen der drei Fremden hatte zur Folge, daß sich Dr. Emerson während der ganzen Stunde darauf beschränkte, über sein offizielles Thema zu sprechen. Alle Anspielungen auf Gwens Tod und auf die weiteren Absichten des Satansbeschwörers unterblieben.
    Nach der Vorlesung schloß sich Jane Sally an, einem der verbliebenen elf Mädchen. Vielleicht wußte sie mehr.
    »Ein wundervoller Mann, dieser Dr. Emerson«, schwärmte Jane verzückt. Die Komödie ekelte sie an, aber anders konnte sie Sally nicht zum Sprechen bringen. Gemeinsam gingen sie zur Bushaltestelle.
    »Ja, eine faszinierende Persönlichkeit«, stimmte Sally zu. »Ich bin neugierig, was er uns heute abend zu sagen hat. «
    »Heute abend?« entfuhr es Jane erschrocken. Was war heute abend? Sie hatte scharf aufgepaßt, aber es war kein einziges Wort darüber gefallen, daß an diesem Abend irgendeine Zusammenkunft sein sollte. Jetzt hieß es, sehr vorsichtig zu sein, sonst mußte sie sterben, ehe sie ihr Vorhaben ausführen konnte.
    »Natürlich heute abend«, wiederholte Sally ungeduldig und

Weitere Kostenlose Bücher