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Zum Morden verflucht

Zum Morden verflucht

Titel: Zum Morden verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Hathaway
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musterte Jane mit einem kühlen Blick. »Endlich werden wir erfahren, wozu uns der Meister bestimmt hat.«
    »Ja, das ist herrlich«, würgte Jane hervor.
    Dr. Emerson mußte seinen Anhängerinnen auf telepathischem Weg den Befehl übermittelt haben, sich zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort einzufinden. Nur Jane hatte nichts davon gemerkt, weil bei ihr der Bann gebrochen war. Sie hatte nur wie die drei Fremden den normalen Vortrag gehört.
    »Ist mit dir etwas nicht in Ordnung?« fragte Sally mißtrauisch. »Du bist plötzlich so blaß und verstört.«
    »Ich habe schlecht geschlafen und bin müde«, winkte Jane schnell ab. »Ich fahre jetzt nach Hause und lege mich ein wenig hin, damit ich frisch bin, wenn es soweit ist.«
    »Komm nicht zu spät!« rief Sally hinter ihr her.
    Jane winkte ihr zu und ging mit weiten Schritten zu ihrem Bus. Komm nicht zu spät!
    Das klang wie Hohn in ihren Ohren. Alles war verloren, ihr Schicksal war besiegelt. Niedergeschlagen fuhr sie nach Hause. An diesem Abend würde Dr. Emerson sie bei der Versammlung der Teufelsdienerinnen vermissen und die Mädchen auf Suche ausschicken. Jane wollte dafür sorgen, daß sie nur mehr ihre Leiche fanden.
    Daheim angelangt, kam ihr eine Idee. Sally wohnte in der Nähe. Wenn sie dem Mädchen folgte, traf sie zur rechten Zeit am richtigen Ort ein.
    Jane stieg hinauf auf den Dachboden und setzte sich, mit einem Fernglas bewaffnet, an eine der Luken. Von dort aus konnte sie Sallys Haus sehen.
    Nach Einbruch der Dunkelheit reichte die Beleuchtung der Straßenlampen aus, um den Eingang im Auge zu behalten. Um elf Uhr nachts endlich öffnete sich die Haustür, und Sally trat auf die Straße.
    Jane sprang von ihrem Stuhl hoch und hastete hinunter. Sie hatte bereits geglaubt, nicht mehr länger durchhalten zu können. Doch nun fühlte sie sich frisch und kräftig, weil endlich etwas geschah.
    Sally war ein wenig überrascht, als sie Jane auf sich zukommen sah, aber sie sagte weiter nichts. Wie erwartet, fuhren die beiden Mädchen hinaus in den kleinen Wald am Stadtrand und schlugen den üblichen Weg zu den Ruinen ein.
    Jane atmete auf. Diesmal war es noch gutgegangen. Aber würde sie immer so viel Glück haben, bis sie dem Spuk ein Ende bereitet hatte?
    Jane Haskill hatte keine Ahnung, daß eine vermummte Gestalt in ihr Haus eindrang, während Dr. Emerson mit seiner Beschwörung begann und die Mädchen in Trance versetzte.
    Die Gesänge und Beschwörungsformeln wirkten in dieser Nacht in keiner Weise auf Jane, aber um sich nicht zu verraten, ahmte sie angewidert alles nach, was die anderen machten. Schließlich gab Dr. Emerson durch ein Handzeichen den Befehl zum Schweigen.
    »Es ist soweit!« verkündete er feierlich. »Heute werdet ihr erfahren, wozu ihr auserwählt seid.«
    Gierig drängten sich die Mädchen näher, Jane unter ihnen. Ihr starrer Blick hing an den Lippen Emersons, der durch eine kleine Pause die Spannung erhöhte.
    »Wir werden Oxford von der Außenwelt abschneiden«, zischte er gehässig. »Wir legen eine Bannmeile um die Stadt, damit niemand hereinkommen und niemand fliehen kann. Und dann«, er hob in wilder Begeisterung die Hände, »dann verwandeln wir die Stadt in ein Meer von Blut. Wir werden alle Einwohner auffordern, sich unserem Bund anzuschließen. Wer ein williger Diener des Meisters wird, ist gerettet, alle anderen aber werden mitleidlos umgebracht. «
    In ehrfürchtigem Schweigen lauschten die elf Mädchen seinen Worten. Nur Jane wurde von einem Zittern befallen, das sie mit aller Kraft unterdrückte. Die Schlechtigkeit dieses Menschen war noch größer, als sie geahnt hatte.
    »Sobald wir Oxford bekehrt haben«, fuhr Dr. Emerson fort, »vollbringen wir das gleiche Werk in einer anderen Stadt, und so machen wir immer weiter, bis das ganze Land uns gehört. Hinterher . . .«
    Er machte eine Geste, die alles umfaßte.
    »Wir werden die Weltherrschaft erringen, das Reich Satans auf Erden errichten. Wir sind unbesiegbar.«
    Er hatte kaum geendet, als ein unbeschreiblicher Begeisterungstaumel losbrach. Die Mädchen schrien und jauchzten, tanzten wie irre herum und benahmen sich, als hätte Emerson ihnen das schönste Geschenk gemacht.
    Jane war fassungslos. Wie konnte man sich so darüber freuen, daß unzählige Unschuldige sterben mußten? Daß die Straßen mit Leichen übersät sein würden? Dieser Plan überstieg an Grausamkeit alles, was sie befürchtet hatte.
    »Töchter des Satans!« übertönte Dr. Emersons

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