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Zum Nachtisch wilde Früchte

Zum Nachtisch wilde Früchte

Titel: Zum Nachtisch wilde Früchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schlappmachen? Was hier passiert ist … es ist tragisch, es ist eine Riesensauerei – aber mit der müssen wir fertig werden. Ich werde heute noch mit Schreibert sprechen.«
    »Ich danke dir, Major.« Boltensterns Stimme war belegt wie mit Schimmel. »Ich wußte, daß du immer einen Ausweg weißt.«
    Vor dem Haus knirschten Bremsen. Jemand hupte. Boltenstern schrak auf.
    »Die Polizei«, sagte Konrad Ritter.
    »Dein Sohn.«
    »Überlaß das mir, Alf.« Ritter ging durch das Zimmer in die große Halle. Er ging wie zu einer Parade, mit hocherhobenem Kopf und festem Schritt.
    »Was machst denn du hier?« begrüßte Werner Ritter seinen Vater, der ihm die Tür öffnete. Aus den beiden dunklen Wagen vor dem Haus stiegen weitere Beamte. Ein Fotograf lud aus dem Kofferraum Stativ und Plattenkamera aus.
    Konrad Ritter blickte über die Männer in Regenmänteln. »Wen hast du denn alles mitgebracht?«
    »Die gesamte Mordkommission, Vater.« Werner Ritter lächelte schwach, als er die gerunzelte Stirn seines Vaters sah. »Willst du uns nicht einlassen? Es regnet …«
    »Ach ja.« Konrad Ritter gab den Eingang frei. Die Beamten traten ein und klopften die Nässe von ihren Mänteln. Boltenstern kam aus dem Zimmer. Sein Gesicht trug noch die Spuren großer Erschütterung.
    »Guten Morgen, Werner«, sagte er heiser. Dann wurde sein Blick plötzlich hart. Um seine Mundwinkel blitzte ein Zucken, und die Lippen verengten sich zu einem blassen Streifen.
    Durch die Tür, hinter dem Polizeifotografen, betrat ein Mädchen das Haus. Die rotbraunen Haare hatte sie nach hinten gekämmt und mit einer Schleife zusammengehalten. Um den Kopf trug sie ein buntbedrucktes Kopftuch. Der Regen perlte von ihrem Trenchcoat und fiel auf ihre weißen halbhohen Stiefelchen. Ein hübsches, sportliches, unbefangenes, modernes Mädchen. Vor der Brust pendelte eine Kamera in einer ledernen Schutztasche.
    »Was soll denn das?« fragte Boltenstern laut und hart. Ein Klirren war in seiner Stimme, das selbst Konrad Ritter aufhorchen ließ.
    »Guten Morgen, Paps.« Jutta Boltenstern streifte das nasse Kopftuch von ihren Haaren und schüttelte es aus.
    »Wo kommst du her?« Boltenstern sah Werner Ritter an und dann den Major. Was nun? hieß dieser Blick. Damit hat niemand gerechnet. Wie kommt meine Tochter um 5 Uhr früh in den Wagen der Mordkommission?
    »Du warst weg«, sagte Jutta und musterte ihren Vater mit dem unverhohlenen Blick des Mißfallens. Bisher hatte sie wenig Gelegenheit gehabt, ihren Vater nach seinen ›Konferenzen‹ zu sehen oder gar zu sprechen. Nur das Schlafzimmer roch immer nach Alkohol, und einmal verwebte sich mit ihm der Duft eines süßlichen Parfüms, das Jutta widerlich fand, weil sie eifersüchtig auf jede Frau war, die Alf Boltenstern zu verstehen gab, daß er ein attraktiver und erfolgreicher Mann sei … auch bei Frauen. Nun sah sie ihren Vater nach einer solchen ›Konferenz-Nacht‹, und was sie immer geahnt hatte, konnte sie nun mit eigenen Augen besichtigen. Ein betrunkener Boltenstern, ein Haus, durchsetzt mit Alkoholdunst, vielleicht noch irgendwo Spuren von Frauen. Bitterkeit stieg in ihr hoch. Enttäuschung. Das Bild ihres Vaters, das vor ihren Augen immer umkränzt war, die Unfehlbarkeit eines inneren Vorbildes waren angestaubt.
    »Ich hatte Langeweile, bin zum Verlag gefahren, habe mich in der Nachtredaktion herumgedrückt und hörte dann über den Polizeifunk, daß die Mordkommission zu Onkel Toni gerufen wurde. Da bin ich sofort hinüber zu Werner und habe ihn gebeten, mich mitzunehmen. Als Reporterin des ›Tages-Anzeigers‹, wohlgemerkt. Du kannst dir denken, daß mich das sehr erschüttert hat. Mordkommission bei Onkel Toni!« Sie sah an Boltenstern vorbei in das wüste, zerwühlte Zimmer. »Was ist denn passiert, Paps?«
    »Zunächst gehst du zurück in den Wagen … und über alles Weitere sprechen wir zu Hause!« Die Stimme Boltensterns klang kalt und duldete keinen Widerspruch. »Kümmere dich um Einweihungen von Schwimmbädern und Weihen von Vereinsfahnen und schreibe darüber. Hier hast du nichts zu suchen! Also geh bitte.«
    Während Boltenstern mit seiner Tochter sprach, waren Werner Ritter und seine Beamten in das große Zimmer gegangen. Konrad Ritter stand unschlüssig am Rundbogen; er wußte nicht, wo er zuerst eingreifen, helfen und vermitteln sollte.
    Blitzlichter zuckten auf. Der Fotograf machte die ersten Situationsaufnahmen.
    Umgebung. Lage des Toten. Bilder eines Chaos.
    Werner Ritter kniete

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