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Zum Sterben schoen

Zum Sterben schoen

Titel: Zum Sterben schoen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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heraussprang und auf die andere Seite rannte, um ihnen die hintere Tür zu öffnen. Ihm fiel auf, dass Viola einen großen Plastikbehälter in der Hand hielt, aber er wollte keine Zeit verlieren, indem er sie fragte, was das war. Außerdem fiel Bessie Jean über ihn her, verärgert darüber, dass sie die Hochzeit verpasste.
    »Ich hasse es, zu spät zu kommen. Ich komme nie gerne zu spät, nicht einmal –«
    »War nicht zu ändern«, sagte Nick und unterbrach so ihre Klagen. »Lassen Sie uns fahren, meine Damen.«
    »Jetzt können wir uns auch Zeit lassen«, sagte Viola. »Wir haben doch sowieso verpasst, wie die Braut auf den Bräutigam zuging, nicht wahr?«
    »Also, natürlich haben wir das, Schwester. Die Trauung sollte um sieben Uhr beginnen und es ist jetzt nach sieben.«
    »Steigen Sie doch bitte ein, meine Damen«, drängte Nick, der sich bemühte, nicht die Geduld zu verlieren.
    Viola ließ sich aber nicht hetzen. »Nicholas, wären Sie so lieb und bringen den Kuchen über die Straße? Stellen Sie ihn in die Küche, bitte. Die Jungs sind nicht zu Hause.«
    »Sie sind bei der Hochzeit«, sagte Bessie Jean. »Vermutlich waren sie rechtzeitig da.«
    »Ich habe den Kuchen für Justin gebacken«, sagte Viola, »weil er mir mit dem Blumenbeet geholfen hat.«
    »Könnten Sie ihn nicht morgen hinüberbringen?«, fragte Nick, dessen Frustration beinahe den Siedepunkt erreicht hatte.
    »Nein, mein Lieber, dann wird er altbacken«, sagte Viola. »Ich würde ihn selbst hinübertragen, aber ich habe brandneue Lackschuhe an, und die zwicken mich an den Zehen. Es dauert nicht länger als eine Minute«, meinte sie, während sie ihm den Kuchen entgegenhielt.
    Es ging schneller, zu tun, worum sie ihn bat, als auf dem Bordstein zu stehen und mit ihr zu streiten. Nick riss ihr den Kuchen aus den Händen und rannte über die Straße.
    »Ich sagte dir doch, du sollst vernünftige Schuhe anziehen, aber du hörst ja nie auf mich«, schimpfte Bessie Jean mit Viola.
    Nick durchquerte den Vorgarten und lief die Steintreppe hinauf. Am liebsten hätte er den Kuchen an der Haustür stehen lassen, aber er wusste, dass Viola ihn beobachtete, und wenn er nicht ihren Anweisungen folgte, nörgelte sie womöglich an ihm herum, bis er noch einmal zurückging.
    Was für eine Scheiße, dachte er, als er die Tür aufschob. Drinnen war es dunkel und kühl; als einziges Geräusch war das leise Summen der Klimaanlage zu hören. Er durchquerte das vollgestellte Wohnzimmer, trat auf alte Zeitungen, weggeschmissene Pizzaschachteln und leere Bierdosen, die überall herumlagen. Aus dem Augenwinkel sah er, wie ein Kakerlak in eine der Schachteln huschte. Ihm fielen die Bierdosen und Flaschen auf allen Tischen und neben dem Couchtisch auf, auf dem sich ebenfalls alte Zeitungen und leere Bierdosen stapelten. Auf einem Papierstapel lag eine große rosa-gelbe Muschel, die offensichtlich der Dekoration dienen sollte, aber als Aschenbecher benutzt wurde. Die Muschel quoll über vor Zigaretten- und Zigarrenstummeln, die Luft in dem Zimmer roch schal und verbraucht.
    Das Zimmer war ein Saustall. Der Esstisch war mit einer alten, zerrissenen, farbbespritzten Abdeckplane bedeckt, darauf standen etliche ungeöffnete Eimer mit Wandfarbe und einige Einkaufsbeutel aus dem örtlichen Haushaltswarengeschäft, aus dem Pinsel herausschauten. Eine Schwingtür verband Esszimmer und Küche, genau wie in Laurants Haus. Nick stieß die Tür auf und betrat die Küche.
    Als Erstes fiel ihm ein stechender Geruch auf. Er war stark, beißend … vertraut. Was auch immer es für eine scharfe Mischung war, sie ließ die Augen tränen und die Kehle brennen. Anders als die anderen Räume war die Küche nicht vollgestellt. Nein, sie war makellos. Die Arbeitsflächen waren leer, ohne das kleinste Fleckchen, glänzend … wie in einer anderen Küche, in der er gewesen war. Plötzlich war die Erinnerung da. Er erinnerte sich an den Geruch … Essig und Ammoniak … und wusste wieder genau, wo er das schon einmal gerochen hatte. Mit hektischem Blick suchte er die Küche ab. Wie eine Abrissbirne schlug die Wahrheit bei ihm ein. Plötzlich fügte sich alles zusammen. Er ließ den Kuchen fallen und griff instinktiv nach seiner Waffe, während er um den Tisch herumwirbelte und schon erriet, was er dort vorfinden würde, bevor er es sah. Mitten auf dem Tisch zwischen den Salz- und Pfefferstreuern eine extra große Plastikpackung Tabletten gegen Magensäure. Rosa. Die Tabletten waren rosa, genau

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