Zum Sterben schoen
bekommen. Ich hatte mir ausgerechnet, dass ich ihr etwas Zeit lasse, um sich an die Vorstellung zu gewöhnen, dann hätte ich ihr vielleicht ein paar Blumen geschickt und sie noch einmal gebeten, mit mir auszugehen. Ist dir aufgefallen, wie sie mich vergangenen Monat beim Fischgrillen übersehen hat? Ganz gleich, was ich tat, sie ließ mich nicht in ihre Nähe kommen. Sie tat so, als sei ich eine verdammte Fliege. So viel Aufmerksamkeit schenkte sie mir. Den Leuten fiel das auch auf. Das sah ich daran, wie sie mich beobachteten.«
»Aber Steve, so ist das überhaupt nicht. Jeder in Holy Oaks weiß, dass du Laurant heiraten wirst. Sie muss das doch auch wissen. Vielleicht stößt sie sich die Hörner ab, bevor sie sich häuslich niederlässt.«
»Männer stoßen sich die Hörner ab, nicht Frauen.«
»Dann tut sie vielleicht nur so, als sei sie schwer zu bekommen.« Er zuckte zusammen, als er mit dem Taschenmesser eine empfindliche Stelle unter seinem Daumennagel traf. »Du wirst der reichste Mann im Tal sein, und das weiß sie schließlich. Ja, genau das ist es. Sie tut so, als sei sie schwer zu kriegen.«
»Ich dachte, sie wäre … etwas Besseres.«
»Als was?«
»Wenn er bei ihr wohnt, dann lässt sie ihn auch an sich ran.«
Die Wut war in seine Stimme zurückgekehrt, und Lloyd versuchte, ihn abzulenken. »Ich glaube, sie versucht nur, dich auf die Probe zu stellen. Frauen mögen es, wenn Männer hinter ihnen her sind. Da weiß doch jeder.«
»Wer waren denn diese Männer in ihrem Haus?« Er fuhr herum und betrachtete den Sheriff ungeduldig, während er auf eine Erklärung wartete. Stattdessen erhielt er jedoch eine Entschuldigung.
»Ich hatte es eilig und wollte Ihnen rasch davon erzählen, dass Laurant einen anderen Mann mit nach Hause bringt. Ich habe nicht daran gedacht, nach ihren Namen zu fragen. Sie erzählten mir, sie seien Freunde und wären dort, um die Spüle zu reparieren. Sie hatten Werkzeug dabei und waren vermutlich auf dem Weg zur Abtei.«
»Aber du hast dir nicht die Mühe gemacht, nach ihren Namen zu fragen oder dir ihre Ausweise zeigen zu lassen.«
»Ich hatte es eilig«, winselte Lloyd. »Ich habe nicht daran gedacht.«
»Um Himmels willen, du bist der Sheriff in diesem unbedeutenden, armseligen Kaff. Weißt du denn nicht, wie du deine Arbeit zu tun hast?«
Lloyd ließ sein Messer fallen und hob in einer versöhnlichen Geste die Hände. »Lass deine Wut nicht an mir aus. Ich bin bloß der Bote. Wenn du willst, kehre ich sofort dorthin zurück und besorge dir alle Informationen, die du haben willst.«
»Vergiss es«, murmelte Steve, bevor er dem Sheriff wieder den Rücken zukehrte. »Vielleicht hatte diese alte, vertrocknete Klatschtante Recht. Vielleicht haben sie Laurants Haus ausgeraubt.«
»Also, Steve, du weißt doch, dass sie nichts besitzt, was sich zu stehlen lohnt. Ich sage dir, das sind wirklich nur Freunde.«
Steve konnte seinen Zorn nicht beherrschen. Laurant teilte ihr Bett mit einem anderen Mann. Das war unverzeihlich. Vielleicht versuchte sie nur, ihre Unabhängigkeit zu behaupten … und spielte ein kleines Spielchen mit ihm. O ja, sie musste eine Lektion verpasst bekommen. In der Vergangenheit hatte er ihre Unhöflichkeit ungestraft gelassen und für diese jüngste Beleidigung konnte er nur sich selbst die Schuld geben. Als sie ihm zum ersten Mal die kalte Schulter gezeigt hatte, hätte er sie sofort Gottesfurcht lehren sollen. Manche Frauen brauchten eine harte Hand, bis sie lernten, wo ihr Platz war. Seine erste Frau war so gewesen, aber er hatte gedacht, Laurant sei anders. Sie schien empfindsam und fast vollkommen, aber jetzt wurde ihm klar, dass er den falschen Ansatz gewählt hatte. Er war zu höflich und freundlich gewesen, aber das würde sich ändern.
»Niemand verliebt sich an einem einzigen Wochenende.«
»Laut ihren Freunden ist sie wirklich vernarrt in diesen Nick Buchanan«, bemerkte Lloyd. Den Kopf gesenkt, richtete er seine Konzentration darauf, den Dreck unter seinem Splissnagel herauszupulen. »Diese Freunde … die haben mir erzählt, dass Nick und Laurant heiraten wollen.«
Nachdem er mit dieser letzten Information herausgeplatzt war, schaute Lloyd gespannt auf, um zu sehen, wie Steve reagierte.
»Blödsinn«, murmelte Steve. »Das wird ganz bestimmt nicht passieren.«
Lloyd nickte. »Aber weißt du … falls sie heiraten sollten, würden sie vermutlich wegziehen … wegen seinem Job und allem … Ich habe gar nicht gefragt, womit sich
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