Zum Sterben schoen
dieser Nick seinen Lebensunterhalt verdient … aber verstehst du denn nicht? Sie müsste ihr Geschäft verkaufen.«
Steves Blick wurde glasig, als er Lloyd beobachtete. Der fette Mann erinnerte ihn an einen Affen im Zoo, der sich in aller Öffentlichkeit ohne die geringsten Bedenken putzte. Er war ekelhaft, aber nützlich, deshalb fand sich Steve mit ihm ab.
Lloyd steckte sein Federmesser weg, bemerkte den ganzen Dreck auf dem weißen Schreibtischblock und fegte ihn zu Boden. Mit einem Blick zum Fenster hinaus stellte er fest: »Sieht aus, als ob Laurants Geschäft schon bald eröffnet.«
»Das wird auch nicht passieren«, sagte Steve. Sein Gesicht war wutverzerrt, drohend ging er einen Schritt auf den Sheriff zu. »Hast du mit deinem Spatzenhirn eine Vorstellung davon, wie viel Geld wir verlieren werden, wenn sie ihren Willen bekommt und die anderen Geschäftseigentümer überzeugt, auch nicht zu verkaufen? Ich werde nicht zulassen, dass mir irgendjemand diesen Deal vermasselt.«
»Was willst du unternehmen?«
»Was immer nötig ist.«
»Redest du davon, das Gesetz zu brechen?«
»Das Gesetz übers Ohr hauen!«, brüllte er. »Du steckst bereits bis zum Arsch drin«, schnauzte er. »Was macht es dann schon aus, wenn du noch ein bisschen tiefer hineingerätst?«
»Ich habe das Gesetz nicht gebrochen.«
»Nein? Das kannst du deiner Urgroßmutter erzählen. Du hast doch ihren Namen auf dem Dokument gefälscht.«
Lloyd begann zu schwitzen. »Das war alles deine Idee, und wem hat das schon geschadet? Die alte Dame war ja bereits tot, und ihre Verwandten bekommen das Geld, also macht es ihnen bestimmt nichts aus. Zum Teufel, sie hätten ihr Geschäft verkauft, aber du sagtest, sie würden eine Menge Geld von uns verlangen, wenn sie von unserem Geschäft mit dem Bauunternehmen wüssten. Ich betrachte das, was wir getan haben, nicht als kriminell.«
Steves Lachen hörte sich an wie ein Nagel, der über eine Tafel fuhr. »Es mag meine Idee gewesen sein, aber du bist der Mann, der mit ihrem Namen unterschrieben hat, und mir ist aufgefallen, dass du es nicht abwarten konntest, deine Prämie für ein neues Auto auszugeben.«
»Ich habe nur getan, was du mir gesagt hast.«
»Das stimmt, und du wirst weiter tun, was man dir sagt. Du willst doch als reicher Mann in den Ruhestand gehen, oder?«
»Sicher. Ich will diese Stadt verlassen … weg von hier …«
»Lonnie?«
Der Sheriff wandte den Blick ab. »Das habe ich nicht gesagt.«
»Du hast Angst vor deinem eigenen Sohn, stimmt’s, Lloyd? So gemein und übellaunig du auch bist, hast du trotzdem Angst vor ihm.«
»Zum Teufel, nein, das habe ich nicht«, polterte er.
Steve johlte vor Lachen, und das Geräusch war noch schmerzhafter als Fingernägel, die über eine Tafel kratzen. Lloyd musste sich zwingen, nicht zusammenzuzucken.
»Du Waschlappen. Du hast Schiss vor deinem eigenen Jungen.«
Momentan ängstigte Lloyd die Tatsache, dass Steve seine »Großer-starker-Mann« -Tünche durchschauen konnte, mehr als sein Sohn. »Lonnie wird jetzt neunzehn, und ich sage dir, er ist noch nie richtig im Kopf gewesen, nicht einmal, als er klein war. Er hat einen richtig fiesen Charakter, mit dem ist nicht gut Kirschen essen. Ich gebe zu, dass ich weg will von ihm, aber nicht, weil ich Angst vor ihm habe. Ich kann immer noch die Scheiße aus ihm rausprügeln. Aber ich habe es einfach satt, in was für Scherereien er ständig gerät. Ich musste ihn öfter, als ich zählen kann, aus irgendeinem Schlamassel herausholen. Demnächst wird Lonnie noch jemanden umbringen. Bei dem Edmondmädchen war er ganz nahe dran. Sie landete im Krankenhaus, und ich musste ’ne ganz schöne Geschichte erfinden, um diesen Doktor dazu zu bewegen, den Mund zu halten. Ich überzeugte ihn davon, dass Mary Jo sich umbringen würde, wenn die Leute hörten, dass sie sich hatte vergewaltigen lassen. Sie wäre nie wieder in der Lage, aufrechten Hauptes durch diese Stadt zu gehen.«
Steve neigte den Kopf. »Du hast ihn auch bedroht, nicht wahr? Ich wette, du hast ihm gesagt, dass du ihm oder seiner Frau Lonnie auf den Hals hetzen würdest, wenn er nur ein Wort sagte? Ich habe doch Recht, oder?«
»Ich tat, was ich tun musste, um meinen Jungen vor dem Gefängnis zu bewahren.«
»Du weißt doch, wie dich jeder in der Stadt nennt? Sheriff Fettarsch. Hinter deinem Rücken lachen sie über dich. Wenn du willst, dass sich die Dinge ändern, halt den Mund und tu, was ich dir sage. Dann kannst du Holy Oaks
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