Zum Sterben schoen
Kopfhörer ab und ging weg. Sie zog den Stuhl heraus und setzte sich mit dem Gesicht zur Wand an den Schreibtisch.
»Alles klar, ich bin wieder da«, verkündete sie, während sie einen Kugelschreiber in die Hand nahm und die Mine pausenlos heraus- und hineinknipste.
»Hast du?«
»Habe ich was?«
»Hör auf, mir auszuweichen. Bist du schon mit ihm ins Bett gegangen? Ich habe gehört, er ist toll.«
Laurant lachte. »Michelle, du solltest mir nicht solche Fragen stellen.«
»Ich bin doch deine liebste Freundin, oder?«
»Ja, aber –«
»Und ich mache mir Sorgen um dich. Du brauchst Sex, Laurant. Das ist gut für den Teint.«
Laurant begann, auf den Notizblock zu kritzeln. »Was stimmt denn nicht mit meinem Teint?«
»Nichts, was sich durch Sex nicht beheben ließe. Es würde Farbe in dein Gesicht bringen.«
»Ich benutze Rouge.«
Michelle seufzte laut und übertrieben. »Du willst es mir also nicht sagen, oder?«
»Nein.«
»Ist er wirklich nur ein Freund deines Bruders?«
Laurant senkte den Kopf. Sie fühlte sich schrecklich, ihre Freundin so anzulügen, aber sie wusste, dass Michelle es verstehen würde, wenn dies vorüber war und sie ihr endlich die Wahrheit sagen konnte.
»Nein, er ist nicht nur ein Freund.« Sie drehte sich auf dem Stuhl um, um Nick anzuschauen. Er stand mit dem anderen Agenten im Flur und nickte zu etwas, das der Mann ihm erzählte. Sein Gesichtsausdruck war finster, bis er merkte, dass sie ihn anpeilte. Da lächelte er.
Sie drehte sich wieder zur Wand um. »Etwas äußerst Seltsames ist passiert, Michelle«, flüsterte sie.
»Was denn?«
»Ich habe mich verliebt.«
Michelle war sofort skeptisch. »Nein, niemals. Du hast dir tatsächlich gestattet, dich zu verlieben? Das glaube ich nicht.«
»Es ist wahr.«
»Ehrlich? Das ist doch furchtbar schnell passiert, oder?«
»Ich weiß«, erwiderte sie. Sie griff wieder zum Kuli und begann zu zeichnen.
»Er muss ja etwas ganz Besonderes sein, wenn es ihm gelungen ist, all deine Verteidigungslinien zu durchbrechen. Ich kann es kaum abwarten, ihn kennen zu lernen.«
»Das wirst du, und ich weiß, dass du ihn mögen wirst.«
»Ich kann es nicht fassen. Er muss dich umgehauen haben, um deine Aufmerksamkeit zu erregen. Dich hat es ganz schön heftig erwischt, was?«
»Ich denke schon.«
»Das ist umwerfend«, rief Michelle.
»So weltbewegend ist es nun auch wieder nicht«, wehrte sie ab.
»Soso.«
Laurant lachte. Michelle versetzte sie immer in gute Laune. Sie war so dramatisch und offen in ihren Gefühlen und Einstellungen, wohingegen Laurant alles für sich behielt. Michelle war die einzige Freundin seit der High School, der sie je vertraut hatte.
»Ich weiß, was in deinem verdrehten Kopf vor sich geht. Du versuchst ständig herauszufinden, was an dem Typen nicht stimmt, und gehst auf Nummer sicher. Nur weil du dir einmal die Finger verbrannt hast –«
»Zweimal«, korrigierte sie.
»Den Burschen auf dem College zähle ich nicht mit«, sagte Michelle. »Jedem Mädchen wird auf dem College mindestens einmal das Herz gebrochen. Ich rechne nur den Blödmann in Chicago mit.«
»Der war wirklich ein Blödmann«, pflichtete Laurant bei.
»Und nur weil du ihn falsch beurteilt hast, hast du daraus geschlossen, dass alle Männer Abschaum sind. Außer meinem Christopher. Den hast du nie für Abschaum gehalten.«
»Natürlich nicht. Ich liebe Christopher.«
Sie seufzte. »Ich auch. Er ist so lieb und ganz wunderbar.«
»Das ist Nick auch.«
»Vermassel es diesmal nicht, Laurant. Hör diesmal auf deine Gefühle.«
»Was meinst du damit, vermassel es nicht?«
»Bei deiner Vorgeschichte …«
»Welcher Vorgeschichte?«
»Werd jetzt nicht wütend auf mich. Ich sage dir nur, wie es ist. Du hast keine besonders gute Bilanz bei den Männern hier in der Gegend. Soll ich die Liste der Männer durchgehen, die du zurückgewiesen hast?«
»Ich habe keinen dieser Männer geliebt.«
»Du hast dir nie Zeit gelassen, einen von ihnen richtig kennen zu lernen, um herauszufinden, ob es eine Zukunft gab oder nicht.«
»Ich war nicht daran interessiert.«
»Offensichtlich. Jeder in der Stadt war so sicher, dass Steve Brenner es schaffen würde, diesen dicken Schutzpanzer von dir zu durchdringen. Ich hörte, dass er den Leuten erzählte, er wollte dich heiraten.«
»Das habe ich auch gehört. Ich mag den Mann nicht einmal und habe ihn ganz bestimmt nicht ermutigt. Wenn ich ihn sehe, bekomme ich eine Gänsehaut.«
»Ich mag ihn, und
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