Zum Sterben schoen
Gebühren berechneten«, tobte Michelle. Je mehr sie über diese Ungerechtigkeit redete, desto wütender wurde ihre Stimme. »Millionen von Dollar an Gebühren«, erinnerte sie Laurant. »Sie sollten im Gefängnis verrotten. Was sie dir antaten, war kriminell.«
»Nicht mir«, korrigierte Laurant sie. »Meinem Großvater. Ihn betrogen sie, und deshalb bin ich hinter ihnen her.«
Sie hatte ein Jahr gebraucht, um einen Anwalt zu finden, der bereit war, es mit einer der größten und einflussreichsten Kanzleien in Paris aufzunehmen. Und selbst er hatte anfänglich gezögert, bis er ihre Papiere durchgeschaut und gesehen hatte, was sie getan hatten. Daraufhin änderte sich seine Position radikal. Er wollte ihnen das Handwerk legen. Am nächsten Morgen erhob er Klage.
»Verlier nicht die Hoffnung. Du musst weiterkämpfen, um zu bekommen, was dir von Rechts wegen gehört.« Sie seufzte. »Anwälte sind Eimer voller Abschaum.«
»Schande über dich. Du heiratest doch einen Anwalt.«
»Als ich ihn das erste Mal traf, war er noch kein Anwalt.«
»Michelle, bete, dass diese Sache bald geregelt wird. Ich habe fast jeden Pfennig, den ich besitze, ausgegeben für Anwaltsgebühren und die Renovierung des Geschäftes. Ich musste mir sogar Geld von der Bank leihen. Gott allein weiß, wie ich es zurückzahlen werde.«
»Die Anwälte, gegen die du kämpfst, hoffen doch, dass du aufgibst. Erinnerst du dich, was Christopher gesagt hat? Deshalb bringen sie all diese Anträge ein und was auch immer sie sonst noch tun, um die endgültige Gerichtsverhandlung hinauszuzögern. Aber wenn du diesmal gewinnst, müssen sie zahlen.«
»Und zwar binnen zehn Tagen«, ergänzte Laurant.
»Halt dich daran fest. Du bist jetzt fast am Ziel.«
»Ja, ich weiß.«
»Mutter ruft mich. Ich muss auflegen. Das Picknick ist um fünf. Komm nicht zu spät.«
»Ich verstehe nicht, warum der Abt die Party auf einen so frühen Termin festgelegt hat. Die Renovierungsarbeiten sind doch noch gar nicht beendet, und ich wette, die Gerüste in der Kirche stehen auch noch.«
»Es war der einzige Termin, den er in seinem überfüllten Terminkalender noch frei hatte«, erklärte Michelle. »Und der Abt hat mir versprochen, dass die Gerüste vor meiner Hochzeit verschwunden sind. Ist dir eigentlich klar, dass ich in weniger als einer Woche eine verheiratete alte Frau sein werde? Oh, warte mal, Laurant.«
Sie hörte, wie Michelle ihrer Mutter zurief, dass sie sofort nach unten kommen werde, dann sprach sie wieder ins Telefon: »Mutter wird bei diesen Vorbereitungen noch zum nervlichen Wrack.«
»Ich sollte dich jetzt gehen lassen.«
»Du hörst dich müde an.«
»Das bin ich«, gab sie zu.
Laurants Gedanken überschlugen sich, selbst als sie mit Michelle telefonierte. Agent Wesson benutzte die Hütte des Abtes als Kommandozentrale, und niemand sollte wissen, dass er und seine Männer in Holy Oaks waren.
»Wo genau ist das Picknick? Bei der Hütte des Abtes?«
»Nein«, antwortete Michelle. »Einige Verwandte oder Freunde von ihm wohnen dort. Es ist auf der anderen Seite des Sees. Folge einfach dem Verkehr.«
»In Ordnung«, sagte sie. »Wir sprechen uns morgen.«
»Ich bin nicht hier. Wir fahren nach Des Moines, um meine neue Beinschiene abzuholen. Wir sehen uns also beim Picknick.«
»Wer fährt dich?«
»Dad«, antwortete sie. »Wenn diese nicht passt, wird er ihnen die Hölle heiß machen. Wegen ihrer Schlampereien habe ich weniger als eine Woche Zeit, um gehen zu lernen, ohne zu humpeln.«
»Wenn irgendjemand das schaffen kann, dann du. Soll ich irgendetwas für dich tun, während du weg bist?«
Michelle lachte. »Ja. Sorg dafür, dass du etwas Farbe in die Wangen bekommst.«
20
Laurant hörte, wie Nick die Treppe herunterkam, und als sie sich schließlich von Michelle verabschiedet und aufgelegt hatte, sah sie, dass er am Türrahmen lehnte und sie beobachtete. Wieder einmal fiel ihr auf, wie sexy er war. Vielleicht hatte Michelle Recht. Vielleicht sollte sie wirklich dafür sorgen, dass sie wieder etwas Farbe ins Gesicht bekam.
Wie würde er im Bett sein? Mein Gott, sie konnte es nicht fassen, dass sie ihren Verstand solche Gedanken heraufbeschwören ließ. Rasch schob sie die aufkeimenden Fantasien beiseite. Sie war kein Teenager, dessen Hormone rebellierten. Sie war erwachsen, und es war nichts verkehrt daran, enthaltsam zu leben, bis der richtige Mann kam, oder? Nick entsprach ihren Anforderungen nicht. Nein, er war nicht der richtige
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