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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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sie immer bis spät in die Nacht arbeitete, und ihrer Freundin Zeit für den Brennofen abzwackte, würde sie kaum mehr als sechs schaffen.
    Allein daran zu denken, war verrückt. Aber sie dachte eben nicht nach – sie entschied einfach, genau das zu tun: sie würde sechs wunderschöne, große Gefäße herstellen, die keinen Gelegenheitskäufer anlocken würden, nicht mit Tieren verziert waren und wahrscheinlich von niemandem, der sich nicht für kunstvolle Arbeiten interessierte, gekauft würden. Allein die Idee war absurd, aber sie hatte sich ja vorgenommen, nicht darüber nachzudenken – das war auch gut so, denn sie hätte sich den ganzen Plan innerhalb von Sekunden aus dem Kopf geschlagen, wenn sie auch nur den Versuch unternommen hätte, das Für und Wider gegeneinander abzuwägen.
    Als sie um Mitternacht nach Hause fuhr, durchgefroren und mit schmerzenden Muskeln, fragte sie sich, was lächerlicher war: die Tatsache, daß sie mit David Locking-Hill geschlafen hatte und schwanger von ihm sein könnte, oder ihr Entschluß, der gut verkäuflichen und ansprechenden ›Kunst‹ den Rücken zu kehren und Neues zu wagen – schon immer hatte sie sich geschworen, nie etwas dergleichen zu tun.
    Am nächsten Morgen nahm sie sich frei und ging zur Ärztin. Und obwohl die Ärztin Polly nie zuvor gesehen hatte, hörte sie sich ihre verlegenen, stockend vorgebrachten und drastisch zensierten Begründungen an, weshalb sie die ›Pille danach‹ brauchte.
    Ohne weitere Untersuchungen, erklärte die Ärztin, wie das Medikament wirkte, pflichtete Polly bei, daß dies in ihrem Fall die beste Maßnahme sei, und schrieb ein Rezept aus.
    Nach der Arbeit nahm Polly die Pille mit nach Hause, las mehrfach den Beipackzettel durch und spülte das ganze Zeug ins Klo. Danach fühlte sie sich wesentlich besser, errechnete grob, wann ihres Wissens nach die nächste Periode fällig sein müßte, und verbannte die Frage, ob sie schwanger war oder nicht, aus ihrem Kopf.
    Wenn sie schwanger war, dann war es Schicksal – sie würde es akzeptieren. Und ganz bestimmt würde sie das Baby vom Moment seiner Geburt an lieben und David Locking-Hill eines Tages dankbar sein, daß er ihr Leben auf den Kopf gestellt hatte.
    Sie rief ihre Freundin an, um sicherzustellen, daß die Scheune frei war und sie nichts dagegen hatte, wenn Polly noch ein paar Stunden dort arbeitete. Erst als sie in den Wagen stieg, fiel Polly ein, daß sie nach einem Tag im Café nie genug Energie – weder die physische noch die kreative – hatte, um etwas zustande zu bringen. Sie mußte verrückt sein, daß sie es auch nur versuchte.
    Als sie ihr Auto parkte, hatte sie sich selbst davon überzeugt, daß es das beste wäre, die Kiste mit den fertigen Produkten, die sie so leichtsinnig in den Schuppen verbannt hatte, wieder zurückzuschleppen. Sie mußte vernünftig sein und ordentliche, marktfähige Gegenstände herstellen. Immerhin hatte Simon sie wegen ihrer Kaffeeservice und Taufbecher für die Messe vorgeschlagen. Möglicherweise gab es schon genügend ›künstlerische‹ Töpfer, die ihre Sachen ausstellten, und sie wollten gerade jemanden haben, der Dinge produzierte, die man für mehr als Trockensträuße benützen konnte. Sie sollte ihr Riesengefäß zusammenschmeißen und den Ton für etwas Brauchbareres verwenden.
    Aber als Polly das Licht anknipste und sah, daß ihre rundbäuchige Schale schon fast trocken war, brachte sie es nicht über sich, sie zu zerstören. Irgend etwas – vielleicht David Locking-Hill – hatte sie dazu getrieben, ihre behaglichen, festgefahrenen Pfade zu verlassen und sich wagemutig in ein Abenteuer zu stürzen. Und sie konnte nicht mehr zurück.
    Mit einem Seufzer der Resignation präparierte sie den Ton für den nächsten Tag. Höchstwahrscheinlich würde sie arbeiten bis zum Umfallen und zum guten Schluß nichts anderes als einen Haufen glasierte, bemalte Tonscherben haben. So viel konnte schiefgehen, und zwar in jedem Stadium. Töpfern barg immer ein Risiko in sich, aber es war der reinste Wahnsinn, das Risiko wissentlich zu vergrößern, statt es, so gut es ging, zu minimieren.
    Normalerweise zischten die Tage vor einer Messe so schnell an ihr vorbei wie die Landschaft an einem fahrenden Hochgeschwindigkeitszug. Die Anstrengung, genügend Stücke für die Ausstellung fertig zu bringen, die vielen Stunden an der Drehscheibe und das Vergnügen, kreativ zu sein, versetzten sie wie nichts anderes in Hochstimmung.
    Doch diesmal fühlte sie

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