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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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wie möglich aussehen zu lassen. Aber jetzt waren die Sachen alle wieder an ihrem Platz, und es wurde deutlich, wie winzig ihr Cottage in Wirklichkeit war.
    »Ich bin hier, um mich zu entschuldigen«, sagte er.
    Polly hatte ihre letzte Unterredung immer und immer wieder in ihrem Kopf ablaufen lassen, und jedesmal waren ihr schlagfertigere und bissigere Bemerkungen eingefallen. Und jetzt stand er da und bot ihr die beste Gelegenheit, ihm das alles an den Kopf zu werfen.
    Wenn sie eine andere gewesen wäre und nicht gewußt hätte, daß er sich ohne Aufforderung nicht von seiner Position bewegen würde und daß die wenigsten Männer gelernt hatten, um Verzeihung zu bitten, hätte sie kein Blatt vor den Mund genommen. Sie wäre oben auf der Treppe stehen geblieben und hätte ihn mit der flammenden Tirade abgekanzelt, die sie einstudiert hatte.
    Statt dessen verdrängte sie ihren Schmerz und die Wut in dem Bestreben, ihn davon abzubringen, ihre kleine Welt drohend zu überragen.
    »Setz dich und gib mir deinen Mantel.«
    Sie nahm den schweren feuchten, nach Aftershave duftenden Mantel, legte ihn über eine Stuhllehne und deutete auf den Sessel neben dem Kamin.
    Selbst ohne Mantel wirkte er mächtig und beinahe genauso furchteinflößend, wenn er saß und die Beine weit anziehen mußte.
    »Kann ich dir etwas anbieten? Einen Sherry? Tee, Kaffee, Kakao?«
    »Nein, danke.«
    Der Möglichkeit zur Flucht in die Küche beraubt, zwang sie sich, ihm gegenüber Platz zu nehmen und den Vorteil aufzugeben, einmal auf ihn herabsehen zu können.
    »Wie ich schon sagte, ich bin hier, um mich zu entschuldigen.« Er streckte vorsichtig die Beine aus, wie Leute es in Zügen tun, wenn sie vermeiden wollen, dem Passagier gegenüber einen Tritt zu versetzen.
    Es war unerträglich. Polly vollzog eine knappe, nervöse Geste mit der Hand, dann strengte sie sich an, sich ganz still zu verhalten. »Dazu besteht kein Grund – wirklich nicht.«
    »O doch. Ich habe mich ungehobelt, grob und anmaßend benommen. Es tut mir leid.« Er bat mit derselben ruhigen Rechtschaffenheit, mit der er alles machte, um Verzeihung. Und der Hauch eines Lächelns umspielte seine Mundwinkel.
    Polly spürte, wie sich ein Klumpen in ihrer Brust bildete, und hustete. »Meine Mutter fand dich nicht ungehobelt und grob.«
    »Ihr gegenüber war ich es auch nicht.«
    »Nein.«
    »Ich möchte dir alles erklären.«
    »Das brauchst du nicht.«
    »Ich war enttäuscht, daß du nicht schwanger bist.«
    Seine Worte trafen sie wie ein Blitzschlag. »Wieso? Wünschst du dir so sehr noch mehr Kinder?«
    Er schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht. Ich habe gar nicht über das Kind nachgedacht. Ich weiß nur, daß ich enttäuscht war, daß du keines bekommst.«
    Sie selbst war auch enttäuscht gewesen. »Ich hatte erwartet, dir würde ein Stein vom Herzen fallen.«
    »Ich auch, und es war ein richtiger Schock für mich, daß ich ganz anders empfunden habe. Das war eins der Dinge, die mich so wütend gemacht haben.«
    »Was waren die anderen?«
    Er hörte ihre Frage, und er sah sie eindringlich an, aber er antwortete nicht.
    Polly schwieg. David schlug ein Bein über das andere in dem entsetzlich kleinen Sessel. »Du hast ein sehr großzügiges, liebevolles Herz. Ich vermute, du hast noch nie Besitzansprüche für einen anderen Menschen angemeldet«, sagte er schließlich.
    »Ich habe niemanden, bei dem ich Besitzansprüche anmelden könnte.«
    Er hievte sich aus dem Sessel und marschierte, so gut es ging, ohne an die Möbel zu stoßen, im Zimmer auf und ab.
    »Ich auch nicht, verflucht, aber ich fühle so. Ich war so verdammt eifersüchtig, als ich in den Salon kam und dich in dem Kleid und die Hand von diesem Vollidioten unter deinem Rock sah ...«
    »Sie war gar nicht unter meinem Rock ...«
    »... daß ich mich kaum zurückhalten konnte, ihm seinen Goldzahn in die Kehle zu rammen. Ich war sogar eifersüchtig auf Patrick!«
    Plötzlich erinnerte sie sich, daß er als Siebzehnjähriger eine fünfunddreißig Jahre alte Freundin gehabt hatte, die ihm beigebrachte hatte, wie man Rühreier macht. »Es besteht ...«
    »Du sagst immer wieder, es bestünde kein Grund für dies und kein Grund für das, aber ich sage dir, es gibt Gründe.«
    »Aber ...«
    Er baute sich hinter dem Tisch auf, stützte die Hände auf die Platte und schaute Polly direkt an. »Wie hättest du, nach allem, was wir miteinander erlebt haben, im umgekehrten Fall empfunden? Wenn du in ein Zimmer gekommen wärst und

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