Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)
setzte er ärgerlich hinzu. »Und wenn du über all das nachgedacht hast und der Monat vorbei ist, sagst du mir, wie du dich entschieden hast.«
»Ich habe dir erzählt, daß ich vielleicht den Durchbruch als Töpferin geschafft habe. Ein sehr angesehenes Londoner Geschäft zeigt Interesse an meinen Arbeiten. Der Einkäufer hat sogar eins meiner Gefäße gekauft – für sich persönlich. Es mag noch einige Zeit dauern, aber ich muß dich nicht deines Geldes wegen heiraten.«
Er lächelte, und plötzlich sah er Patrick sehr ähnlich.
»Gut. Ich wollte dir die Ehe mit mir nur so schmackhaft wie möglich machen, aber ich habe dich nie für eine Mitgiftjägerin gehalten. Trotzdem brauchst du Kapital, um dich richtig zu etablieren.« Das war eine nicht abzustreitende Tatsache.
»Du würdest es letzten Endes auch ohne mich und mein Geld schaffen. Aber mit meinem Geld ginge es schneller.«
Gerade weil er recht hatte, brachte sie Einwände an. »Ich wäre eher geneigt, dich zu heiraten, wenn du arm wärst. Vielleicht solltest du dein Vermögen und deinen Besitz verschenken.«
»Das wäre verrückt.«
»Bist du nie verrückt?«
»Gewöhnlich nicht, nein.«
»Wie kommst du dann auf diese lächerliche Idee mit der Heirat?«
Er lachte leise. »Wahrscheinlich liegt das an deinem schlechten Einfluß. Oder ich habe es einfach satt, daß Melissa eine heiratfähige junge Frau nach der anderen vor mir aufmarschieren läßt.«
»Sie hat mich vor dir aufmarschieren lassen.«
»Ja, aber du hast inzwischen sicher bemerkt, daß sie gar nicht erwartet, daß etwas aus uns wird.«
»Ich bin auch nicht sicher, ob etwas aus uns wird. Wir haben über fast alles grundverschiedene Ansichten. Und einige deiner Freunde ...«
»Welche Freunde?«
Polly schüttelte den Kopf. Dies war nicht der rechte Zeitpunkt, um über die entsetzlichen Bradleys und ihre Einstellung zu schönen, alten Häusern zu streiten. »Das spielt jetzt keine Rolle. Aber es geht nicht nur darum – es ist dein ganzer Lebensstil. Du hast mehr gedruckte Einladungen auf deinem Kaminsims liegen als ich Parkzettel in meinem Auto. Ich war seit Jahren nicht mehr auf einem formellen Ball. Ich hab’ das alles hinter mir gelassen und könnte im Moment nicht zurück. Wir leben in verschiedenen Welten.«
»Dann ist es um so besser, wenn wir uns oft sehen, damit wir herausfinden, worin wir übereinstimmen und worin nicht, findest du nicht auch?«
»Es wäre einfacher, einen Fragebogen auszufüllen.« Und weit weniger schmerzhaft.
Seine Miene wurde sanfter. »Aber es würde keinen so großen Spaß machen.«
»Spaß! Du findest es wohl lustig, die ganze Zeit zu streiten, welche Zeitung man lesen und wen man wählen soll? Es würde dir nicht gefallen, wenn ich an dem Abend, an dem du die Master of Foxhounds zum Essen erwartest, im ganzen Haus Poster gegen Fuchsjagden aufhänge.«
Er lachte. »Nimmst du eigentlich überhaupt irgend etwas ernst?«
»Nicht, wenn es nicht sein muß«, erwiderte sie mürrisch.
»Das ist der größte Unterschied zwischen uns. Du bist ein sehr ernsthafter Mensch. Ich bin leichtfertig und oberflächlich.« Ihr Gesichtsausdruck widersprach dem, was sie sagte, so sehr, daß er lächeln mußte.
»Du nimmst deine Arbeit also nicht ernst?«
»Natürlich – aber das ist meine Arbeit .«
»Und was ist mit dem Umweltschutz – sind deine Bemühungen in diesem Punkt nur oberflächlich?«
»Nein.«
»Deine Freundlichkeit. Deine Liebe zu den Menschen? Zu Kindern? Zu Halbwüchsigen? Das alles sind nur leichtfertige Marotten?«
»Nein, aber ...«
»Also nimmst du ein paar Dinge ernst und andere wieder nicht. Genau wie ich. Ich freue mich darauf, herauszufinden, in welchen Punkten wir uns unterscheiden und in welchen wir übereinstimmen.«
»Das klingt, als ginge es um ein juristisches Dokument! In der Theorie mag das ja schön und gut sein, aber ich weiß nicht ... Ich meine, es gibt auch einige Schattenseiten an einer solchen Abmachung.«
»Welche?«
Sie packte den Stier bei den Hörnern. »Den Sex, zum Beispiel.«
»Den würde ich eigentlich eher zu den Vorteilen zählen.«
»Das glaube ich dir gern. Aber wie paßt er in deinen Plan?«
Im Grunde wollte sie nur wissen, ob er erwartete, daß jede Verabredung, die sie miteinander trafen, im Bett enden würde.
David stand wieder auf, ging den einen und den halben Schritt und drehte sich um. »Vermutlich möchtest du jetzt von mir hören, daß ich dich nicht anrühre, bis der Monat vorbei ist,
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