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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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zumute.« Sie ahnte, daß sich David entsetzlich aufregen würde, wenn sie ihm die volle Wahrheit beichtete, und außerdem würde ein solches Geständnis einen neuen Streit über die Frage entfachen, wer über wen Rechte besaß. Dazu hatte Polly jetzt nicht die Nerven.
    Wieder stockte das Gespräch. »Ich verstehe. Aber du hast trotzdem vor, da hinaufzusteigen?«
    »Ja.«
    »Und wenn die Polizei anrückt?«
    »Sie können nichts machen. Widerrechtliches Betreten ist ein minderes Vergehen und keine Straftat.« Mehr brauchte er nicht zu wissen, sonst machte er sich unnötige Sorgen.
    »Ich verstehe.«
    Polly begriff allmählich, wo Patrick seine angsteinflößende Schweigsamkeit her hatte. Sie konnte die knappen Antworten und die langen Gesprächspausen nicht mehr aushalten.
    »Ich würde viel lieber mit dir in die Oper gehen, David, aber ich muß da mitmachen.«
    »Warum ausgerechnet du, Polly? Es muß doch genügend andere geben, die sich da oben die Nacht um die Ohren schlagen können.«
    »Nein. Eins der Mädchen ist im achten Monat schwanger, und sie war jede Nacht dort, seit der Protest begann. Jetzt kommt sie die Leiter nicht mehr hinauf. Andere haben ihre Kinder schon ewige Zeiten nicht mehr gesehen.« Sie beschloß, den gebrochenen Fuß nicht zu erwähnen. »Ich muß meinen Teil dazu beitragen – entweder ich klettere da hinauf, oder ich kann nie mehr den Mund aufmachen, wenn es um derartige Dinge geht. Die Lage hat sich zugespitzt, und ich muß dort sein.«
    »Ich verstehe.«
    Sie seufzte. »Du wirst jemand anderen in die Oper mitnehmen müssen.«
    Sie wünschte sich inständig, ihn sagen zu hören, daß er ohne sie keine Lust hatte, in die Oper zu gehen, dennoch war sie nicht überrascht, als er sich nicht dementsprechend äußerte.
    »Ja.«
    »Es ist bestimmt nicht schwer, jemanden zu finden.« Wahrscheinlich hatte er den Abend sorgfältig geplant und einen Haufen Geld ausgegeben. Kein Mann wäre begeistert, einen Korb zu bekommen wegen einer Sache, an die er selbst nicht glaubte.
    »Nein.«
    Möglicherweise änderte er noch während dieser Unterhaltung seine Meinung über ihre Beziehung. Er wollte sich sicher nicht an eine Frau binden, die die Gesetze mißachtete und abbruchreife Häuser besetzte. Dazu war er viel zu konventionell. Vielleicht begriff er jetzt, wie breit die Kluft war, die sie trennte. »Ich melde mich wieder, Polly.«
    »Auf Wiedersehen, David.«
    »Auf Wiedersehen.«

Kapitel 22
     
    D ie Häuser waren eingerüstet und mit Planen verhüllt. Sie waren nur drei Stockwerke hoch und ganz gewiß nicht mit Wolkenkratzern zu vergleichen. Aber in Pollys Augen ließen sie selbst den Post Office Tower winzig erscheinen.
    Eine Reihe von Leitern waren an den verschiedenen Ebenen des Gerüsts festgezurrt, und überall befanden sich durchhängende Seile zum Festhalten. Ein Gruppenmitglied wußte bestens über Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften Bescheid und hatte geeignete Vorkehrungen getroffen. Theorotisch war das Unternehmen, da hinaufzukommen, nicht gefährlich, doch nichts glich einer soliden Treppe mit festem Geländer und passendem Teppich – und nur das hätte Polly die entsetzliche Angst genommen.
    Polly konnte die Laternen, Fackeln und glühenden Zigaretten auf dem Dach erkennen. Sie hörte leises Gelächter der Demonstranten, die sich auf zu Hause, ein heißes Bad und Fisch und Chips freuten. Sie hatten praktisch Monate auf diesen Dächern gelebt und hüpften behende da oben herum wie eine Horde Orang-Utans.
    Polly beneidete sie um ihre Umbekümmertheit. Aber dies war Pollys Chance, zu beweisen, daß sie eine echte Natur- und Umweltschützerin war und nicht nur eine Mitläuferin, die ungebleichtes Klopapier kaufte und die Rückseiten der Briefumschläge als Schmierpapier benutzte. Sie mußte ihre persönlichen Ängste beiseite schieben, da hinaufgehen und sich den Protestierenden anschließen.
    Polly war dick eingepackt – sie hatte Übung daran, sich warm zu halten. Abgesehen von mehreren Schichten Strumpfhosen, Socken und Hosen, trug sie drei Pullover – den von David eingeschlossen – und eine Thermoweste. Sie hatte sich eine Wollmütze, die Bridget ihr geliehen hatte, über die Ohren gezogen – eine ausgesprochen unvorteilhafte Kopfbedeckung, aber sie war wärmer und kratzte weniger als ihre eigene. Zu ihrer Ausrüstung gehörten ein Schlafsack und zwei Wärmflaschen, ein Paket mit durchweichten Salatsandwiches, eine Thermosflasche mit heißer Schokolade und eine Büchse

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