Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)
Häusern. Es war Mac, der nachdenklich nach oben starrte. Mac – ein fanatischer Linker, Tischler und ein Freund von Polly – zählte zu seinen Hobbies den appalaktischen Holzschuhtanz. Mac hielt sich »jugendlich«, ging mit der Zeit, hatte sein langes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und trug zerfetzte Jeans und anarchische Sweatshirts. Er war die treibende Kraft der Aktionsgruppe, und Polly fand ihn äußerst attraktiv.
»Hallo, Mac.« Sie blieb neben ihm stehen. »Also hat sie jemand gekauft.«
»Das macht keinen Unterschied, wir geben nicht auf.«
Polly freute sich, das zu hören. »Aber was können wir tun? Wenn die Verträge unterschrieben sind ...«
»Noch ist das nicht passiert. Wir haben immer noch Zeit, das Geld selbst aufzubringen.« Mac grinste. »Bist du schwindelfrei?«
»Kein bißchen, warum?«
»Wir machen eine Hausbesetzung – wir hocken uns auf die Dächer. Ich traue diesem Bradley zu, daß er mit der Abrißbirne hier anrückt. Aber er kann die Häuser nicht abreißen, wenn sie von Menschen besetzt sind, oder?«
Polly überlegte nicht zum erstenmal, ob Mac nicht doch zu radikal für sie war. »Ist das die einzige Möglichkeit?«
»Ich schätze schon. Wir haben genügend Bäume sterben lassen, um das Papier für unsere Briefe zu bekommen, die sowieso keiner liest.«
Polly schluckte schwer. »Ich mache bei allem mit, wenn ich vom Boden aus agieren kann.«
Mac grinste wieder. »Danke, Mädchen. Aber wir haben immer noch die meisten der Kaffeebecher, die du getöpfert und mit der Aufschrift ›Rettet die High Street‹ versehen hast. Du könntest ein paar Flugblätter entwerfen. Ich bitte Jack, sie zu drucken, und dann kannst du helfen, sie zu verteilen.«
»Klar, Mac. Nichts ist mir lieber, als zum Plakate kleben eingeteilt zu werden.«
»Plakate kleben ist harmlos, wie?« Mac kicherte. Für ihn war in Haft genommen zu werden ein Berufsrisiko wie für einen Fensterputzer die nassen Hände.
Polly verzog das Gesicht und setzte ihren Anstieg auf den Hügel fort – jetzt fühlte sie sich schon ein wenig besser. Wenn jemand diese Gebäude retten konnte, dann Mac.
Die umliegenden Dörfer, die sich an die fünf Hügel um Laureton schmiegten oder auf ihnen thronten, beherbergten die inzwischen auf dem Land übliche Gesellschaftsschicht. Und im Bezirk gab es mehrere Pony-Clubs für die Kinder der geplagten Yuppies, die auf der M4 ins Büro und zurück pendelten. Aber weder die Yuppies noch die Schnellstraße kamen Laureton näher als bis zum Supermarkt am Stadtrand. Dort schoben ehemalige Firmenbosse neben pensionierten Armeeoffizieren ihre Einkaufswagen auf der gemeinsamen Suche nach dem preisermäßigten Gin durch die Gänge und tankten an den Zapfsäulen billiges Benzin. Auch sie blieben der Stadt fern und zogen es vor, dort einzukaufen, wo sie ohne Probleme Parkplätze fanden und die Drogenkultur eine wirksame Tarnung hatte. Melissa würde niemals in Laureton einkaufen, es sei denn, sie bereitete sich gründlich auf einen solchen abenteuerlichen Ausflug vor.
Aber Polly fühlte sich, seit sie ihren Sekretärinnenjob an den Nagel gehängt hatte, sehr wohl in Laureton – genau wie ihre Freunde. Ex-Hippies, die recht und schlecht ihr Dasein in West Wales fristeten, verkauften ihre ökologisch angebauten Gemüsesorten auf dem Markt. Jede nur erdenkliche alternative Therapie wurde in der High Street angeboten. Schauspieler veranstalteten Anti-Streß-Seminare, während sie darauf warteten, daß ihre Agenten anriefen. Bildhauer renovierten Häuser, um die Zeit zwischen zwei Aufträgen zu überbrücken. Und Künstler hielten in ihren Küchen Stoffmalerei- und Batikkurse ab. Lehrer und Sozialarbeiter weckten selbstlos das Bewußtsein für die Probleme der Zeit oder gründeten Lesegruppen.
Die Lauretoner, die hier geboren und aufgewachsen waren, nahmen die rastlosen und hektischen Neubürger in ihrer Gemeinschaft auf und beobachteten mit philosophischer Ruhe das Kommen und Gehen. Polly hatte hier Freunde gefunden, auf die sie sich verlassen konnte, und keiner dieser Freunde würde sich zurücklehnen und tatenlos zusehen, wie der Stadt das Herz entrissen wurde.
Für Pollys Mutter, die in Oxford lebte – einer unbedrohten, historischen, akademischen und flachen Stadt – waren die Leute, mit denen sich ihre Tochter umgab, nichts anderes als ein Haufen Spinner. Sie versuchte unablässig, Polly dazu zu überreden, wieder nach Oxford zu ziehen. »Ergreif doch die Chance, einen wirklich
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