Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)
die Sprünge, als sie beharrlich schwieg.
»O ja.« Also hatte er sie gestern abend nicht gesehen, das erleichterte sie eigenartigerweise.
»Melissa hat mir Ihre Nummer gegeben.«
»Tatsächlich?« Warum? fragte sie sich schuldbewußt. Was habe ich verbrochen? Es muß sich um das Auto handeln, an das ich mich an diesem grauenvollen Abend gelehnt habe. Und jetzt ruft David an, um mir zu sagen, daß ich es beschädigt habe. Melissa konnte man durchaus zutrauen, daß sie petzte und die Dinge auf die Spitze trieb.
»Ja. Sie haben Ihre Ohrringe liegen lassen.«
»Oh, ist das alles? Ich hab’ gar nicht mehr an sie gedacht.«
»Na ja, da ich heute abend ohnehin in Ihre Gegend muß, wollte ich fragen, ob ich sie Ihnen vorbeibringen kann.«
Nicht in mein Haus – auf keinen Fall.
»Das ist wirklich nicht nötig. Sie sind doch nur ...«
»Es macht mir bestimmt keine Umstände. Sind Sie heute abend zu Hause?«
»Ja – nein! Gerade fällt mir ein, daß ich heute abend babysitten muß.« Eine Eingebung – sicher eine göttliche – rettete sie aus dem Dilemma. »Sie könnten sie zu meiner Freundin bringen, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Ihr Haus ist auch leichter zu finden als meines.« Das zumindest entsprach der Wahrheit.
»Prima. Können Sie mir die Adresse geben?«
Polly wußte, daß sich Bridget unter diesen Umständen liebend gern kooperativ zeigen würde, und kam seiner Bitte nach. Bridgets Haus bot einen entscheidenden Vorteil – man mußte nicht drei Tage schuften und saubermachen, ehe man einen Fremden über die Schwelle lassen konnte.
In dem Moment, in dem er auflegte, rief Polly Bridget an, um ihr alles zu erklären.
»Aber natürlich ! Alan und ich wären glücklich, wenn wir wieder mal einen Abend ganz für uns allein hätten. Aber wir dürfen Alaska the Great nicht versäumen – du mußt den Videorecorder einschalten.«
»Ich werde Neil bitten, das zu übernehmen.« Neil, Bridgets zweiter Sohn, war elf Jahre alt und ein As, wenn es um elektronische Geräte ging.
»Okay. Um wieviel Uhr willst du kommen?«
Gutgelaunt, weil sich David Locking-Hill nicht durch ihr Chaos kämpfen mußte, um ihr die Ohrringe zu geben, rief Polly ihre Mutter an. Sylvia Cameron war von Leuten, die einen Doppelnamen hatten, schon von vornherein hingerissen.
Kapitel 7
W ir brauchen keinen Babysitter«, maulte Mark, als er Polly die Tür öffnete. »Ich bin alt genug, allein zurechtzukommen.«
»Vielleicht brauchst du keinen«, versetzte Polly, während sie sich aus ihrem Marinemantel schälte, »aber du bekommst einen.«
»Warum?« Cherry hatte nichts gegen Pollys überraschenden Besuch, aber sie wollte immer alles ganz genau wissen.
»Weil ein Mann hier vorbeikommt, um mir Ohrringe zu bringen, und ich nicht will, daß er zu mir nach Hause kommt.«
»Sehr vernünftig«, meinte Neil. »Alleinstehende Frauen sollten nie Männer, die sie nicht kennen, in ihr Haus lassen.«
Mark boxte seinen Bruder in die Seite. »Sie macht das nur, weil es bei ihr so schlimm aussieht, du Schafskopf.«
»Neil hat recht, Mark. Es wäre dumm, einen Fremden ins Haus zu lassen ...«
»Ja, aber deshalb bist du nicht zu uns gekommen, stimmt’s? Ich denke, du brauchst dich nicht wegen deiner Unordnung zu schämen. Meine Freunde finden das cool.« Für Mark und seine Freunde war es äußerst günstig, daß Polly so nah am Stadtkern wohnte.
»Ich glaube nicht, daß David Locking-Hill das genauso sehen würde. – Hi, Bridget.« Polly war bis zur Küche vorgedrungen. »Ich habe dir eine Flasche Wein mitgebracht – als Dank dafür, daß es dich gibt.«
»Das hättest du nicht tun sollen«, protestierte Bridget, nahm die Flasche aber an sich. »Wir trinken den Wein, wenn wir wieder nach Hause kommen dürfen. Um wieviel Uhr will er hier sein?«
»Ungefähr um neun, glaube ich.«
»Biete ihm einen Kaffee oder etwas anderes an – es steht alles zu deiner Verfügung.«
»Ich denke, das erspare ich mir. Trotzdem danke.«
»Tu, was du willst. Bist du fertig, Alan?« rief Bridget ihrem Mann zu, dessen Schritte im Schlafzimmer über ihnen hörbar waren.
»Ja.« Einen Augenblick später polterte er die Treppe herunter und in die Küche. Er küßte Polly. »Wie geht’s meiner Lieblingsfreundin?«
Polly erwiderte den Kuß.
»Du siehst toll aus«, stellte Alan fest. »Sehr edel und vornehm.«
Polly freute sich. Das Problem hatte ihr zu schaffen gemacht, seit sie wußte, daß David, der für einen kurzen Moment einen Hauch von Verlangen
Weitere Kostenlose Bücher