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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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unabhängige Frau«, protestierte Polly.
    »Fünfunddreißig, unabhängig und naiv«, befand Alan.
    Polly trank ihren Gin Tonic aus. Es schien nichts zu geben, was sie zu ihrer Verteidigung vorbringen konnte. »Ich muß mich beeilen, sonst komme ich zu spät zu dem Treffen. Also ihr kommt morgen in einer Woche um acht zu mir, ja?«
    »Solltest du nicht lieber erst nachfragen, ob Melissa Zeit hat?« erkundigte sich Bridget. »Du nimmst doch nicht die ganze Schinderei auf dich, wenn du zum guten Schluß nicht zwei Namen, die auf der Liste der Leute stehen, denen du eine Einladung schuldest, streichen kannst.«
    Polly überlegte, ob sie das Vorhandensein einer solchen Liste abstreiten sollte, aber dann entschied sie sich dagegen und meinte: »Nein, ihr kommt in jedem Fall. Ich muß das Haus sowieso in Ordnung bringen, weil meine Ma mich besucht.«
    Wirklich schade, daß ich nicht Tristan als Ersatz für David einladen kann, dachte sie. Es wäre herrlich unverschämt, der hochnäsigen Melissa einen jungen, selbstbewußten Liebhaber zu präsentieren. Wahrscheinlich würde sie dann für immer und ewig von Melissas Gästeliste gestrichen. Bridget und ihre Mißbilligung wäre da schon ein ernsteres Problem.
    Als Polly am folgenden Morgen Melissas Telefonnummer aus den Tiefen ihrer Tasche kramte, hatte sie ihre Botschaft bereits im Geist formuliert. Die Anrufbeantworter anderer Leute retteten sie im allgemeinen vor einer hohen Telefonrechnung, und Melissas Anrufbeantworter im besonderen bewahrte sie davor, mit ihrem Folterknecht persönlich sprechen zu müssen. Wenn Melissa und Sheldon nächste Woche schon etwas anderes vorhatten, konnte sie die Einladung getrost auf den Sankt Nimmerleinstag, oder zumindest einige Wochen, verschieben.
    Melissa rief am Nachmittag, als Polly in der Badewanne saß, zurück und ließ es endlos läuten, bis Polly schließlich den Hörer abnahm.
    »Polly, ich hab’ deine Nachricht erhalten. Samstag paßt großartig. Hast du David schon eingeladen, oder soll ich das für dich übernehmen? Ich sehe ihn morgen ohnehin.«
    Das war ein verlockendes Angebot. Polly haßte es, mit Leuten zu telefonieren, die sie kaum kannte, und schon allein der Gedanke, daß sie im Haus der Locking-Hills anrufen sollte, jagte ihr eisige Schauer über den Rücken.
    »Das wäre sehr nett.«
    Als sie auflegte, schämte sie sich, aber dann besann sie sich anders. Wenn Melissa ihr schon diese Dinnerparty eingebrockt hatte, war die Einladung der Gäste das mindeste, was sie als Wiedergutmachung leisten konnte. Außerdem hatte Polly auch ohne dies eine Menge zu tun. Sie hatte versprochen, Flugblätter für Mac vorzubereiten, um die Hausbesetzer und ihre Kampagne zu unterstützen – vor dem Treffen am gestrigen Abend war sie nicht dazu gekommen, ihre Entwürfe fertig zu machen.
    Sie zeichnete eine grobe Skizze von den Häusern und schrieb in großen Lettern:
    WOLLEN SIE TATENLOS ZUSEHEN, WIE IHRE STADT ZERSTÖRT WIRD?
    Sie hoffte von Herzen, daß das niemand wollte.

Kapitel 11
     
    I ch bringe die Eiscreme.«
    Mark stand vor Pollys Tür – er trug eine Jeans in Pavarotti-Größe und einige T-Shirts übereinander. Es war früher Samstagmorgen und sehr kalt. Polly hatte ihren Morgenmantel an, aber ein dicker Wollschal und pelzgefütterte Stiefel hielten sie warm.
    »Danke. Welche Sorte hast du mitgebracht?«
    Polly hatte die nachweihnachtliche Übersättigung und die Sonderangebote an raffinierten Cremes ausgenutzt, ganze Massen zum halben Preis erstanden, zu Eis verarbeitet und in Bridgets Kühltruhe deponiert. In Zeiten wie diesen zahlte es sich aus, daß sie nie eine günstige Gelegenheit ausschlagen konnte.
    »Schokolade und Karamell.« Mark folgte Polly in die Küche.
    »Mum meint, eine Sorte ist nicht genug.« Er legte die in Zeitungspapier gewickelten Päckchen auf den Tisch. »Und ich bin hier, um dir zu helfen.«
    »Ich kann mir deine Hilfe nicht leisten.« Polly kannte Mark zu gut und wußte, daß er nichts umsonst tat und äußerst geschäftstüchtig war.
    »Ist schon in Ordnung, es kostet dich nicht einen Penny.«
    Polly stellte den Wasserkessel auf die Herdplatte. Ihr Mißmut hüllte sie wie der Morgenmantel von Kopf bis Fuß ein.
    Sie war schon seit über einer Stunde auf den Beinen und sauer, daß sie heute nicht länger im Bett bleiben konnte. Gewöhnlich liebte sie es, Gäste zu haben. Aber normalerweise lud sie auch nur Leute ein, die sie mochte. Diesmal ärgerte sie sich, daß sie so viel Zeit für die

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