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Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ma­schi­ne mit wir­beln­den Ro­tor­krän­zen auf den kah­len Fels­bo­den hin­ab­sank, war es schon dun­kel.
    Wir stie­gen aus, ver­ab­schie­de­ten uns und schrit­ten auf das große Ge­bäu­de zu, das sich dicht an einen fel­si­gen Ab­hang schmieg­te. Die­ses ein­sam ge­le­ge­ne Haus hat­te sich Dr. Ten­sin als Do­mi­zil aus­ge­wählt. Es war un­be­wacht. Kein Mensch be­geg­ne­te uns. Der Chef hat­te da­für ge­sorgt, daß uns nie­mand be­ob­ach­ten konn­te.
    »Un­ter mei­ner Kopf­haut juckt es«, mein­te Han­ni­bal, als wir ein­tra­ten und das Licht ein­schal­te­ten. »Wenn das gut­geht, will ich …!«
    »Han­ni­bal der Große hei­ßen«, vollen­de­te ich den Satz. »Hal­te jetzt kei­ne Wahl­re­den, son­dern kon­zen­trie­re dich auf dei­ne Auf­ga­be. Wo ist die Ta­sche mit der Spreng­la­dung? Sie wird hoch­ge­hen, so­bald die Män­ner vom FBI auf­tau­chen. Der Pho­to­nen­re­flek­tor muß ver­nich­tet wer­den. Die Un­ter­la­gen ha­ben wir oh­ne­hin.«
    Wir wuß­ten, wo­hin wir zu ge­hen hat­ten. Wir öff­ne­ten die ge­tarn­te, zu den Kel­ler­räu­men hin­un­ter­füh­ren­de Tür. Von dort aus er­reich­ten wir die na­tür­li­chen Höh­len, in de­nen Dr. Ten­sin ei­gen­mäch­tig und ent­ge­gen den in­ter­na­tio­na­len Be­stim­mun­gen ex­pe­ri­men­tiert hat­te.
    Die Ein­rich­tung war be­ein­dru­ckend; die Ge­rä­te auf dem neues­ten Stand. Ich prüf­te sie durch und sah mir das un­för­mi­ge Ge­bil­de an, das na­he­zu vollen­det in dem La­bor stand. Der Re­flek­tor soll­te einen Strahl­schub von sechs­hun­dertzwan­zig­tau­send Me­ga­pond ha­ben. Das hat­te un­ser Ro­bot­ge­hirn be­haup­tet.
    Ich brach­te die Spreng­la­dung an und zog die Lei­tung durch den Kel­ler hin­durch bis hin­auf ins Haus.
    Wir war­te­ten in fie­ber­haf­ter Er­re­gung und lausch­ten auf des Brum­men von Mo­to­ren. Wenn al­les plan­mä­ßig ver­lief, muß­ten sie jetzt da sein. Wir hör­ten sie aber erst, als sie sich schon dicht vor der Tür be­fan­den.
    Se­kun­den spä­ter flog sie mit ei­nem Teil der Haus­wand in die Luft. Ein star­ker Laut­spre­cher klang auf.
    »Dok­tor Ten­sin, wir sind dar­über in­for­miert, daß Sie sich im Haus auf­hal­ten. Wir ken­nen auch Ih­re ver­steck­ten La­bors. Hier Ma­jor Ga­ry von der Ge­hei­men Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei. Ich for­de­re Sie auf, mit er­ho­be­nen Hän­den aus dem Haus zu kom­men. Ein Fluch­ver­such ist zweck­los. Wir ha­ben das Ge­bäu­de um­stellt und auch den Not­aus­gang ge­sperrt. Ich be­wil­li­ge Ih­nen drei Mi­nu­ten Be­denk­zeit. Soll­ten Sie bis da­hin nicht ka­pi­tu­lie­ren, wer­de ich den Feu­er­be­fehl ge­ben.«
    Als der Laut­spre­cher ver­stumm­te, be­gann Han­ni­bal zu grin­sen.
    »Das ist aber ein net­ter Zeit­ge­nos­se! War­ten wir die drei Mi­nu­ten ab?«
    »Lo­gisch«, brumm­te ich. »Könn­te Ver­dacht er­re­gen, wenn wir zu schnell her­aus­kom­men.«
    Wir war­te­ten so­gar noch et­was län­ger. Plötz­lich be­gann es zu kra­chen. Ei­ni­ge Ex­plo­si­onsgar­ben aus schwe­ren Ma­schi­nen­ka­ra­bi­nern peitsch­ten durch das Loch in die Vor­hal­le hin­ein. Dort de­to­nier­ten die Ge­schos­se. Un­mit­tel­bar da­nach brüll­te die Stim­me er­neut:
    »Das war die letz­te War­nung! Kom­men Sie her­aus, oder wir ho­len Sie.«
    Han­ni­bal gähn­te see­len­ru­hig. Ich drück­te auf den Zünd­kon­takt. Tief im Berg groll­te dumpf ei­ne De­to­na­ti­on auf. Sie gab mir die Ge­wiß­heit, daß der Strah­ler zer­stört war. Drau­ßen blieb al­les still.
    »Hier spricht Dok­tor Ten­sin. Wir er­ge­ben uns. Schie­ßen Sie nicht.«
    Zwei Mi­nu­ten spä­ter wa­ren wir ver­haf­tet. Der Ma­jor stell­te mit Ge­nug­tu­ung fest, daß er auch Han­ni­bal ge­faßt hat­te. Er stand als »Mi­cha­el Hollak« eben­falls auf der Fahn­dungs­lis­te. Un­ter die­sem Na­men soll­te Han­ni­bal die Mondra­ke­te ge­flo­gen ha­ben.
    Wir ga­ben uns wort­karg, ver­wei­ger­ten je­de Aus­sa­ge und lach­ten her­aus­for­dernd, als die FBI-Be­am­ten hus­tend aus dem La­bor zu­rück­ka­men.
    »Sie hät­ten sich be­ei­len müs­sen, mein Lie­ber«, sag­te ich iro­nisch zu dem Ma­jor. Er starr­te mich wü­tend

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