Zur Kasse, Schnaeppchen
verbracht und sich ein schmackhaftes Frühstück einverleibt. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern und Bäume, Blumen sowie Sträucher stehen in voller Pracht. Sie haben endlich mal Zeit und verspüren Lust, sich am Wochenende etwas Besonderes zum Essen zu gönnen. Und das ist genau die richtige Zeit, um über den Wochenmarkt zu flanieren.
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Der Viktualienmarkt in München, der Wochenmarkt zu FüÃen des Mainzer Doms, der Markt vor dem Historischen Rathaus in Bonn - um nur einige zu nennen - erfreuen sich unter Einheimischen und Touristen gröÃter Beliebtheit. Gleiches gilt für die Markthallen, die oft so proppenvoll sind, dass man sich nur im Schneckentempo voranbewegen kann. Doch was macht die Faszination solcher Märkte aus?
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Es ist vor allem ihr besonderes Ambiente, das darin zum Ausdruck kommt, dass wir Kunden dort auf allen Sinnesebenen angesprochen werden: Die frische Luft und das helle Licht. Die Farben von Obst und Gemüse. Die Geräuschkulisse der Gespräche und Passanten. Der Duft am Käsestand. Die Möglichkeit, die Produkte zu sehen, anzufassen oder auch zu probieren.
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Handelsunternehmen haben sich von Wochenmärkten so einiges abgeschaut und setzen Sinnesreize ganz bewusst ein, um unseren Autopiloten zu aktivieren. Dazu einige Beispiele: Edle Hölzer, matter Stahl oder weiches Leder schaffen eine hochwertig anmutende Umgebung, die dem Kunden angenehm ist. Der Outdoor-Sportfachhändler Globetrotter präsentiert in seinen groÃen Läden die Waren in einer Umgebung, die an deren Verwendung erinnert. Da gibt es Kletterfelsen, Wasserläufe, kleine Seen, Schotterstrecken, damit der Kunde gleich angeregt ist einzukaufen.
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Jeder Supermarktbetreiber spricht mit Verkostungen von Käse, Brotaufstrich oder Kuchen ganz gezielt unseren Geschmackssinn an. Und tatsächlich sagen viele Kunden nicht Nein, wenn sie anschlieÃend gefragt werden, ob sie eine Packung erwerben wollen. Auch hier spielt die bereits mehrfach angesprochene Reziprozität wieder eine groÃe Rolle. Wenn uns ein Anbieter etwas kostenlos anbietet, fühlen wir uns verpflichtet, ihm später ein Produkt abzukaufen.
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Dass solche Probierstände bei uns Kunden sehr beliebt sind, zeigt sich bei einem der hierzulande führenden GroÃhändler. Dieser schaltet Verkostungen ganz bewusst nur einmal im Monat. Und an diesen Tagen steigt die Kundenfrequenz um bis zu 50% an. Spötter behaupten, dass so mancher Kunde die Verkostungsmöglichkeiten so intensiv nutzt, dass er für die nächsten drei Tage auf jegliche weitere Mahlzeit verzichten kann.
Fünf Sinne = Multisensual
Wir Menschen verfügen über fünf Sinne: Sehen, Riechen, Schmecken, Hören und Fühlen. Von einem sechsten Sinn sprechen wir, wenn wir auf übersinnlichem Wege eine Gefahr oder ein Ereignis vorhersehen. Und weil der Westdeutsche Rundfunk im Jahr 1966 auf die Idee kam, einen weiteren Sinn beim Menschen, den für den StraÃenverkehr, zu entwickeln, wurde die entsprechende Fernsehsendung als »Der 7. Sinn« bezeichnet.
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Mit 58% hat der Sehsinn den deutlich höchsten Einfluss auf unsere Kaufentscheidungen. Dies darf uns aber nicht dazu verleiten, die Bedeutung der restlichen vier Sinne zu unterschätzen. Denn
der Geruchssinn spielt bei 45%, der Hörsinn bei 41%, der Geschmackssinn bei 31% und der Tastsinn bei 25% unserer Kaufentscheidungen eine Rolle.
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Wir besitzen fünf Sinne: Sehen, Riechen, Hören, Schmecken und Fühlen. Erfolgreiche Anbieter sprechen uns auf mehreren Sinnesebenen gleichzeitig, sprich multisensual an.
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Am besten wirkt das Einkaufsumfeld auf uns Kunden wenn mehrere Sinne gleichzeitig angesprochen werden. 20 Der Handelsexperte spricht dann von Multisensualität. Bedient man alle fünf Sinne, erhöht dies die Preisbereitschaft um bis zu 300%, so Martin Lindström, Management-Guru und Leiter einer Marketing-Agentur, die sich auf multisensuale Kommunikation spezialisiert hat.
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Die parallele Ansprache mehrerer Sinne erhöht unsere Preisbereitschaft um bis zu 300%.
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Die Automobilbranche hat die Bedeutung multisensualer Marketingstrategien als eine der ersten erkannt. Was der Konsument im Innenraum eines neuen Fahrzeugs riecht, ist nahezu immer künstlich. Und der Ton eines Automotors oder einer zufallenden Wagentür prägt wesentlich die Markenpersönlichkeit. Der hohe Stellenwert, den
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