Zur Kasse, Schnaeppchen
grundsätzlich verkaufsschwach. In diesem Bereich platzieren Anbieter deshalb Waren, die zum Beispiel preisgünstig sind und damit eine geringe Handelsspanne haben. AuÃerdem eignet sich dieser Bereich für sperrige und schwere Produkte. Oder haben Sie sich vor dem Regal schon einmal nach einem Lippenstift oder einer Lippenpomade bücken müssen?
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Darüber folgt die Greifzone , diese hat eine Höhe von 80 bis 120 cm. Artikel, die in diesem Bereich liegen, verfügen über eine Kaufwahrscheinlichkeit von 30%. Dort finden sich Neuheiten oder Artikel, die dem Anbieter einen hohen Gewinn versprechen.
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Aus Sicht des Anbieters stellt die Sichtzone die wichtigste Ebene eines Regals dar. Nicht umsonst wird dieser Bereich auch als »goldene Zone« bezeichnet. Diese hat eine Höhe zwischen 120 und 170 cm. Hier liegt die Kaufwahrscheinlichkeit für einen Artikel
bei 40% und damit am höchsten. In diesem Bereich finden sich Produkte, die mit einem groÃen Altwarenrisiko (z. B. modische Produkte und Waren mit Mindesthaltbarkeitsdatum) oder einem groÃen Rohertrag für den Händler verbunden sind. AuÃerdem werden Produkte in der Sichtzone am ehesten spontan gekauft.
Ganz oben liegt die Reckzone , diese hat eine Höhe von mindestens 170 cm. Die Kaufwahrscheinlichkeit liegt bei 15%. In dieser Zone werden hochwertige Waren präsentiert. AuÃerdem finden sich hier Dinge, die Kunden immer brauchen. Streckt sich der Kunde, bleibt sein Blick beispielsweise auf der teuren Zahnseide kleben. Die günstigeren Modelle liegen hingegen an der Stirnseite des Regals, damit der Kunde die Preise nicht unmittelbar miteinander vergleichen kann.
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Besonders preiswerte Produkte finden sich häufig in den unteren Bereichen des Regals. Also: Bücken lohnt sich!
Werden Sie zum visuellen Kommunisten!
Sämtliche einschlägigen Untersuchungen belegen folgenden Zusammenhang: Stehen wir vor einem Regal, kaufen wir die rechts von der Mitte platzierten Waren mit höherer Wahrscheinlichkeit ein als die restlichen Produkte. Dieses Phänomen machen sich Händler zunutze, in dem sie links im Regal die für sie wenig gewinnträchtige Ware anordnen. Ganz rechts finden sich dann die Produkte, mit denen Anbieter den höchsten Gewinn erzielen möchten. Es kann also durchaus sinnvoll sein, die Leserichtung einmal um 180 Grad umzudrehen.
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Ãbrigens: In der arabischen Welt sind die Regale im Vergleich zu unseren Geschäften seitenverkehrt aufgebaut. Da die Menschen hier von rechts nach links lesen, finden sich links im Regal die teuren Produkte.
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Werden Sie zum visuellen Kommunisten, in dem Sie die Produkte wählen, die links im Regal stehen. Das spart Geld!
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Und werden Waren einer Kategorie unter- oder nebeneinander präsentiert und können wir die Preise somit ohne viel Aufwand miteinander vergleichen, dann ist das bestimmt auch kein Zufall. Zumeist finden wir dann neben dem günstigen und dem teuren Produkt ein extrem teures. Denn wir Konsumenten tendieren bei Kaufentscheidungen zur Mitte und bedienen uns am teuren Produkt, selbst wenn der günstigste Artikel genauso gut ist.
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Vorsicht: Indem Anbieter neben teuren noch teurere Produkte platzieren, verschieben sie unseren Ankerpreis nach oben! Wir neigen dann dazu, mehr Geld auszugeben.
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Die Kontaktstrecke gibt an, welche Breite einem Artikel im Regal eingeräumt wird. Untersuchungen des Neuromarketing-Experten Hans-Georg Häusel zeigen, dass einem Artikel im Optimalfall eine Breite von ca. 30 cm eingeräumt werden sollte. Ist das einzelne Produkt schmaler, müssen mehrere Artikel nebeneinander gestellt werden, um das Optimum zu erreichen. Wird die Kontaktstrecke von 30 cm unterschritten, greifen wir seltener zu. Liegt die Kontaktstrecke darüber, wird kaum mehr verkauft. Es macht also
kaum etwas aus, ob wir drei, sechs oder neun Suppenbeutel nebeneinander stehen sehen.
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So, jetzt wiederholen wir noch einmal die eingangs gestellte Frage: Was haben also Kniefall und links wählen gemeinsam? Richtig: Bei beiden spart man Geld! Wird also leider noch nichts mit den verrückten Professoren. Und Sie sehen: Im Supermarkt können Sie Monarchist und Kommunist zugleich sein und auch noch davon profitieren.
Angriff auf die Sinne: Kaufen Sie lieber Sinn-los ein! ⦠oder: Die Verführung aller Sinne
E in Samstagmorgen im Frühling. Sie haben einen erholsame Nacht
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