Zur Kasse, Schnaeppchen
in einem Bündel anbietet und das Ganze als »Vorteilspaket« anpreist, verlieren wir die Ãbersicht über die einzelnen Preise. Auch wenn der Paketpreis nicht wesentlich unter der Summe der Einzelpreise liegt, nehmen wir ein Paket als so vorteilhaft wahr, dass wir zugreifen. Wollten wir zunächst nur ein Produkt erwerben, animiert uns die Preisbündelung nunmehr zu Zusatzkäufen.
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McDonaldâs bietet Preisbündel in Form sogenannter Sparmenüs an. Diese bestehen beispielsweise aus einem Big Mäc (Einzelpreis 2,85 â¬), einer mittleren Portion Pommes frites (Einzelpreis 1,25 â¬)
und einem mittleren Getränk (Einzelpreis 1,50 â¬). Ein solches Sparmenü wird zu einem Bündelpreis von 4,59 ⬠angeboten, der ca. 18% unter der Summe der Einzelpreise von 5,60 ⬠liegt. Durch den günstigen Paketpreis erwerben nunmehr Kunden, die vorher nur einzelne Komponenten und damit weniger gekauft hätten, das ganze Paket.
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Verstärkt wird dieser Effekt durch das flankierende Angebot sogenannter Maxi-Menüs, bei denen der Kunde für einen Aufpreis von 0,40 ⬠statt einer mittleren eine groÃe Portion Pommes frites (Einzelpreis 1,50 â¬) und statt einem mittleren ein groÃes Getränk (Einzelpreis 1,80 â¬) erhält. Ein solches Maxi-Menü wird zu einem Bündelpreis von 4,99 ⬠angeboten, der ca. 19% unter der Summe der Einzelpreise von 6,15 ⬠liegt. Den Preisnachlass im Vergleich zum Bündelpreis des Sparmenüs könnte man - mit spitzem Bleistift gerechnet - als Mengenrabatt bezeichnen.
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Fragen Sie sich bei Paketpreisen immer selbst, ob Sie jedes Element des Bündels auch wirklich benötigen bzw. haben wollen. Ist dies nicht der Fall, kommt es Sie im Regelfall billiger, nur die Einzelpreise für die auch tatsächlich benötigten Produkte zu bezahlen.
SMS - Schnell mal sparen
Beim Preissplitting beschreiten Anbieter den geradezu entgegengesetzten Weg. Hier wird der Preis verschleiert, in dem lediglich die Einzelpreise für die verschiedenen Teile angegeben werden. Diese Komponenten können dann in unterschiedlicher Ausstattung zu einem Gesamtprodukt kombiniert werden.
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SMS - Schnell mal sparen. So nennt McDonaldâs sein vermeintliches Sparprogramm. Warum vermeintlich? Weil der Fast-Food-Gigant das Preissplitting clever einsetzt. Ob Hamburger, Cheeseburger, Veggieburger, Gartensalat, Pommes frites, Softdrink oder Eis, jedes Produkt kostet nur 1 â¬. Gelten bei McDonaldâs andere Rechenregeln, oder wie schaffen die es, bei so einem günstigen Angebot noch etwas zu verdienen? Ganz einfach. Durch Entbündelung des Preises sehen wir nur den Preis für das Einzelprodukt, der mit 1 ⬠vergleichsweise günstig wirkt. Da wir aber im Regelfall
mehrere Produkte (etwa Hamburger, Pommes frites, Getränk, Dessert) zu einer Mahlzeit kombinieren, fällt der Gesamtbetrag nicht unbedingt niedrig aus.
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Im Falle entbündelter Preise sollten Sie immer im Blick behalten, was Sie das Gesamtpaket in Summe kostet.
Wie Rockefeller durch Geschenke reich wurde
John D. Rockefeller, der als der reichste Mann seiner Epoche galt, erwarb Ãlraffinerien in den USA, verschiffte anschlieÃend tonnenweise Ãllampen nach China und brachte diese dort günstig - zahlreiche Biografen sagen sogar kostenlos - unter das Volk. Millionen von Chinesen waren nunmehr im Besitz einer Ãllampe, benötigten aber Petroleum, um diese nutzen zu können. So entstand eine riesige Nachfrage nach Petroleum. Und da Rockefeller in China quasi ein Monopol besaÃ, war ein riesiger Absatzmarkt auf Jahre hinweg gesichert.
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Im Marketing spricht man in diesem Zusammenhang von einem Lock-in-Effekt (von to lock in: einschlieÃen, einsperren). Als Verbraucher werden wir durch finanzielle Investitionen in bestimmte Technologien (etwa Kaffeemaschinen, Rasierklingen, Drucker) an einen Anbieter gebunden. Denn der Wechsel zu einem anderen Unternehmen wäre unwirtschaftlich für uns, weil wir dann ja unser für die Anschaffung ausgegebenes Geld verlieren würden. Wir sind also unserer Entscheidungsfreiheit beraubt, wir sind eingesperrt.
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Anbieter von Röstkaffeekapseln wie Tassimo von Kraft Foods, Cafissimo von Tchibo sowie Nespresso und Dolce Gusto von Nestlé nutzen systematisch Lock-in-Effekte aus. Im Gegensatz zu den Kaffee-Pads handelt es sich hierbei um geschlossene Systeme, die patentrechtlich
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