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Zur Liebe verurteilt

Titel: Zur Liebe verurteilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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»Sie haben natürlich recht. Außerdem würde meine Schwester ja sowieso glauben, daß man mich nur des Geldes wegen heiratet. Also hat das alles keinen Zweck.« Sie sah auf ihre Hände, zupfte an den Handschuhen und an dem Kleid, das jeden Quadratzentimeter Haut unterhalb des Halses verhüllte. Auf den Kopf hatte sie sich einen scheußlichen kleinen Hut gestülpt. Er sah aus, als hätte sie ihn aus einer Mission.
    »Ach, zum Teufel«, murmelte er. Diese sanfte Frau hatte eine Zunge, die Stahl zerschneiden konnte. Sie ging ihm mächtig auf die Nerven. »So häßlich sind Sie ja nun auch wieder nicht«, hörte er sich sagen. »Wenn Sie sich ein farbiges Kleid anziehen und einen Hut mit einer blauen Feder auf setzen, sehen Sie ja vielleicht ganz hübsch aus. Und dann wäre jeder Mann froh, wenn er Sie kriegen könnte. Ich habe schon Frauen gesehen, die waren so häßlich wie 'ne Vogelscheuche. Trotzdem waren sie verheiratet, und sechs Kinder hingen an ihren Röcken.«
    Sie lächelte dünn. »Sehr freundlich von Ihnen, Mr. Hunter, aber ich kann mir nicht mal einen Ehemann kaufen.« Ehe er etwas erwidern konnte, fuhr sie mit erhobenem Kopf fort: »Haben Sie vielen Dank für alles, Sir. Ich weiß zu würdigen, was Sie für mich getan haben. Ich verstehe jetzt auch besser, warum meine Schwester so beliebt ist. Es ist recht... aufregend zu erleben, wie sich ein Held für einen einsetzt. Wenn jemand sein Leben riskiert, um einen zu retten, hat man das Gefühl, ein wertvoller Mensch zu sein.«
    Diesmal hatte sie während des Gesprächs nicht Platz genommen, die Tür aber wie beim erstenmal die vorgeschriebenen 15 Zentimeter weit offen gelassen. Jetzt ging sie zur Tür. Mit der Hand auf dem Knopf drehte sie sich noch einmal nach ihm um. Sie bemerkte, daß er ihr nachsah, und Erstaunen malte sich auf ihren Zügen. Das war nicht mehr das übliche eiserne Pokergesicht. Und in diesem Augenblick sah sie beinahe hübsch aus. Rasch trat sie, einem seltenen Impuls folgend, dem sie sonst wohl nie gefolgt wäre, an sein Bett, beugte sich zu ihm hinab und küßte ihn auf beide Wangen. Dann verschwand sie so still, wie sie gekommen war.

3
    Hölle, Tod und Teufel!« fluchte Cole. Er glaubte nur zu flüstern. Doch in Wirklichkeit hatte er so laut gesprochen, daß die Wirtin die Tür aufmachte und in sein Zimmer kam. Sie war eine Witwe und hatte das Haus von ihrem verstorbenen Mann geerbt. Inzwischen hatte sie viele Heiratsanträge bekommen. Doch von einer zweiten Ehe wollte sie nichts wissen. Einmal hatte sie Cole anvertraut, daß es ihr Freude mache, Männer um sich zu haben, mit denen sie sich unterhalten könne. Das sei besser als ein Ehemann, der nachts im Bett umherzapple.
    »Was ist denn jetzt schon wieder mit Ihnen los?« fragte sie im Ton einer Frau, die während ihrer Ehe zu der Einsicht gekommen war, daß zwischen einem Mann und einem Kind kaum ein Unterschied besteht.
    »Sie können mir ja doch nicht helfen«, murmelte er und drehte ihr den Rücken zu. Es war ihm peinlich zu sagen, daß er sich mit dem rechten Arm in Gipsverband und Schlinge nicht das Hemd und schon gar nicht die Hose zuknöpfen konnte. Mit der linken Hand war er einfach zu ungeschickt. Und dazu hatte er noch im rechten Arm höllische Schmerzen.
    Die Wirtin erfaßte sofort die Situation, trat zu ihm und knöpfte ihm Hemd und Hose zu, als wäre er ihr Sohn. Um sein Ansehen zu wahren, reckte Cole das Kinn und machte sich so steif wie sein Revolverlauf. Daher mußte sie sich auf die Zehenspitzen stellen, um an die obersten Hemdknöpfe heranzukommen.
    Nachsichtig lächelte Mrs. Harrison zu ihm hoch und dankte Gott, daß sie nicht wieder geheiratet hatte. »Erinnern Sie sich an das kleine Mädchen, das Sie vor ein paar Tagen aufgesucht hat? Das Sie dann später in der Bank gerettet haben?«
    »Als Mädchen kann man sie wohl kaum bezeichnen.«
    »In meinem Alter kann ich das schon.«
    Er schätzte Mrs. Harrison auf unter 45, aber sie gab sich gern für älter aus, weil es ihr dann leichter fiel, den vielen Männern, die sie - und ihr Geld - heiraten wollten, einen Korb zu geben.
    Dann verabreichte sie ihm einen mütterlichen Schubs, der ihn in den Sessel beförderte. So konnte sie ihm die Socken und Stiefel anziehen. Cole ließ sich das nur ungern gefallen, denn er glaubte, er könnte es selber. Andererseits gefiel es ihm, daß sie sich so um ihn bemühte. Vielleicht wurde er wirklich alt. Wer hatte ihm das gesagt? Miß Latham natürlich! »Was ist mit ihr?« fragte

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