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Zur Liebe verurteilt

Titel: Zur Liebe verurteilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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er schärfer als beabsichtigt.
    »Ihre Schwester ist in der Stadt.«
    »Rowena?« fragte er überrascht und viel zu neugierig.
    »Ja, ich glaube, so heißt sie. Sie kennen wohl die ganze Familie?«
    »Ich kenne überhaupt keinen von denen. Und ich bin auch nicht scharf darauf. Die gehen mich nichts an.«
    Zu seiner großen Enttäuschung sagte seine sonst so geschwätzige Wirtin kein Wort mehr. Schließlich mußte Cole das Gespräch selbst wieder in Gang bringen. »Ich habe gehört, sie soll sehr gut aussehen.«
    Mrs. Harrison unterdrückte ein Lächeln. Ihr war seine Neugier, mehr zu erfahren, nicht entgangen. Sie tat weiterhin so, als erzählte sie ihm alles aus eigenem Antrieb und er hörte ihr nur aus Höflichkeit zu.
    »Sie ist bestimmt die schönste Frau auf der ganzen Welt. Sie sollten sie mal sehen. Sie ist heute mit dem Zug gekommen, im eigenen Sonderwagen wohlgemerkt! Im Umkreis von 30 Metern sind die Männer stehengeblieben und haben sie angestarrt. Sie sieht umwerfend aus. Und nett ist sie! Vier Männer sind sich beinahe in die Haare geraten, weil jeder ihre Koffer tragen wollte. Und sie tat so überrascht, als wäre ihr das noch nie passiert! Wie vornehm! Natürlich ist sie nie ein häßliches Entlein gewesen, sonst hätte sie nicht so eine Schönheit werden können. Also müssen sich die Jungs schon immer ein Bein um sie ausgerissen haben.«
    Aus irgendeinem unerfindlichen Grund ärgerte Cole sich über diese allzu lange Lobrede auf Rowenas Schönheit. »Ja, ja, ich glaub's Ihnen ja, daß sie schön ist. Aber wie geht es Miß Latham? Sie ist doch bei dem Getümmel nicht etwa zu Schaden gekommen, oder?«
    »Sie meinen, daß die Cowboys sie bei dem Streit um die Koffer umgerannt hätten? Beinahe wäre es dazu gekommen, aber der Sheriff ...«
    »Was hatte der denn da zu suchen?«
    »Er kam wie der Blitz angesaust, um die schöne Frau willkommen zu heißen. Da kommt mir gerade eine Idee. Stellen Sie sich vor, sie hätte einen Hang zur Unehrlichkeit! Sie kommt an einem Ende der Stadt an, und alle eilen hin, um sie zu sehen. Nehmen wir an, sie hätte ein paar Spitzbuben als Partner. Dann wäre es für die doch ein leichtes, die Stadt am anderen Ende auszuplündern und sich ungesehen mit der Beute davonzumachen.«
    »Verschonen Sie mich mit Ihren verbrecherischen Ideen! Ich habe mich nicht nach der Horde dummer Cowboys erkundigt, die eine Frau schon für eine Schönheit halten, nur weil sie sauber gewaschen und gekleidet ist. Ich wollte wissen, ob Miß Latham bei dem Banküberfall vor zwei Tagen verletzt worden ist. Sie können sich doch noch erinnern, wie?«
    »Ich weiß gar nicht, warum Sie deshalb gleich so unhöflich werden.« Sie hatte ihm gerade den zweiten Stiefel angezogen. Jetzt richtete sie sich auf und warf ihm einen Blick aus dem Augenwinkel zu. »Sie sind wohl in diese kleine Miß Latham verknallt?«
    »Ich bin in keine Frau verknallt. Ich frage rein aus menschlichem Interesse, weiter nichts.« Aber er wußte, daß dem nicht so war. Verdammt noch mal, ob er es wollte oder nicht, das kleine Ding tat ihm leid. Wie mußte sie sich neben einer Schönheit wie ihrer Schwester Vorkommen? Und was wollte diese Frau hier in Abilene? Konnte sie ihre unscheinbare kleine Schwester nicht in Ruhe lassen? Mußte sie ihr denn durchs ganze Land folgen, damit jeder den großen Unterschied zwischen ihnen beiden sehen konnte?
    »Geht's Ihnen auch gut?« fragte die Wirtin.
    »Natürlich geht's mir gut«, sagte er grob und wollte seine Uhr in die Tasche stecken. Er fummelte so lange damit herum, daß er sie beinahe fallen gelassen hätte. Er konnte sie gerade noch mit der rechten Hand auffangen, und ein stechender Schmerz durchzuckte seinen Arm.
    »Sie sollten lieber wieder ins Bett gehen.«
    »Und Sie sollten sich lieber um Ihre Angelegenheiten kümmern!«
    Sie richtete sich empört auf. Sie war zwar daran gewöhnt, daß die Männer den ganzen Klatsch aus der Stadt von ihr hören wollten, aber dabei so taten, als interessierte sie das alles nicht. Aber sie hatte keine Lust, sich weiter mit einem so schlechtgelaunten Kerl abzugeben. »Wie Sie meinen«, sagte sie spitz und kräuselte hochmütig die Nase.

4
    Cole hob schon die Hand, um an die Tür zur Präsidentensuite zu klopfen, wie der Hotelbesitzer sein bestes Zimmer hochtrabend nannte. Doch er hielt noch einmal inne. Wäre es nicht besser, gleich wieder zu gehen?
    Die ganze Sache ging ihn doch überhaupt nichts an. Er hatte mit der scharfzüngigen Miß Latham und

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