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Zur Liebe verurteilt

Titel: Zur Liebe verurteilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Sie bitte beim Thema bleiben? Ich erteile Ihnen hier Unterricht in Charme. Und bisher haben Sie mir noch nicht bewiesen, daß Sie auch nur die Bedeutung dieses Wortes kennen.«
    »O doch. Charme bedeutet lügen.«
    Cole war baff. »Charme bedeutet lügen?«
    »Jedenfalls bei Rowena.«
    »Gib mir ein Beispiel!«
    Dorie wollte gerade erwidern, daß sie ihm nicht vormachen könne, wie Rowena zu lügen pflegte. Aber da fiel ihr ein, daß sie ihre Schwester ja oft genug dabei beobachtet hatte. Sie mußte also imstande sein, Rowena nachzuahmen.
    Sie stützte die Ellenbogen auf den Tisch und beugte sich über den Teller weit vornüber, so daß ihr Gesicht dicht vor seinem war. Dann klapperte sie mit den Wimpern. »Oh, Mr. Hunter, ich habe schon so viel von Ihnen gehört! Man hat mir gesagt, wie klug Sie sind, wie erfolgreich Sie Streitigkeiten schlichten und ohne fremde Hilfe ganze Städte von Verbrechern säubern. Meine Güte, Sie müssen mir schon verzeihen, daß ich Sie so anstarre, aber Sie sind ja ein bedeutender Mann. Es ist nämlich so: Ich habe Daddy gebeten, daß er mir einen Saphir schenkt. Er soll die Farbe Ihrer Augen haben, und ich konnte dieses tiefe Blau noch nirgendwo finden. Vielleicht könnten Sie mich beim nächsten mal zum Juwelier begleiten. Dann kann ich dem Mann zeigen, welches Blau ich meine.«
    Dorie lehnte sich wieder zurück und kreuzte die Arme vor dem Busen.
    Einen Augenblick brachte Cole kein Wort heraus. Sie hatte sich natürlich über ihn und ihre Schwester lustig gemacht. Aber, verdammt noch mal, es hatte ihm gefallen, was sie über ihn gesagt hatte. Am liebsten hätte er sich das blanke Messer vorgehalten, um darin seine Augen zu sehen.
    Doch er sah ihr an, daß sie genau wußte, was er dachte. Und das hielt ihn davon ab. 2:0 für sie, dachte er.
    »Lügen«, sagte er, »Lügen sind abscheulich. Du weißt doch, daß auch Männer lügen, nicht wahr?«
    »Bei Rowena nicht. Da haben sie es gar nicht nötig. Wenn sie ihr vorschwärmen, wie schön sie ist, brauchen sie doch nicht zu lügen.«
    »Wahrer Charme ist frei von Lügen.«
    »Von wegen! Rowena ist Expertin in Charme, und sie lügt nur.«
    »Dann ist es nicht der wahre Charme. Sie becirct die Männer durch ihre Schönheit. Aber was ist, wenn ihre Schönheit verblüht? Kein Mann achtet auf Lügen, wenn sie von unschönen Lippen fließen.« Sie hörte ihm jetzt aufmerksam zu. Anscheinend gefielen auch ihr Lügen, wenn sie sich nur so anhörten, als wären sie wahr.
    »Ich werde dir jetzt wahren Charme vor führen. Gib mir deine Hand!«
    Sie tat es nicht, sondern hielt die gefalteten Hände weiter dicht am Körper. »Wenn du mir jetzt lauter blödes Zeug über meine herrliche Schönheit erzählen willst, habe ich kein Interesse.«
    »Traust du mir solchen Unsinn zu? Los, gib mir jetzt deine Hand!« Verdammt noch mal, diese Frau setzte ihm aber zu! Mit Sicherheit gab es keine andere Frau auf der Welt, die sich weigern würde, bei ihm Unterricht in der Kunst der Verführung zu nehmen. Vor allem, wenn der Verführer ihr eigener Mann war.
    Zärtlich nahm er ihre Hand in seine. Bei einer anderen Frau hätte er sich vorsehen müssen, sie nicht zu erschrecken. Aber gab es überhaupt etwas, das dieses kleine Wesen erschrecken konnte? Er hob ihre Hand an sein Gesicht, drückte aber keinen Kuß darauf, sondern legte sie an seine Wange. »Wissen Sie, was mir an Ihnen gefällt, Mrs. Hunter?« Ohne ihre Antwort abzuwarten, fuhr er fort: »Mir gefällt, daß Sie so ehrlich sind. Mein ganzes Leben lang habe ich mir immer nur Komplimente anhören müssen. Die Männer sagen ausschließlich angenehme Dinge zu mir, weil sie Angst vor mir haben. Und die Frauen sind so hingerissen von meinem blendenden Aussehen, daß sie in meiner Nähe wie die Kätzchen schnurren.« Er rollte die beiden R in dem Wort »schnurren« so seidenweich, daß Dorie die Augen weit aufriß.
    »Es ist ein Erlebnis, endlich mal eine Frau kennenzulernen, die mir gegenüber völlig ehrlich ist. Die mir auf den Kopf zusagt, daß ich noch vieles lernen muß. Und es ist wie ein frischer Wind, wenn sie meinen Verstand herausfordert. Du erweckst in mir den Wunsch, harte Arbeit für dich zu verrichten. Ich möchte dir beweisen, daß ich auch Arbeiten erledigen kann, die du mir nicht zutraust.«
    Er führte ihre Hand an seine Lippen und küßte die einzelnen Fingerknöchel. »Und was Schönheit angeht, so spürt man bei dir gewisse Funken, mit denen deine Schwester nicht aufwarten kann. Sie ist

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