Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zur Liebe verurteilt

Titel: Zur Liebe verurteilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
legen, und sie schmiegte sich an ihn. In den ersten zehn Minuten nach dem Wegreiten sagte er ihr, was er von ihrem unsinnigen Auftritt hielt.
    »Du hättest bleiben sollen, wo du warst. Wenn du befolgt hättest, was ich dir gesagt...«
    »Dann wärst du wahrscheinlich schon ein toter Mann«, sagte sie, gähnte und lehnte sich an ihn.
    Sie hatte wirklich ein bemerkenswertes Talent, ihn wütend zu machen. Doch er bezwang sich und sagte nur ironisch: »Komm mir lieber nicht zu nahe, sonst stelle ich wieder diese abscheulichen Sachen mit dir an!«
    »Zum Beispiel?« fragte sie im Ton eines Ethnologen, der die seltsamen Gebräuche eines fremden Völkerstamms studiert.
    »Das weiß ich doch nicht. Du hast diesen Leuten erzählt, ich hätte dich unentwegt belästigt. Verdammt noch mal, Dorie, du hast uns in einen echten Schlamassel gebracht. Wir wissen doch beide, daß gar kein Gold vorhanden ist. Warum mußtest du dich einmischen? Ich hätte es viel lieber mit ihnen ausgekämpft.«
    »Weil ich nicht wollte, daß du erschossen wirst«, antwortete sie einfach.
    Vorübergehend war er etwas besänftigt. Natürlich war er froh, noch am Leben zu sein. Aber vor allem wünschte er aus ganzem Herzen, sie wäre irgendwo in Sicherheit und nicht die Gefangene eines gewissenlosen Banditen.
    »Warum mußtest du Ford - und allen anderen, die zugehört haben - erzählen, daß ich ... daß ich ...«
    »Daß du keine Sekunde die Hände von mir lassen konntest?«
    Eigentlich verbot es ihm sein Stolz, weiter in sie zu dringen. Aber er war in seinen Gefühlen so verletzt und so durcheinander, daß er flüsternd bejahte.
    Und so erläuterte sie es ihm. »Mein Vater hat nie etwas getan, worum ich ihn gebeten hatte. Rowena hat immer gemeint, das wäre sein Eigensinn. Aber ich glaube, er war einfach gemein. Wenn ich gern ein Buch gelesen hätte, verlangte er, daß ich mit ihm ausfahre. Wenn ich an einem schönen Tag Lust zum Spazierengehen hatte, konnte man sicher sein, daß ich im Haus bleiben mußte, möglichst im selben Zimmer wie er. Unser Bandit kam mir ebenso gemein vor wie mein Vater. Hätte ich gesagt, daß ich dich gern habe, dann hätte er alles in seiner Macht Stehende getan, um uns getrennt zu halten. Deshalb habe ich getan, was ich durch meinen Vater gelernt habe: Ich sagte ihm das Gegenteil.« Sie schmiegte sich noch enger an seine Brust. »Und es sieht so aus, als habe es gewirkt.«
    Cole hatte in Frauen immer das schwache Geschlecht gesehen, das auf Schutz angewiesen ist. Aber diese Frau zwang ihn zum Umdenken. Impulsiv beugte er sich vor und küßte sie zweimal auf den Hals.
    »Aufhören!« kreischte sie. »Nimm deine dreckigen Pfoten weg! Ich hasse dich! Fasse mich nicht an!«
    Sie hörten Winotka Ford, der vor ihnen ritt, vor sich hin lachen. Vermutlich hatte er an diesem Abend öfter gelacht als in den letzten zehn Jahren zusammengenommen.
    »Du mußt es nicht übertreiben«, sagte Cole beleidigt.
    »Doch. Das muß ich tun, sonst hat er kein Vergnügen daran.«
    Es war wohl der ihm bis dahin fremde Beschützerinstinkt, den sie in ihm erregt hatte. Jedenfalls quälte ihn der Gedanke, daß sie schon einmal mit einem Menschen zu tun gehabt hatte, der, wenn auch entfernt, Winotka Ford glich. Viel lieber wäre es ihm gewesen, wenn sie einen Vater gehabt hätte, der ihr hübsche Kleider kaufte und ihr am Sonntagnachmittag süße Lutschstangen schenkte. Doch nun wurde ihm langsam klar, daß sie es als reiches Kind auch nicht besser gehabt hatte denn er als armer Leute Sohn.  
    Er versuchte den Gedanken abzuschütteln. Jetzt nur nicht kitschig werden! Wichtig war im Augenblick nur eins: er mußte sie beide aus der Patsche herausziehen, in die Dorie sie gebracht hatte. Wäre er allein gewesen, dann hätte er versucht, sich freizuschießen, auch wenn seine Schußhand in einer Schlinge lag. Aber jetzt mußte er ja auf Dorie Rücksicht nehmen.
    Was hatte sie Ford alles erzählt? Nur mit Mühe konnte er sich noch daran erinnern. Also er, Cole, hatte angeblich 50000 Dollar in Gold irgendwo versteckt. Und dieses Versteck kannte niemand außer ihm. Das bedeutete, daß Ford alles mögliche mit ihm anstellen würde, um ihn zu zwingen, das Versteck preiszugeben. Nur umbringen durfte er ihn nicht. Hatte sie nicht außerdem behauptet, in dem Haus in Latham wäre noch mehr Gold versteckt?
    »Hast du im Haus deines Vaters Gold versteckt?«
    »Nein«, sagte sie schläfrig. »Wieso?«
    Mahnend drückte er ihren Arm.
    »Ach so«, sagte sie, denn erst

Weitere Kostenlose Bücher