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Zur Liebe verurteilt

Titel: Zur Liebe verurteilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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rumzukommandieren. Keiner von ihnen hatte es je mit einem lieben Wort versucht, das eine Frau veranlaßt hätte, ihn freiwillig zu umarmen und sich an ihn zu schmiegen.
    Cole hätte Dorie gern aus der Nähe dieser argwöhnischen Männer fortgetragen, aber das war ihm mit dem verletzten Arm nicht möglich. Und ihm fehlte der Revolver an der Hüfte, der ihm die Macht verliehen hätte, sie zu schützen. Er konnte nur auf seinen kraftvollen Körper, seinen Ruf und seine Fähigkeit vertrauen, einschüchternde Blicke um sich zu werfen.
    Es war zwei Stunden vor Tagesanbruch, und Ford wollte den Pferden eine Ruhepause gönnen. Man würde sich also eine Zeitlang aufs Ohr legen. Darauf bedacht, ihnen zu zeigen, daß er für sich bleiben wollte, legte Cole seinen Sattel ein Stück von der Bande entfernt auf den Boden - so weit, wie er glaubte, es wagen zu können. Sie sollten ja nicht auf die Idee kommen, daß er so dumm war, einen Fluchtversuch zu unternehmen. Wenn Dorie nicht gewesen wäre, hätte er natürlich versucht zu fliehen, sobald die anderen eingeschlafen waren. Aber so mußte er darauf verzichten, denn er durfte ihr Leben nicht in Gefahr bringen.
    Einer der Männer errichtete ein Lagerfeuer, kochte Kaffee und briet Speck. Dorie verschwand eine Zeitlang in den Büschen. Als sie zurückkam, reichte ihr Cole einen vollen Becher. Der Kaffee war kochendheiß und schmeckte so widerlich, daß sie den ersten Schluck gleich wieder ausspie.
    »Trink nur!« sagte er leise. »Das wird dich aufwärmen.« Mit seinem mächtigen Körper schirmte er sie gegen die Blicke der anderen ab, die sich um das Lagerfeuer niedergelassen hatten. Bis jetzt hatten sie noch keine Zeit gefunden, über die Ereignisse nachzudenken.
    Nun würden sie es nachholen. Ursprünglich hatte Ford auf der Stelle Cole Hunter erschießen wollen. Da der als berüchtigter Revolverschwinger galt, hatte Ford keine Strafverfolgung zu befürchten. Er brauchte nur zu behaupten, es wäre in einem fairen Kampf geschehen, und einige Zeugen beizubringen. Dann hätte das Gesetz ihn ungeschoren gelassen. Bei Coles Vergangenheit hätte keiner daran gezweifelt, daß er im Kampf - ob nun fair oder nicht - gefallen wäre. Doch nun konnte er ihn nicht ermorden und hatte obendrein zwei Geiseln am Hals. Mochte Cole die Frau auch entführt haben, so war er doch ihr Ehemann. Wenn ihr etwas zustieß, würde Ford in Schwierigkeiten geraten. Er konnte nur hoffen, daß sich der ganze Ärger, den er sich mit ihr eingehandelt hatte, auch lohnte.
    »Trink und iß!« sagte Cole und hielt ihr ein zähes Stück Speck hin.
    Gehorsam kaute Dorie auf dem Speck herum und trank den Kaffee. Sie hatte zwar Hunger, aber der Speck schmeckte wie eine alte Schuhsohle und der Kaffee nach Wasser aus einer verrosteten Kanne. Immerhin war beides heiß, und Cole wollte, daß sie etwas zu sich nahm. Also aß sie.
    Cole sah ihr im Mondschein zu. Sie hatte einen Schmutzfleck auf der Wange, und das vorhin noch blütenweiße Nachthemd war jetzt zerknittert und voller Dreckspritzer. Bei ihrem Anblick empfand er unwillkürlich Schuldbewußtsein. Er hatte sie in diese Lage gebracht. Wenn sie nie einem Kerl wie ihm begegnet wäre, würde sie sich jetzt in Sicherheit befinden und nicht jeden Augenblick um ihr Leben bangen müssen. Insgeheim schwor er sich, sie aus der Patsche zu befreien, und wenn er selber dabei auf der Strecke bliebe.
    Ford bestimmte einen Mann, Wache zu halten. Er sollte einerseits Cole im Auge halten und zum anderen aufpassen, daß sie nicht von umherstrolchenden Kopfjägern überfallen wurden. Denn auf den Kopf jedes Banditen war eine Belohnung ausgesetzt. Die übrigen Männer streckten sich auf ihren Decken aus und waren in wenigen Sekunden eingeschlafen.
    Cole bedeutete Dorie, sich auf das »Bett« zu legen, das er für sie hergerichtet hatte. Er wollte ihr es bei dieser Übernachtung im Freien so bequem wie möglich machen. Aber Dorie weigerte sich, die Decken für sich in Beschlag zu nehmen, während er neben ihr auf der nackten Erde schlafen mußte. »Das mache ich nicht«, flüsterte sie ihm zu. Der Wachtposten beobachtete die beiden ungeniert. Dorie sah, wie seine Augen funkelten, und es lief ihr kalt über den Rücken.
    »Du brauchst aber Schlaf«, sagte Cole aufgebracht.
    »Und du wirst ohne Decke frieren. Das Feuer ist mehr als drei Meter weg.«
    »Ich bin daran gewöhnt«, gab er zurück.
    »Ein Grund mehr, daß du die Decken und als Kopfkissen den Sattel nimmst. Ich habe immer in einem

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