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Zur Liebe verurteilt

Titel: Zur Liebe verurteilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Das darf man einer Dame einfach nicht zumuten.« Sie rannte zu Ford, legte die Hände auf die Riemen der Steigbügel und sah ihn mit flehendem Blick an. »Ich bin nicht arm. Wenn ich arm wäre, könnte ich mir doch keinen Sonderwagen leisten, nicht wahr? Und ich will ihm nicht das Leben retten. Ich hasse ihn! Er hat mir alles abgenommen, und jetzt will ich es zurückhaben. Sie müssen ihn dazu bringen, daß er verrät, wo er das Gold versteckt hat. Dann können Sie ihn umlegen. Ich mache mir nicht das geringste aus ihm. Wirklich nicht.«
    Cole merkte, daß Ford ihr aufmerksam zuhörte. Gold war das einzige Wort, das einen Kerl wie Ford aufhorchen ließ. Dazu kam, daß er bei Dories Andeutungen über seine »Belästigungen« bestimmt an schlüpfrige, schmutzige Dinge dachte.
    Cole selber konnte sich bei ihren Anschuldigungen nur mit Mühe beherrschen. Hatte sie ihn etwa von Anfang an getäuscht? War sie ein ganz anderer Mensch als der, der sie zu sein schien? Woher hatte sie überhaupt Kenntnis von diesen »abscheulichen Sachen«, die man einer Dame nicht zumuten durfte? Wo hatte sie das aufgeschnappt?
    »Watkins!« sagte Ford knapp, »du gibst Hunter und der kleinen ... Dame«, bei diesem Wort grinste er höhnisch, »... dein Pferd. Wir reiten zurück ins Lager und beraten uns da.«
    Einen Augenblick dachte Cole daran, eine Schießerei anzufangen und so viele der Männer wie möglich umzulegen. Aber es war klar, daß auch er dabei sterben würde. Und wer sollte sich dann um Dorie kümmern? Sie hatte diesem verlogenen Abschaum der Menschheit gegenüber behauptet, eine reiche Frau zu sein, und überdies bewirkt, daß sie bei ihr an sexuelle Dinge dachten. Die Männer würden genau erfahren wollen, was für abscheuliche Sachen Cole angeblich mit ihr getrieben hatte. Sie wollten es bis in die letzten Einzelheiten wissen und sich dann in gleicher Weise an Dorie vergehen. »Sie lügt«, sagte Cole noch einmal, sah aber sofort ein, daß man seinen Worten keine Bedeutung beimaß. Was konnte er schon gegen solche verlockenden Begriffe wie Gold und Sex Vorbringen?
    »Darüber reden wir später«, sagte Ford. »Jetzt macht, daß ihr aufs Pferd kommt!«
    Um Zeit zu gewinnen, sagte Cole: »Laß sie sich erst anziehen!« Vielleicht würde in der Zwischenzeit ein Blitz niederfahren und Ford und seine Männer zu Boden strecken. Oder ein Trupp Kavallerie könnte als Retter auftauchen. Vielleicht würden sich auch endlich diese sabbernden Feiglinge aus dem Zug ein Herz fassen und eingreifen. Ach, diese Hoffnungen waren genauso eitel, als wenn er erwartete, daß Winotka Ford urplötzlich von Reue befallen würde.
    »Ich will aber nicht mit ihm reiten«, sagte Dorie, wich hinter Fords Braunen zurück und legte die Arme schützend vor die Brust, als hätte sie Angst, Cole würde sie schlagen.
    »Sie kann mit mir reiten«, sagte einer der Männer mit lüsternem Blick.
    »Nein«, sagte Ford, »sie reitet mit Hunter. Sie mag ihn ja so gern.« Im Mondschein glitzerten seine tückischen Augen. Er freute sich darauf, Dorie mit dem Mann zusammen reiten zu sehen, den sie so haßte. Er hatte große Freude daran, andere Menschen leiden zu lassen. Wenn er es zudem selber war, der ihnen Leid zufügte, dann gab ihm das ein Gefühl der Macht und verdoppelte sein Vergnügen.
    »Komm hier runter, oder ich schieße dich in Stücke!« sagte Ford zu Cole. »Und mit dem Anziehen halten wir uns nicht auf. Wir reiten jetzt!«
    Noch nie hatte sich Cole in einer so hoffnungslosen Zwangslage befunden. Aber er hatte sich ja auch noch nie für einen anderen Menschen verantwortlich gefühlt. Bisher hatte er nur immer für sein eigenes Wohlergehen gesorgt. Wenn er dabei getötet worden wäre, hätte sich niemand darum geschert. Sein Abgang aus dieser Welt wäre kaum aufgefallen. Aber jetzt lagen die Dinge anders. Wenn er heute abend umgebracht wurde, dann würde einem Menschen, den er liebgewonnen hatte, ein schreckliches Schicksal drohen. Ihre Hochzeit war zwar nicht unter normalen Umständen zustande gekommen, aber er hatte geschworen, an ihrer Seite zu bleiben und für sie zu sorgen, bis daß der Tod sie scheiden würde.
    Das konnte allerdings nicht mehr lange dauern, denn er hatte nicht übel Lust, ihr bei nächster Gelegenheit den Hals umzudrehen.
    Eine Viertelstunde später saß er mit Dorie vor sich zu Pferde. Ihr langes Nachthemd flatterte ihm um die Beine. Ihre Füße steckten in dünnen Bettpantoffeln. Um die Zügel zu führen, mußte er die Arme um sie

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