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Zur Liebe verurteilt

Titel: Zur Liebe verurteilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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einer Dame in Not helfen wird«, sagte sie.
    Winotka Ford hatte scharf vorstehende Backenknochen, mit denen man Rindfleisch hätte zerschneiden können. Über eine Seite des Gesichts verlief eine zwölf Zentimeter lange Narbe. Die Haare hingen ihm bis auf die Schultern. Sie waren das letztemal mit Wasser in Berührung gekommen, als er durch einen Fluß geritten war. Und seine Augen waren so kalt, daß sein Blick Klapperschlangen erschrecken würde. Er sah nicht gerade wie ein Mann aus, der irgend jemandem in der Not helfen würde.
    »Dieser Mann da, dieser schreckliche Mann, hat Ihren Bruder erschossen, um mich zu entführen. Er wußte, daß ich reich bin, daß ich viel mehr Gold besitze, als er sich je erträumen konnte. Daß mein Vater Goldbarren im Millionenwert in seinem Haus versteckt hat. Dieses Wissen hat er gegen mich ausgenutzt. Zuerst hielt ich ihn für einen Freund. Da er mich bei dem Überfall gerettet hatte, dachte ich, er wäre ein guter Mensch. Und da ... da habe ich ihn geheiratet.«
    Ford sah unentwegt zu Cole hinüber, der immer noch auf der Plattform stand, bereit zu ziehen. Wenn Cole hinuntersprang, um Dorie von den Männern wegzuziehen, würde er seine vorteilhafte Position einbüßen. Und da er den rechten Arm nicht gebrauchen konnte, würde er sie unmöglich aus der Schußlinie bringen können. So war er an seinen Platz gebannt.
    »Du hast dir eine reiche Frau geangelt, Hunter?« fragte Ford in schneidendem, beleidigendem Tonfall. Bevor er einen Menschen umbrachte, spielte er gern mit ihm Katze und Maus.
    An Coles Stelle antwortete ihm Dorie: »Nach der Hochzeit ließ er sich von meiner Schwester 50 000 Dollar in Gold geben. Dieses Gold hat er versteckt, ich weiß nicht, wo. Ich weiß überhaupt nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Ich komme gar nicht zum Nachdenken, weil er mich ununterbrochen belästigt.«
    »Dorie!« rief Cole. Zu seinem Schreck spürte er, daß man seiner Stimme anhörte, wie verletzt er war. Er hatte sie doch gar nicht belästigt, sondern mit höchster Ehrerbietung behandelt. Wie konnte er jetzt dem Tod ins Auge sehen, wenn dies die letzten Worte sein sollten, die er auf Erden hörte? Hatten seine wenigen Küssen sie denn so furchtbar angeekelt?
    Dorie achtete nicht auf ihn. »Sie müssen ihn dazu bringen, daß er mir verrät, wo er das Gold versteckt hat. Danach können Sie ihn ruhig töten. Vielleicht würde ich sogar den Hahn ziehen. Nach dem, wie er mich behandelt hat, möchte ich ihn tot vor mir sehen.«
    Erst in diesem Moment begriff Cole, was für ein Spiel sie spielte, und er war wütend auf sich, daß er es nicht gleich durchschaut hatte. Ihre Behauptung, sie habe ihn heiraten »müssen«, hatte ihn so verletzt, daß er gar nicht darauf geachtet hatte, was sie über das Gold erzählte. Er sah Ford an und sagte mit ruhiger Stimme: »Es gibt gar kein Gold. Ich habe nirgends Gold versteckt.«
    »Lügner!« schrie Dorie ihn an und spuckte vor ihm aus.
    Cole gestand es sich ungern ein, aber das schockierte ihn. Wo hatte sie so etwas Vulgäres gelernt?
    Ford brach in ein Gelächter aus, was sich sehr häßlich anhörte. Vermutlich, weil er selten zu lachen pflegte. Sein Lachen klang wie die verrosteten, ungeschmierten Räder eines Pferdewagens, der jahrelang Wind und Wetter ausgesetzt war.
    »Wem soll ich nun glauben, dir oder der kleinen Dame?«
    »Glauben Sie ihm nicht!« schrie Dorie. »Der Kerl lügt ja wie gedruckt! Er hat meine Schwester und mich angelogen. Er belügt alle Leute. Er wurde angeschossen und konnte deshalb kein Geld mehr damit verdienen, daß er andere Menschen umbringt. Also hat er mich beschwatzt, seine Frau zu werden. Dann hat er meine Schwester gezwungen, ihm alles Gold auszuhändigen, das sie besaß. Jetzt wollte er mich nach Hause bringen, um sich das übrige Gold abzuholen. Ich glaube, daß er vorhat, mich danach zu ermorden und das Haus meines Daddys niederzubrennen. Ich glaube ..,.«
    »Halt den Mund!« brüllte Cole sie so laut an, daß sie mitten im Satz verstummte. Zu Ford' sagte er: »Sie versucht nur, mir das Leben zu retten. Es gibt kein Gold, sie hat auch keins. Sie ist so arm wie eine Kirchenmaus. Und du hast nur mit mir ein Hühnchen zu rupfen, nicht mit ihr. Dorie, geh jetzt zum anderen Ende des Zugs und halte dich hier raus!«
    »Von wegen!« sagte sie. »Lieber sterbe ich, als noch einmal etwas zu tun, was du befiehlst. Sie können sich ja nicht vorstellen, zu was für abscheulichen Sachen er mich gezwungen hat. Es war widerlich.

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