Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zur Liebe verurteilt

Titel: Zur Liebe verurteilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
bieten. Auch er mußte sich erst von dem Schock erholen. Doch dann zog er das Schießeisen aus der Halfter. Sofort sprang Cole vom Pferd und stellte sich als Kugelfang vor Dorie.
    Ruhe bewahren, sagte er sich. Ich muß vernünftig mit ihr sprechen und sie überreden. Frauen sind für liebe Worte empfänglich. Doch die beiden ersten Worte, die er zwischen zusammengebissenen Zähnen herausquetschte, waren: »Verdammtes Weib!« Dann fuhr er fort: »Merkst du denn nicht, daß es ernst wird? Es kann dir an den Kragen gehen. Du kannst...«
    Ohne Cole eines Blickes zu würdigen, sagte Dorie: »Wenn er mich totschießt, kann er nicht mehr von mir erfahren, wo das Gold versteckt ist.« Dann preßte sie die Lippen so zusammen, daß ihr Mund nur noch ein rasiermesserscharfer Strich war.
    »Dorie ... ach was, zum Teufel!« Cole packte sie an der Taille und wollte sie mit Gewalt aufs Pferd hieven.
    Sie war zwar klein, aber wild, und er konnte nur einen Arm gebrauchen. Als er dazu ansetzte, sie hochzuheben, schlug sie mit Armen und Beinen um sich, machte sich ganz schwer und stieß ihn schließlich weg.
    Der Kampf zwischen seinen Muskeln und ihrer Sturheit blieb unentschieden.
    Cole ließ von ihr ab. Er mußte sie besser zu fassen kriegen.
    Ford lachte wie eine verrostete Müllschippe und sagte: »Laß sie doch!«
    Wieder stellte sich Cole vor Dorie und sagte mit funkelnden Augen zu Ford: »Du wirst ihr nichts antun!«
    »Hunter«, brummte Ford, »ich glaube, ihr habt beide gelogen. Von wegen, ihr könnt euch nicht leiden!«
    Bei diesen Worten lief Cole ein Schauer über den Rücken. Wenn Ford gemerkt hatte, daß sie in dieser Beziehung gelogen hatten, konnte er sich leicht ausrechnen, daß auch alles andere Schwindel war. Und dann gab es für ihn keinen Grund mehr, sie am Leben zu lassen.
    Er hätte Dorie mit Wonne erwürgen können. Jetzt hatte er sich seit einigen Tagen eingebildet, endlich eine Frau gefunden zu haben, die Verstand hatte. Und nun bewies sie an diesem Morgen, daß sie ... nun, sie benahm sich wieder wie das dümmste Weibsbild. Sie hatte keinen Funken Verstand im Kopf.
    Sie hatten nur zwei Stunden schlafen dürfen. Dann kam der Befehl zum Aufbruch. Nach drei Stunden waren sie an eine Felsklippe gelangt, von der man auf eine kleine Stadt hinabblicken konnte. Eine Stadt der Sünde. Früher einmal mußte es gute Gründe gegeben haben, hier eine Stadt zu erbauen. Die waren aber längst vergessen. Die Bewohner, die hier mit ehrlicher Arbeit ihren Lebensunterhalt hatten verdienen wollen, waren weitergewandert. Dafür zogen Spieler und gesuchte Mörder ein. Jetzt war es ein Ort, in dem ein Neuankömmling, ob Mann oder Frau, nur die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten hatte: entweder sein Geld oder sein Leben zu verlieren. Klar, daß Winotka Ford hier seine Zufluchtsstätte besaß. Es war ja der einzige Ort auf der Welt, wo er sich sicher fühlen konnte.
    Bevor sie hinabritten, schauten sie auf die wenigen baufälligen Häuser hinab, um zu sehen, ob sich da unten vielleicht eine Posse des Sheriffs, ein Trupp Soldaten oder andere Leute aufhielten, die ihnen Ärger bereiten konnten.
    Dorie saß noch mit Cole auf dem Pferd, als sie sich bei ihm erkundigte: »Reiten wir da runter?«
    »Ja«, sagte Cole. Er zerbrach sich schon den Kopf über der Frage, wie sie von diesem Ort wegkommen könnten. Er hatte kein Geld, um jemand zu bestechen. Er hatte keine Waffe, um sich freizuschießen. Wenn sie einmal drin waren, wie sollten sie je wieder hinauskommen?
    »Ich kann doch nicht im Nachthemd in die Stadt einreiten«, sagte Dorie in weinerlichem Ton.
    »Das fällt überhaupt nicht auf«, erwiderte er herablassend. Zugleich überlegte er, ob er dort wohl Bekannte treffen würde. Falls ja, dann konnte er nur hoffen, daß er nie einen ihrer Angehörigen erschossen hatte.
    »Du verstehst mich nicht«, sagte Dorie. »Ich kann das nicht tun.«
    Warum behelligte sie ihn mit so unwichtigen Dingen? »Dorie, seit zwei Tagen reitest du im Nachthemd quer durch den Staat Texas. Die paar Stunden machen den Kohl auch nicht mehr fett. Sobald wir in der Stadt sind, besorgen wir dir etwas zum Anziehen.« Er hatte keine Ahnung, wie er ihr ohne Geld ein Kleid kaufen sollte. Aber das sagte er ihr natürlich nicht.
    »Nein«, widersprach sie in heller Verzweiflung. »Bis jetzt hat mich ja noch niemand im Nachthemd gesehen. Aber in der Stadt wird es bestimmt Frauen geben.«
    Er sah sie an wie eine Verrückte. »Du hast dich hier sogar vor lauter Männern im

Weitere Kostenlose Bücher