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Zur Liebe verurteilt

Titel: Zur Liebe verurteilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Federbett unter sauberen weißen Decken geschlafen. Jetzt sollst du es einmal besser haben.«
    Bei ihrer Dickköpfigkeit war damit zu rechnen, daß sie sich die ganze Nacht mit ihm herumstreiten würde, und er mußte unbedingt schlafen. Man wußte ja nicht, was ihnen in den nächsten Tagen alles bevorstand.
    »Na schön«, sagte er, entschlossen, den Streit zu beenden, »dann müssen wir eben zusammen schlafen.« Er legte sich auf die Decke und streckte einladend die Arme nach ihr aus. Er ahnte schon, was kommen würde: sie weigert sich, hält mir einen langen Vortrag, warum sie nicht mit mir zusammen schlafen kann, und am Ende liege ich doch auf der nackten Erde. Doch es kam anders. Rasch, ohne Zögern und offensichtlich sehr gern legte sie sich in seine Arme, kuschelte sich an seinen Körper, bettete den Kopf auf seinen gesunden Arm und schob einen festen Oberschenkel zwischen seine Beine.
    O mein Gott, dachte Cole, noch nie hat sich ein Frauenkörper so gut angefühlt. Alle Frauen, die er bisher gehabt hatte, waren entweder Prostituierte oder untreue Ehefrauen gewesen. Zumindest gehörten sie einem anderen Mann. Doch diese Frau hier gehörte ihm! Wahrscheinlich nicht für immer und sicherlich aus zweifelhaften Beweggründen. Doch jetzt gehörte sie ihm. Vielleicht war der Gedanke abwegig und lächerlich, aber es gab ihm ein schönes Gefühl, daß er das Recht hatte, sie in den Armen zu halten.
    Er hatte sie bisher für sehr klein gehalten, aber nun merkte er, daß das nicht stimmte. Sie hatte genau die richtige Größe für ihn und paßte wie nach Maß zu seinem Körper. Plötzlich begann sie, ihm das Hemd aufzuknöpfen.
    »Was machst du da?« fragte er erschrocken.
    »Die Knöpfe drücken mich«, antwortete sie und kuschelte sich an seine nackte Haut.
    Coles Herz schlug sofort schneller. Entweder, dachte er, ist sie so unschuldig wie ein neugeborenes Kind, oder sie ist die lüsternste kleine Hure auf der Welt. Im Moment war ihm das ziemlich gleich. Aber wenn jemand versucht hätte, sie von ihm loszureißen, hätte er den Kerl umgebracht.
    Was Dorie anging, so hatte sie sich noch nie so wohl gefühlt. Nicht nur, weil sie noch Jungfrau war, sondern vor allem, weil sie noch nie die Zuneigung bekommen hatte, die jeder Mensch braucht. Niemand hatte sie je als Kind gestreichelt oder umarmt, ihre Mutter war ja bei Dories Geburt gestorben. Ihr Vater vertrat die Ansicht, auch der leiseste Anschein von Zuneigung dasselbe wie »Verwöhnen« bedeutete. Also hatte er sich jede Liebkosung seiner Kinder verbeten.
    Bei Rowena nutzte das Verbot wenig. Sie war so süß, daß jeder sie heimlich streichelte. Aber die stille kleine Dorie, die die kühlen Augen ihres Vaters geerbt hatte, lud kaum zu Liebkosungen ein. Bei ihr wollte sich keiner einer Vergeltungsmaßnahme ihres Vaters aussetzen. So kam es, daß Dorie alle Zärtlichkeiten entbehren mußte, die für andere Kinder selbstverständlich waren. Die Leute sagten, die kleine Miß Dorie genügte sich selbst und brauchte keinen anderen. In Wahrheit war es genau umgekehrt. Sie wäre nur allzu gern einem Erwachsenen auf den Schoß geklettert, wie sie es bei Rowena sah. Leider wußte sie nicht, wie man sich bei Erwachsenen einschmeichelt und sie dazu bringt, sie in die Arme zu schließen.
    Cole Hunter war neben Rowena der einzige Mensch, der sich von ihrem scheinbar kühlen Äußeren nicht hatte abschrecken lassen. Und jetzt erfuhr Cole, was Rowena schon immer gewußt hatte: Dories kühle Art war nur ein Schutzwall, hinter dem sie ihre Sehnsüchte vor aller Welt verbarg.
    In seinen Armen erwachte in Dorie etwas, das sie tief in sich begraben wähnte: der Wunsch, ein Herz an ihrem pochen zu hören, ihren Atem mit dem eines anderen Menschen zu mischen, seine Haut an ihrer Haut zu fühlen.
    Cole hatte sie eigentlich nur in den Arm genommen, um ihr etwas schützende Wärme zu spenden, das wußte sie genau. Aber sein großer Körper fühlte sich so schön, so passend an. Am liebsten wäre sie in ihn hineingeschlüpft, um ihm noch näher zu sein.
    Das Herz in ihrer Brust pochte lauter, kraftvoller, inniger. Und sie hörte sein Herz an ihrer Wange nicht nur, sie fühlte es. Nur sein Hemd hinderte sie daran, ihm ganz nahe zu sein. Es kam ihr vor, als bestände es aus dickem, undurchdringlichem Leder.
    Als er sagte: »Was machst du da?« hörte sie heraus, daß er erschrocken war. Aber sie ließ sich nicht beirren, knöpfte das Hemd ganz auf und legte ihre Wange an seinen nackten Oberkörper.

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