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Zurueck in der Hoelle

Titel: Zurueck in der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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Hochzeit und für dein Leben als Prinzessin von Frankreich an der Seite von Gagga, dem Deppen. Ich wünsch mir nichts sehnlicher, als dass du verreckst, und zwar in der Hölle. Du kannst mich mal kreuzweise.
    Dein Höllenhund …«
    »… Will!«, seufzten Salome und Ophelia und fielen in Ohnmacht.
    Doch Hannah war blass. So blass wie der Tod.
    »Bringt sie auf ihr Zimmer!«, befahl Eulenfels leise. »Und lasst sie dort noch einmal in Ruhe über unser Angebot nachdenken. Wir geben ihr eine Frist von zwei knappen Tagen, bis der König von Frankreich mit seiner Armee vor den Toren erscheint. Dann wollen wir diesen Ring.«
    Er winkte den Soldaten. Die packten das wehrlose Mädchen und zerrten es aus dem Saal.

Der falsche König

    ill s Plan war perfekt. Nein, er war mehr als perfekt. Er war genial, hinterhältig, bösartig, gemein und er triefte vor fiesen Rachegedanken: Rache an Hannah für ihren gleich doppelten Betrug und Verrat. Wenn Will und seine Freunde, wenn Will, Moses, Jo und die Tripple Twins mit ihr fertig sein würden, dann würde diese verzogene Tochter des französischen Königs endlich wissen, wie es war, in der Hölle zu schmoren.
    Einen Tag und eine Nacht hatten sie gebraucht, um alles Notwendige für diesen Plan zu besorgen. Den Plan, der ihn, Will, als falschen Prinz Gagga, Moses als falschen König und Jo und die Twins als falsche Lakaien nach Berlin und in Eulenfels’ Schloss bringen sollte.
    Sie hatten zwölf Pferde aus Eulenfels’ Ställen gestohlen, hatten die königliche Kleiderkammer besucht, sich in ihr bedient und sie hatten sich schließlich in der Schatzkammer des Geheimen Ministers das notwendige Kleingeld besorgt. Das war alles noch einfach gewesen. Schwieriger war es, die Pferde, die Klamotten und die drei Truhen mit Gold unbemerkt an den Wachen vorbei aus der Stadt zu schmuggeln, und am Allerschwierigsten war es am Ende für Will, sich freiwillig in diesen Prinz Gagga zu verwandeln.
    Selbst nach fünf Stunden Üben schüttelte Moses noch immer unzufrieden den Kopf. Der Chevalier du Soleil kannte den Prinzen aus seiner Zeit in Paris, doch mehr als diese fünf Stunden konnten sie sich nicht mehr leisten. Sie mussten sich sputen, denn am folgenden Tag wurde der echte König von Frankreich in der Hauptstadt erwartet. Der echte König und der richtige Depp. Manchmal, wenn der Wind auffrischte, glaubte der kleine Jo, den Gesang ihrer Soldaten schon zu hören, die 22 000 Mann stark auf Berlin zu marschierten. Ja, und wenn die erst einmal da waren, das wussten sie alle, entkam keiner mehr aus der Stadt. Deshalb trieben sie ihre Pferde zur Eile an.
    Es war fast schon Mittag – der Mittag am Tag nach Hannahs Erwachen im rotseidenen Meer –, da galoppierten die acht Reiter mit wehenden Mänteln und tief in die Stirn gezogenen Kapuzen aus dem Wald auf das Stadttor zu. Das Stadttor, über das sich Will damals samt Eulenfels’ Spanferkel, Apfelstrudel und dem Großteil des Tafelsilbers hinwegkatapultiert hatte, während ein fliegendes Schwein die Wachtposten ablenkte.
    Doch als Will den Hauptmann der Wache erkannte, zügelte er sein Pferd. Es war der dicke Soldat, der vor drei Nächten die Plakate aufgehängt hatte, und der ihn nach Jahren und trotz seiner Verkleidung als beinloser Krüppel auf der Stelle wiedererkannt hatte.
    »Halt!«, rief der Dicke und kam auf sie zu. »Wer seid Ihr? Was wollt Ihr? Und zeigt gefälligst Eure Gesichter!«
    Sofort eilte ihm ein Dutzend Soldaten aus dem Wachtturm zu Hilfe und ihre Musketen waren ein eindrucksvolles Argument dafür, dem Befehl zu gehorchen. Doch Will und seine Freunde machten keine Anstalten, ihre blauen Kapuzen aus den Gesichtern zu ziehen.
    »Ich bin Ludwig der Fünfzehnte, König von Frankreich«, verkündete Moses und lenkte sein Pferd an die Spitze des Trupps. »Und der da«, er zeigte auf Will, »ist mein Neffe: der Marquis von Marseille, Beauregard Beau Jolis Yeux, der …«
    »… Depp«, schniefte Otto respektlos. »Und ich bin der Kaiser von China, solange ich eine Kapuze aufhabe. Also, runter damit!«, brummte er schlecht gelaunt und gab den Soldaten ein Zeichen.
    Die legten sofort ihre Musketen an.
    »Was soll das? Wir kommen in friedlicher Absicht!«, protestierte der Chevalier du Soleil als Ludwig XV. und konnte, mutig wie er nun einmal war, die Furcht in seiner Stimme kaum noch verbergen. »Wir sind zu einer Hochzeit geladen. Der Hochzeit meiner Tochter mit dem Marquis …«
    »Ach so!«, schnaufte Otto. »Das ist etwas anderes.

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