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Zurueck in die Nacht

Zurueck in die Nacht

Titel: Zurueck in die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Walter
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redet plötzlich weiter. „Warte. Wenn ich in Nathanael…
verliebt war, wie du behauptest… Gehöre ich dann etwa auch zu diesen Wächtern?“
    „Ich
schätze schon“, antworte ich vorsichtig.
    „Das
könnte stimmen“, entgegnet sie aufgeregt. „Das haben sie nämlich auch gesagt.
‚Du gehörst zu uns. Du bist eine von uns.’ Ich bin eine Wächterin?“
    „Möglich…“
    „Und
du auch?“
    „Nein.“
    „Also
gehörst du zu den Leuten, hinter denen… wir… her waren? Zu dieser Clarissa?“
    „Ja.“
Mir wird etwas mulmig.
    „Aha.
Und warum sind wir hinter euch her?“
    „Lange
Geschichte. Im Prinzip glauben die Wächter, dass wir böse sind, und wollen uns
deshalb umbringen“, fasse ich alles grob zusammen.
    „Toll.
Und seid ihr böse?“
    „Glaubst
du’s?“
    Sie
antwortet nicht. Wie denn auch. Stattdessen stellt sie eine weitere Frage. „Und
wieso glaubst du, dass sie jetzt auch mir gefährlich werden könnten? Meinst du
ernsthaft, irgendwelche Traumgestalten könnten die Jagd auf mich eröffnen und
mich töten?“
    „Ich
weiß, das klingt total absurd“, gebe ich zu. „Aber – ja, genau das glaube ich.
Denn jetzt bist du ja offensichtlich keine mehr von ihnen, sonst wüsstest du
Bescheid. Und außerdem hast du ausgerechnet mir all deine Geheimnisse
anvertraut. Vielleicht betrachten sie das ja als Verrat.“
    „Ich
kann doch nichts verraten, wenn ich gar nichts weiß!“, protestiert sie. „Das
wäre doch echt ungerecht!“
    „Ich
bin mir aber nicht sicher, ob das die Wächter interessiert, wenn sie glauben,
dass sie Recht haben“, wende ich ein.
    „Hm.
Und was willst du mir mit alldem eigentlich überhaupt sagen?“
    Jetzt
kommt der schwierigste Teil. Ich atme noch einmal tief durch. „Ehrlich gesagt,
ich wollte dich fragen, ob du nicht mit uns kommen willst.“
    „Mitkommen?“
    „Mit
mir und meinem Vater. Zu Clarissa. Und vielleicht noch weiter.“
    „Einfach
so? Warum sollte ich?“
    „Damit
du in Sicherheit bist. Vor den Wächtern. Und vielleicht hast du ja auch Lust,
ein paar ‚Traumtypen’ kennenzulernen. Könnte doch ganz spannend sein, oder?“
    „Du
bist echt verrückt“, murmelt sie vor sich hin. „Und hast du auch eine Idee, wie
ich das bitte schön meinen Eltern beibringen soll?“
    „Nein.
Tut mir leid.“
    „Na
klasse“, seufzt sie. „Das ist echt das Bescheuertste, was ich jemals gehört
habe.“
    Irgendwas
in ihrer Stimme lässt mich aufhorchen. „Soll das etwa heißen, du kommst mit?“
    Sie
seufzt wieder, tiefer. „Vielleicht bin ich ja auch völlig irre. Aber nur für
den Fall… Wann soll’s denn losgehen?“
    Auf
einmal fühle ich mich total euphorisch. „Sobald du kannst. Je eher, desto
besser. Am liebsten sofort.“
    Sie
schnaubt spöttisch. „Sonst noch Wünsche? Pass auf, ich ruf dich an, sobald mir
was eingefallen ist. Okay?“
    „Okay.
Aber es ist mein Ernst – je eher wir hier weg sind, desto besser!“
    „Ich
hab’s verstanden. Bis dann.“ Und damit legt sie auf.
     
     
     

2. Teil:
    Erloschen
     

Jay
    Clarissa
     
    Das Internet ist
eine wunderbare Erfindung. Dort gibt es nichts, was es nicht gibt. Wo sonst
sollte ich jemanden suchen, der spurlos aus meinem Leben verschwunden war? Anrufen
konnte ich ihn nicht. Sein Handy lag mit seinen wenigen anderen Habseligkeiten
in seinem Rucksack in meinem Zimmer. Deswegen hatte ich es mit seinem Bruder versucht,
Mike. Das war ein äußerst interessantes Gespräch gewesen
    „Hallo Mike, ich
bin’s. Clarissa. Du wunderst dich sicher, warum ich anrufe.“
    „Entschuldigung,
wer ist da?“
    „Clarissa. Aus
Deutschland.“
    Schweigen. Dann:
„Tut mir leid, aber… Kennen wir uns?“
    „Äh… ja. Du
warst doch mit Arik zusammen bei mir in Deutschland. In den Osterferien.“
    „Mit wem?“
    „Arik! Deinem
Bruder!“
    Diesmal längeres
Schweigen. Dann, in einem Ton, als würde er mit einer Irren sprechen:
„Entschuldigung, aber Sie müssen mich verwechseln. Ich habe keinen Bruder. Und
ich war auch noch nie in Deutschland. Daran würde ich mich erinnern!“
    Und da endlich
fiel bei mir der Groschen. Ich erinnerte mich daran, woher die beiden Brüder
gekommen waren, als ich sie kennengelernt hatte. Nämlich nicht einfach nur aus
Schottland, sondern aus dem Schottland der Zukunft. Und ganz offenbar war der
Mike, den ich kannte, auch dahin zurückgekehrt. In die Zukunft. Und der Mike
der Gegenwart, mit dem ich gerade telefonierte, wusste von all diesen
Geschehnissen nichts. Denn da ich

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