Zurück in Virgin River (German Edition)
gut so. Ich könnte uns auch ein paar große, dick belegte Sandwiches besorgen und ein paar Tüten mit Chips, Gürkchen, Eistee, und dann machen wir ein Picknick im Park. Das Wetter ist zurzeit einfach wunderbar. Was halten Sie davon?“
„Wann?“, fragte sie.
„Ich habe nur samstagnachmittags und sonntags frei. Können Sie an einem der beiden Tage?“
„Sonntag“, meinte sie. „Meine Arbeit beginnt um fünf, und ich bin so gegen zwei fertig. Ich könnte mir dann noch schnell den Fettgeruch abduschen und mich so gegen drei mit Ihnen treffen. In der Altstadt gibt’s einen kleinen Park …“
„Den kenne ich“, antwortete er. „Ich kümmere mich ums Essen.“
Dan hatte schon seit Jahren keine Verabredung mehr gehabt, die auch nur annähernd nach einem Rendezvous aussah. Er hatte sich höchstens zweimal in der Bar mit einer weiblichen Person unterhalten, was aber zu nichts geführt hatte, weil er nicht wirklich darauf aus gewesen war. Warum jetzt mit Cheryl? Das Verrückte war, dass sie so bodenständig auf ihn wirkte, obwohl er sie gar nicht kannte. So als ob sie fest mit beiden Beinen auf der Erde stand und sie nichts so schnell umhauen würde, falls sie mal in gefühlsmäßige Turbulenzen geriet. Der Gedanke brachte ihn zum Lachen. Über sich selbst. Was konnte er schon von ihr lernen? Wie man sich darum bemühte, ein normales Leben zu führen, oder dass sie sich vielleicht sogar auf einem noch unsichereren Grund bewegte als er? Das war eigentlich kaum möglich. Fast niemand befand sich auf unsichererem Grund als er.
Eine Woche später, am Sonntag, trafen sie sich in Eureka. Sie war vor ihm da und saß entspannt auf einer Parkbank, wo sie sich mit geschlossenen Augen sonnte. Dan ging zu ihr. Als sein Schatten auf sie fiel, öffnete sie die Augen und sah ihn ohne zu lächeln an.
Dan hingegen lächelte. Er setzte sich und stellte Tüten mit Sandwiches und Getränken zwischen sich und ihr auf der Bank ab. „Sie sind vermutlich immer noch nicht sicher, ob es eine gute Idee war, sich mit mir zu verabreden. Mögen Sie selbst gemachte Sandwiches?“
Cheryl entschied sich zuerst für Tee. „Entschuldigung“, sagte sie. „Das mit dem Vertrauen fällt mir nicht so leicht.“
„Sind Sie schon vielen Menschen begegnet, denen Sie nicht trauen konnten?“
„Ich weiß nicht mal, ob es daran liegt“, versuchte Cheryl ihm zu erklären. „Es ist alles noch so neu für mich. Ich muss immer aufpassen, dass ich nicht wieder zum Trinken verleitet werde. Denn, wenn sich etwas in meinem Schädel festgesetzt hat, dann, dass ich sterben würde, wenn ich wieder mit dem Trinken anfangen würde.“ Sie lächelte zerknirscht. „Die Idee mit dem Picknick war übrigens sehr nett von Ihnen. Aber ich weiß nicht, weshalb Sie das tun. Das macht mich nervös.“
„Cheryl, ich bin seit über sechs Jahren geschieden. Ich habe selbst ziemlich turbulente Zeiten hinter mir. Ich habe Gras angebaut und bin dafür in den Knast gewandert. Ich habe keine Freunde mehr, aber ich fange gerade an, mir neue Freunde zu suchen. Die Leute sind sehr vorsichtig. Ich mag vielleicht nicht unbedingt der zuverlässigste Mensch auf der Welt sein, das heißt, ich weiß natürlich, dass ich zuverlässig bin, denn ich bin clean. Aber wenn man meine Geschichte kennt … dann erstaunt es mich nicht, dass die Leute … Sie wissen schon …“
„Und glauben Sie, dass Sie mit mir eine gute Wahl getroffen haben? Mit meiner Vergangenheit als stadtbekannte Säuferin?“ Cheryl biss in ihr Sandwich.
Er grinste. „Erstens sind Sie nun keine Säuferin mehr. Sie waren es, doch das ist nun vorbei. Und zwar schon ziemlich lange. Zweitens wusste ich, als ich Ihnen zum ersten Mal vorschlug, mit mir essen zu gehen, so gut wie nichts von Ihnen. Sie waren mir einfach sympathisch. Nicht weil Sie so gut aussehen, sondern weil Sie so stark wirken. So solide und vernünftig. Mit beiden Beinen fest auf der Erde. Ich weiß, Sie haben mir schon erklärt, dass Sie sich nicht unbedingt so fühlen. Aber Sie machen diesen Eindruck auf mich. Und da dachte ich mir eben, ich nutze die Gelegenheit.“ Dan biss in sein Sandwich, aß etwa die Hälfte davon und spülte es mit Tee hinunter. „Als ich noch jünger war, also vor meiner misslungenen Ehe und anderen Sachen, hatte ich mal viele Freunde. Das ist aber schon lange her. Nun habe ich keinemehr, ich würde aber gerne wieder so leben wie früher. Mit sinnvollen Aufgaben und einer Menge Freunden.“
„Haben Sie denn eine
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